Wer versteht heute noch das Wort „tüchtig“? Sein Gebrauch ist seit 1950 massiv aus der Mode gekommen. Astrid Lindgren lässt Karlsson vom Dach sagen „Knallen muss es tüchtig und lustig will ich's haben, sonst mach ich nicht mit.” Es soll also „sehr“ und „viel“ knallen. (mehr …)
„Ich vermute, dass es den Homo sapiens in einigen Tausend Jahren noch geben wird. Aber was diejenigen von uns angeht, die in den westlichen, weißen, reichen Ländern leben: Dieser derzeitige Lebensstandard wird nicht mehr sehr lange fortbestehen. Er ist also dem Untergang geweiht.“ Das sagt, ganz aktuell, nicht irgendjemand, sondern der US-Ökonom Dennis L. Meadows. Er war es, um den herum der „Club of Rome“ 1972 den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ mit einer rechnergestützten Analyse vorlegte. Seine Botschaft also: Der westliche, weiße, reiche derzeitige Lebensstandard ist dem Untergang geweiht.
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Idylle im „Wilden Westen“
Eine himmlische Stille liegt über dem Land, wenn der Siedler-Treck im Amerika der Vergangenheit westwärts ins Paradies fährt: Da macht die Kolonne der Pferdewagen Halt im befestigten Fort Peaceland, von dort aus geht es nach Saints City, wo man endlich wieder ein Bad nehmen und einen Barbier finden kann, damit man sich wieder als Mensch fühlt. Und von dort ist es nicht mehr weit zu den „Fields of Gold“, wo man hofft, einige der wertvollen Nuggets, Goldstücke, zu finden - und so eine wunderbare Zukunft in Frieden und Reichtum winkt. (mehr …)
„Radikal einsam“. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Vereinsamung und radikalem Denken und Handeln? Kürzlich war zu lesen, wer vor allem dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) Hassbriefe schreibe: meist Männer über 50, die alleinstehend seien. Je nach Perspektive ausgelöst oder verschärft wird der Prozess der Vereinsamung und seiner Folgen dadurch, dass reale Vernetzung und damit echte Gespräche mit Rede und Gegenrede abnehmen, weil der Organisationsgrad nahezu überall zurückgeht: in Vereinen, Kirchen, Parteien oder Gewerkschaften. Von den privaten Beziehungen in Einzelpersonenhaushalten ganz zu schweigen. Eine weitere Stufe der Vereinzelung ist das Homeoffice, forciert durch Covid-19.
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1989 kam das Videospiel „Prince of Persia“ auf den Markt. Ziel war und ist bis heute, dass der namenlose Abenteurer die persische Prinzessin vor der Verheiratung mit dem machtgierigen Wesir rettet – und selbst Prinz wird. Die Herausforderungen werden für ihn – und damit für den Computerspieler – mit aufsteigendem Level des Spiels immer komplexer, gleichzeitig kann er aber seine Erfahrungen auch in der nächsten Ebene, „the next level“, einsetzen.
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Kennen Sie den? Das Kind sitzt am Mittagstisch. Heute ist die Runde an ihm, das Tischgebet zu sprechen. Es gibt Rotkohl – nichts verabscheut das Kind so wie dieses Gemüse. Und es betet: „Komm her Jesus, sei du unser Gast, und sieh, was du uns bescheret hast. Amen.“
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In manchen Erzählungen dieser Tage verschwören sich mal die einen, mal die anderen, um die Welt und Menschen zu beherrschen, um Geschichte in ihrem Sinne zu beeinflussen oder um ihre Macht zu sichern. Da kann die Überschrift hochgradig verstörend sein.
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Abmeldungen sind manchmal hilfreich, können aber auch lästig, irritierend oder sogar verletzend sein. Dabei ist der Vorgang immer der gleiche: Jemand hat mich auf dem Zettel – und durch den Vorgang der Abmeldung dann nicht mehr. (mehr …)
1929 - Weltliteratur
Kennen Sie Alfred Döblin? Der gebürtige jüdische Literat landete 1929 seinen größten Hit: „Berlin Alexanderplatz“, vielleicht mit „Ulysses“ von James Joyce einer der beiden größten Großstadtromane der Weltliteratur. Schon auf dem Cover seines Romans gab Döblin eine Zusammenfassung seines Buches. Sie lautete im Original folgendermaßen:
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* Dezember 1903. Orville Wright hatte erfolgreich mit seinem Fluggerät abgehoben. Genau 12 Sekunden dauert der erste erfolgreiche Motorflug der Geschichte.
* Juli 2021. Jeff Bezos, der Gründer von Amazon und reichster Mann der Welt, folgt auf Richard Branson. Die beiden sind die ersten, die als Privatunternehmer für einen Kurzflug ins All abgehoben haben. (mehr …)
Eines meiner Lieblingsbücher besteht aus den 100 besten Marketing-Sätzen. Einer davon lautet: „No creativity, no future“ – keine Kreativität, keine Zukunft.
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In den letzten Monaten machte das sog. Kofferwort „mütend“ die Runde – eine Mischung aus „müde“ und „wütend“. Es beschrieb offenbar sehr treffend das vorherrschende Gefühl vieler Menschen in unserem Land im Blick auf Covid-19 und die Pandemie. Jetzt sind wir gefühlt wieder einen Schritt weiter:
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Ich bin kein Ophtalmologe, aber der folgende Satz gefällt mir schon seit Jahrzehnten: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts, sehen Sie!“ Es war wohl Hans-Joachim Kulenkampff, der einen Stromausfall in seiner legendären Sendung „Einer wird gewinnen“ mit diesen Worten kommentierte…
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Viele horchten auf, als in den vergangenen Wochen durch die Medien ging: „Deutsche Wohnen enteignen!“. Es ging und geht um eine Berliner Kampagne. Per Volksentscheid sollen ca. 240.000 Wohnungen von Immobilienkonzernen vergesellschaftet werden.
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„Man lebt nur zweimal.“ - James Bond lässt grüßen, mit seinem gleichnamigen Streifen von 1967 mit dem unvergessenen Sean Connery. Spannung ist angesagt, wenn der erfolgreiche Agent zum Schein stirbt, um die Schurken in Sicherheit zu wiegen. Und um dann umso erfolgreicher das Böse bekämpfen zu können. „Man lebt nur zweimal.“
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Wir lieben Kontinuität, das Gefühl der Sicherheit, eine weniger erschreckende Zukunft, Berechenbarkeit. Aber von Zeit zu Zeit passiert im Kleinen genauso wie im Großen genau das Gegenteil. Der „Reset-Knopf“ wird gedrückt.
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Um die Ecke gedacht – Dezember 2020
Ich gestehe, ich bin inspiriert. Von dem Buch, das ich gerade aus eigenem Interesse und als Vorbereitung auf ein Online-Seminar lese.
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Ich schreibe diese Zeilen am Buß- und Bettag 2020. Die Frage beschäftigt mich schon lange: Wie kommt die Gute Nachricht (deutsch für [griechisch] „Evangelium“) zu Menschen, auch in der Wirtschaft? Zu Menschen mit gleichen Herausforderungen, Erlebnisse, Erfolge und Misserfolge wie ich und viele andere Mitchristen.
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Mein Tipp: Fahren Sie mal nach Lyon, Frankreich. Und besuchen Sie dort in der Altstadt eines der typischen Restaurants, der bouchons. Es lohnt sich! Wer eine Flasche des guten, heimischen Weins bestellt, bekommt eine mit dickem Glasboden, ein „pot lyonais“, ein „Lyoner Topf“. Solch ein pot lyonais ist eine Flasche mit einem sehr dicken Boden und einem Fassungsvermögen von genau 46 Zentilitern. Aber warum ist der Boden so dick?
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Ich liebe sie, diese hintergründigen Sprüche. „Ich kann total gut Mitmenschen umgehen. – Warum Orthographie wichtig sein kann.“, „Fehlender Wortschatz ist schon ein kleines Mango.“ oder „Es wird Tote geben – Wie ein Rechtschreibfehler dazu geführt hat, dass niemand zu meinem 9. Geburtstag kam.“ Sie zeugen von Kreativität, vernetztem Denken und einem spielerischen Umgang mit Worten und Situationen.
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Die Pestinsel vor Venedig. Ihr richtiger Name lautet Lazzaretto Vecchio, eine Insel in der Lagune vor Venedig, 220 Meter lang und bis zu 145 Meter breit, 2,6 Hektar groß. Sie ist unbewohnt und wird heute als Tierheim genutzt. Warum also Pestinsel, warum eine Bezeichnung voller Hoffnungslosigkeit? Also der Reihe nach.
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Alles fing mit dem Daumen an. Meinem linken Daumen, genauer dem sogenannten Endglied. Das wurde mir vor einigen Monaten ausgekugelt – durch einen scharf geschossenen Ball beim Fußball. Einkugeln, medizinisch checken, all das passierte umgehend. Aber auch nach Wochen kam die Beweglichkeit des Daumens nicht wie gewünscht zurück – trotz vieler eigener Übungen. (mehr …)
Ich habe mir ein Notizheft bestellt – für die seltenen Fälle, etwas mit einem Stift festzuhalten. Die Titelseite ziert eine Fotografie. Zu sehen ist ein Tropfen, der beim Aufprall auf das Wasser eine Krone bildet. Eine wunderschöne Makroaufnahme.
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Rudolf Gombrowski schließt sich außerhalb des Dorfes in das vom ihm erbaute Brunnenhaus ein. Zuerst wirft er sein Telefon in das klare Brunnenwasser.
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An diese Worte musste ich unwillkürlich denken, als ich letzte Tage in Frankfurt landete.
Eben dort hatten mir Gemeindemitglieder in meiner Zeit als Pastor in den 80er Jahren augenzwinkernd erklärt, dass bei diesen beiden Worten kein Schreibfehler vorläge, sondern
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Das Zitat stammt vom französischen Schriftsteller und Sozialkritiker Marcel Proust: „Le plaisir de l‘habitude est souvent plus doux encore que celui de la nouveauté.“(mehr …)