Wenn der deutsche Bundeskanzler, wie kürzlich geschehen, nach Afrika oder Indien reist, dann geht es auch darum, den deutschen Arbeitsmarkt zukunftsfest zu machen durch ausländische Kräfte. Neben manchen Hindernissen für die erfolgreiche Integration ist dabei die größte für solche Menschen aus fernen Ländern vielleicht die Sprache. Wenn wir Sudanesen und Inderinnen, Malayinnen und Mexikaner Philippinos oder Ukrainerinnen, Brasilianer und Syrerinnen in unseren Arbeitsmarkt integrieren wollen, sind auch Sprachkurse ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein dafür.
Sprachkurse als Baustein zum Erfolg
Wenn zwei die gleiche Sprache sprechen, verstehen sie sich noch lange nicht. Wenn sie aber unterschiedliche Sprachen sprechen, wird die Verständigung und damit die Integration schwierig bis unmöglich. Das gilt, um im Eingangsbeispiel zu bleiben, für die Sprache ausländischer Arbeitskräfte. Im Blick auf unsere Initiative gilt es aber genauso für das, was uns am wichtigsten ist – unser Glaube an Jesus Christus. Deswegen denken wir immer wieder darüber nach, wie wir uns hörbar und verständlich ausdrücken können. Wir schaffen uns Übersetzungshilfen und Sprachführer wie Magazinartikel oder Vorträge, organisieren gemeinsamen Austausch zur „Übung der besseren Aussprache“ oder lassen uns von anderen inspirieren durch erfolgreiche Beispiele der gelungenen Ansprache. Aber das reicht nicht! Was fehlt?
Ohne Sprachkurs zum Erfolg!
Der biblische Bericht von Pfingsten aus dem zweiten Kapitel der Apostelgeschichte nimmt Christen zunächst ihr ganzes Können in der Kommunikation ihres Glaubens aus der Hand. Trotzdem ist das Ergebnis des Pfingsttreffens in Jerusalem in biblischer Zeit faszinierend: „Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.“ (Apg. 2, 12) Das sagen Leute aus aller Herren Länder, die die predigenden Jesus-Jünger nicht nur in ihren eigenen Sprachen hören, sondern auch verstehen.
Wir. Hören. Sie. Sprechen.
Es grenzt an ein Wunder, damals wie heute, wenn Menschen im Gespräch sind und sich nicht nur hören, sondern auch verstehen. Es ist nicht weniger als ein Wunder, damals wie heute, wenn Glaubende und Nichtglaubende im Gespräch sind – und sich nicht nur hören, sondern auch verstehen, dass es um Gott und seine großen, für den Zuhörer relevanten, Taten geht.
Das Wunder, damals wie heute, ist das:
- Gott gibt den Heiligen Geist denen, die als Jesus-Nachfolgerinnen und -Nachfolger „beieinander“ sind. (Apg. 2, 1 – 3)
- Sie sprechen dann, was Gott ihnen eingibt. Jede und jeder anders, aber alle mit dem gleichen Generalthema: „Die großen Taten Gottes“. Sie sprechen zu andern. Jede und jeder zu anderen, und dadurch multiplizieren sich die Gespräche.
- Andere hören und verstehen. Und reagieren – auch wenn die Reaktionen sehr unterschiedlich sind.
Der „Erfolg“ bei den Zuhörenden ist, damals wie heute, dass Menschen sagen: „Wir hören sie in unseren Sprachen die großen Taten Gottes verkünden“. Die Reaktionen sind zumindest zweifelhaft: Verstörung und Entsetzen, Ratlosigkeit und Unsicherheit. Und nicht zuletzt Spott. Nicht alle sind geübt, richtig damit umzugehen. „Sprachkurse, Übersetzungshilfen, Sprachführer und inspirierende Beispiele von anderen“ können zum richtigen Umgang helfen. Gleichzeitig und trotzdem ermutige ich nachhaltig dazu, um diesen Heiligen Geist und sein Tun zu beten. Nicht nur zu Pfingsten.
Michael vom Ende, im Mai 2023