… wird über die Größe überrascht sein.“
… findet kaum sein Schiff.“
… kennt die Gefahren dort nicht.“
Drei Spekulationen, den Satz zu vollenden. Aber wie geht der Satz als originales Zitat wohl wirklich weiter? Er stammt vom römischen Philosophen Lucius Annaeus Seneca und lautet komplett so: „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, dem weht nie ein günstiger Wind.“
Auch den Nicht-Seglern unter uns leuchtet ein: Wenn ich nicht weiß, wo ich hinwill oder hinsoll, habe ich keinen Orientierungspunkt für meine Reise, mein Planen, mein Verhandeln, mein Wirtschaften. So macht mittlerweile in Wirtschaft und Politik die Rede vom „Seneca-Problem“ die Runde.
Wir wollen unterwegs sein, aber: Wer den Hafen nicht kennt, kennt das Ziel nicht
Die Zutaten des „Seneca-Problems“ sind Ziellosigkeit, Unsicherheit, Nervosität und Spekulationen. Das gilt für die politischen Pulverfässer wie Venezuela oder das Südchinesische Meer genauso wie Israel oder die Ukraine. Das gilt für das Wirtschaften in unseren Unternehmungen: Je unklarer das Ziel, umso unsicherer und nervöser unser Handeln.
Und das gilt auch für unser persönliches Leben: Je mehr Unkenntnis über ein – lohnendes – Ziel unseres Lebens, umso angestrengter versuchen wir, soviel wie möglich zu erleben. Je mehr Unkenntnis über ein Ziel, umso ruheloser sind wir. Je mehr Unkenntnis über ein Ziel, umso mehr Versuche, das Glück zu optimieren. Je mehr Unkenntnis über ein Ziel, umso mehr Jammern über den Gegenwind des Lebens oder auch Nutzen jedes Rückenwinds, auch wenn er in die falsche Richtung schiebt.
Wir sind unterwegs, und: Wer den Hafen kennt, kennt das Ziel
Christus setzt für das Leben ein großes Ziel. Nachfolger von Christus zeichnet aus, dass sie sich leiten lassen von dem großen Ziel des Lebens, dass Christus ihnen setzt: ein seliges Ende. Und nach seinem Vorbild können sie sich viele Etappenziele in ihrem Leben, in ihrem Handeln, in ihrem Wirtschaften setzen. Alle ihre Ziele sind umschlossen von seinem großen Ziel, das im zweiten Teil der Bibel, im Neuen Testament, so beschrieben wird: „Ihn habt ihr nicht gesehen und habt ihn doch lieb; und nun glaubt ihr an ihn, obwohl ihr ihn nicht seht; ihr werdet euch aber freuen mit unaussprechlicher und herrlicher Freude, wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit.“ (1. Petr. 1, 8f). Das selige Ende kommt am Ende, aber es hat kein Ende. Bei Gott den „sicheren Hafen“ am Ende des Lebens erreicht zu haben, ist ein großes und großartiges Ziel. Und es hilft, unser Jetzt zu gestalten.
Ich lade Sie ein, dieses Gedicht und Gebet für heute nachzusprechen:
„Lass mir das Ziel vor Augen bleiben, zu dem du mich berufen hast.
Lass nicht aus deiner Spur mich treiben des Weges Länge oder Last.
Bin ich versucht, auf mich zu schauen und nicht mehr auf das Ziel zu sehn,
hilf mir aufs Neue im Vertrauen auf deinen Sieg voranzugehn.“ (Helga Winkel, 1984)
Michael vom Ende
Geschäftsführer von faktor c, einer Initiative von Christen in der Wirtschaft