„Um jeden Preis“ – eine gute Eingangsformulierung für eine „Wirtschafts-Andacht“, nicht wahr? Preis, einpreisen, preisen – die biblische Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium, die zu jedem Heiligabend-Gottesdienst gehört, ist auch eine Geschichte des Preises, weil es eine Geschichte des „Lobens und Preisens“ ist. Die Engel loben Gott, und von Simeon und von Hanna heißt es, dass sie Gott priesen.  Um jeden Preis Gott preisen?

 

Um jeden Preis: Gott preisen

Wer durch die Ausgangspforte das Stift Melk in der Wachau in Österreich verlässt, liest über der Pforte: „Ut in omnibus glorificetur Deus“ – Damit in allen Dingen Gott gepriesen werde. Warum steht gerade jener Satz über der Ausgangspforte? Das Kloster Melk ist ein Benediktinerkloster. Benedikt von Nursia, der Ordensgründer hatte die berühmte „Regula Benedicti“, die Benediktinerregel, ca. 540 als Grundlage des Ordens aufgeschrieben und mit ihr das weltweite Mönchtum für viele Jahrhunderte geprägt. In dieser Regel heißt es im Kapitel „Beziehungen des Klosters nach außen“ zu den „Mönchen als Handwerker“): Sind Handwerker im Kloster, können sie in aller Demut ihre Tätigkeit ausüben, wenn der Abt es erlaubt. Wird aber einer von ihnen überheblich, weil er sich auf sein berufliches Können etwas einbildet und meint, er bringe dem Kloster etwas ein, werde ihm seine Arbeit genommen. Er darf sie erst wieder aufnehmen, wenn er Demut zeigt und der Abt es ihm von neuem erlaubt. Wenn etwas von den Erzeugnissen der Handwerker verkauft wird, sollen jene, durch deren Hand die Waren veräußert werden, darauf achten, dass sie keinen Betrug begehen. […] Das gilt ebenso für alle anderen, die mit dem Eigentum des Klosters unredlich umgehen.

Bei der Festlegung der Preise darf sich das Übel der Habgier nicht einschleichen. Man verkaufe sogar immer etwas billiger, als es sonst außerhalb des Klosters möglich ist, damit in allem Gott gepriesen werde. (1Petr 4,11).

 

Der Vers im Ganzen lautet so: „Wenn jemand redet, rede er’s als Gottes Wort,

wenn jemand dient, tue er’s aus der Kraft, die Gott gewährt, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde

durch Jesus Christus. Ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (1. Petr. 4, 11). Darum geht es: Richtig reden und dienen, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde.

 

Er drückt aus, dass die Menschen alle ihre Begabungen und alles, was sie tun, zu Gottes Ehre einsetzen sollen. Diese Bedeutung wurde für viele Menschen zu einer Art Lebensmotto. Deshalb findet man diesen Satz „Ut in omnibus glorificetur Deus“ oder seine Abkürzung „UIODG“ auch als Inschrift an alten Gebäuden, an Türbalken oder am Anfang oder Ende eines Buches.

«In allem Gott preisen» gibt uns Sinn und Orientierung beim Tun am Arbeitsplatz, im Wirtschaften, bei der Preisgestaltung, beim Erfolg UND beim Misserfolg, im Genießen und Chillen, aber auch im Leid und sogar bis über den Tod hinaus!

 

Um jeden Preis: Reden als Gottes Wort

Worte sind nicht gleich Worte – sie können den anderen zerstören oder aufbauen und die Not wenden. Könnte dieses Gebet des Liederdichters Manfred Siebald eine gute Vorlage für Sie und mich sein?

Gib mir die richtigen Worte / Gib mir den richtigen Ton

Worte, die deutlich für jeden von dir reden / Gib mir genug davon

Worte, die klären, Worte, die stören / Wo man vorbeilebt an dir

Wunden zu finden und sie zu verbinden / Gib mir die Worte dafür

 

Um jeden Preis: Dienen aus Gottes Kraft

Dienen gehört 2024 nicht zu unserem üblichen Sprachschatz in Deutschland und ist vielen fremd. Dienen heißt mit seinem Tun den anderen großzumachen. Richtiges Dienen ist eine Herzens- und Willenshaltung. ist mit Anstrengung verbunden und kostet Kraft. Diese Kraft will, kann und muss Gott uns geben.

 

Um jeden Preis: Gott preisen

Herzlichen Glückwunsch dem, der Gottes Wort studiert und seinen eigenen Wortschatz daraus bildet. Herzlichen Glückwunsch dem, der um Gottes Kraft bittet und sie gegenüber dem Nächsten anwendet. Herzlichen Glückwunsch dem, der Gottes Ruhm und Ehre in den Blick nimmt. Um jeden Preis: Ut in omnibus glorificetur Deus – Gott preisen.

 

Michael vom Ende

Geschäftsführer faktor c

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