Unsichere Zeiten
14.07.2022
Ich hielt letztens eine edle und teure Uhr in der Hand, eine aus Glashütte im Osterzgebirge. Die Uhren von dort gehören zu den besten und die Herstellung dort blickt auf eine lange Tradition zurück. Uhren messen die Zeit, sehr exakt und verlässlich. Im Wort „Chronometer“, das wir manchmal für solche edlen Uhren benutzen, stecken die beiden griechischen Worte für „Zeit“ und „Maß(stab)“. Und wenn eine der Uhrenfabriken dort NOMOS (griechisch für „Gesetz“) heißt – mehr Signale für Verlässlichkeit und Sicherheit gibt es nicht.
Gleichzeitig weisen uns aktuell täglich Menschen und Medien darauf hin, dass wir schon in unsicheren Zeiten leben oder sie uns bevorstehen. Die Unsicherheit ist mit Händen zu greifen und wir können uns ihr nicht entziehen. Wir können also sehr verlässlich die Zeit messen, haben aber nicht in der Hand, was in ihr geschieht – welch ein Dilemma!
Wo ist Gott in diesen Zeiten?
Diese „unsicheren Zeiten“, von denen gerade alle sprechen – was kennzeichnet sie? Es sind die äußeren Faktoren wie Corona, Krieg, Energiekrise, eine neue Aufteilung der Welt und manches andere. Sie alle kommen nicht einzeln, sondern in einem „Paket“, das uns überfordert. Papst Franziskus sagte vor einigen Jahren, dass wir uns nicht in einer „Ära des Wandels, sondern im Wandel einer Ära“ befinden. Wir, die wir Unsicherheit nicht mögen. Wir, die wir die Zeit messen und so unsere Zeitabläufe beherrschbar machen wollen. Wir fragen in unserer Überforderung: Wo ist Gott? Warum greift er nicht ein?
„Seht, ich schaffe Neues.“
Diese Aufforderung zum Hinsehen steht als Zitat von dem Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, im Alten Testament. „Seht, ich schaffe Neues. Schon sprosst es auf, merkt ihr es nicht? Fürwahr, ich schaffe in der Wüste einen Weg und Pfade in ödem Land.“ (Jes. 43, 19). Die Botschaft ist dreierlei: 1. Gott ist in der Welt anwesend! Welch ein GameChanger! 2. Gott ist in der Welt kreativ! Er gestaltet schon jetzt die Zukunft. 3. Gott hilft uns beim Sehen und Erkennen. Er „stupst“ seine Nachfolger auf und in die neue Wirklichkeit.
Unsere Zeit, unsere Stunden, Tage, Monate und Jahre können wir bemessen mit unseren Chronometern. Was in der Zeit geschieht, ist nicht beherrschbar und verunsichert uns. Fest aber steht: Gott ist da, kreativ und hilft uns, das zu erkennen. So können wir auch in unsicheren Zeiten gelassen und zuversichtlich bleiben und werden.
Michael vom Ende
Geschäftsführer faktor c, einer Initiative von Christen in der Wirtschaft