Man lebt nur zweimal
19.02.2021
„Man lebt nur zweimal.“ – James Bond lässt grüßen, mit seinem gleichnamigen Streifen von 1967 mit dem unvergessenen Sean Connery. Spannung ist angesagt, wenn der erfolgreiche Agent zum Schein stirbt, um die Schurken in Sicherheit zu wiegen. Und um dann umso erfolgreicher das Böse bekämpfen zu können. „Man lebt nur zweimal.“
An diesen Titel musste ich unwillkürlich denken, als ich den folgenden Artikel in der vergangenen Woche bei WELT.de las: „Gefrorene Leichen und Jugendpillen – Milliarden-Geschäft mit dem ewigen Leben“. Der Untertitel, nicht mehr ganz so reißerisch, wird deutlicher: „Sie ist ein Traum vieler Menschen: die Unsterblichkeit. Studien zeigen, dass das ewige Leben zu den größten Investorenchancen gehört. Bisher hat sich aber kein Angebot bewiesen. Doch mit einer vermeintlichen Jugendpille ist der Durchbruch für die Massen zum Greifen nah.“
Man lebt nur zweimal. Seit Jahrzehnten verstärkt sich erkennbar der Wunsch, bei wachsendem Wohlstand sein Leben zu verlängern, im Idealfall unbegrenzt. Die Frage muss erlaubt sein: Warum ist das so? Und warum greift das Konzept vom „irdischen“ und vom „ewigen“ Leben nicht mehr?
Ich sehe drei Antworten:
– Wir haben Gott, den Himmel und das ewige Leben aus unserer Gleichung gestrichen. Die lautet nur noch: Leben = das Leben hier auf der Erde von der Geburt bis zum Tod. Hier muss alles geschehen. Es gibt keine abschließende Gerechtigkeit, wir sind Niemandem als uns selbst verantwortlich – das erste schmerzt uns, das zweite macht uns hemmungslos.
– Gleichzeitig hat uns die Angst vor dem Tod, die Unsicherheit vor dem absolut Unbekannten, weiterhin fest im Griff. Wir spüren in der aktuellen Krise bisher ungekannten Ausmaßes, dass uns mit der Unsicherheit die Angst vor dem Unbekannten – und damit auch vor dem Tod – näherkommt. Näher als uns lieb ist.
– Wir stemmen uns gegen diese Angst. Wir verdrängen sie, indem wir nicht über den Tod sprechen und versuchen, ihn mit allen Mitteln herauszuzögern oder sogar zu umgehen.
Niemand kann Gott, den Himmel und das ewige Leben beweisen. Niemand kann beweisen, dass am Ende unseres Lebens und der Welt Gerechtigkeit gesprochen und hergestellt wird. Niemand? Von Gott selbst kommt das Angebot: „Er ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt.“ (Eph. 2,17). Gute Nachrichten – für den Frieden in der Welt. Aber auch für unseren Seelenfrieden. „Man lebt nur zweimal“. Irdisch und ewig. Wenn das stimmt, kann unser Herz zur Ruhe kommen. Weil die Zukunft sicherer ist, als je ein Mensch es versprechen könnte.
Michael vom Ende
Geschäftsführer von faktor c, einer Initiative von Christen in der Wirtschaft.