
„Mahnung an die Reichen“

Reichen-Bashing in einem Blog-Beitrag von faktor c, der Initiative von Christen in der Wirtschaft? Nein, denn die Überschrift stammt so aus der Bibel selbst. Und „Ermahnung“ heißt in der griechischen Originalsprache des Neuen Testamentes auch „Ermutigung“ Welche Mahnungen, welche Tipps und Hinweise hält die Bibel für Reiche bereit? Und warum ist das nötig? Aber zunächst die Mahnung aus der Bibel im Wortlaut:
„Den Reichen in der gegenwärtigen Welt aber gebiete, nicht überheblich zu sein und ihre Hoffnung nicht auf den flüchtigen Reichtum zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles in reichem Maße zukommen und es uns genießen lässt. Sie sollen Gutes tun, reich werden an guten Werken, freigebig sein und ihren Sinn auf das Gemeinwohl richten. So verschaffen sie sich eine gute Grundlage für die Zukunft, die dazu dient, das wahre Leben zu gewinnen.“ (1. Tim. 6, 17 – 19, Zürcher Bibel)
Schon beim Lesen wird deutlich: Reichtum ist nicht gleich Reichtum.
Mahnung 1: Nicht nur an heute denken
Es gibt Reiche, Vermögende in der gegenwärtigen, sichtbaren Welt, so der Mahntext. Das ist die Welt, zu der wir heute gehören und die wir jeden Tag um uns herum sehen. Und es gibt Reiche in der zukünftigen, unsichtbaren Welt. Das ist die Welt Gottes, zu der Christen auch – schon heute – gehören und die sie noch nicht sehen. Reichtum dort ist etwas anderes. Zu gewinnen ist dort das „wahre Leben“, wörtlich das „wirkliche Leben“.
- ToDo: Denkt nicht nur an heute und die gegenwärtige Welt mit ihren Kategorien, sondern denkt weit darüber hinaus an morgen und die zukünftige Welt mit ihren ganz anderen Werten!
Mahnung 2: Auf das Richtige setzen
- Reichtum, Vermögen ist zum einen flüchtig. Beispiele für diese Binsenweisheit haben wir zur Genüge, sei es die immer wieder stattfindende Vernichtung von Milliardenwerten an der Börse, seien es die aktuellen Kriege oder die vielen eigenen Erfahrungen vom Gelddiebstahl bis hin zu ungeplanten, notwendigen Ausgaben.
- Reichtum kann zum anderen überheblich machen. So wie in der Beispielgeschichte in der Heiligen Schrift, wo der wirklich reiche Kornbauer sich unangreifbar und sicher wähnt, obwohl er ein wirklich Armer ist, weil er sich gegen fast alles absichern kann, nicht aber gegen seinen eigenen Tod. Und genau der tritt dann ein. Menschen gehen aus dieser Welt, wie sie hineingegangen sind: mit nichts!
- ToDo: Sei nicht überheblich und setze dein Vertrauen nicht auf den flüchtigen Reichtum, sondern auf Gott. Der nämlich gibt reichlich alles, was zum Leben nötig ist, und hilft beim Genießen. So einfach, und doch so schwer!
Mahnung 3: Gutes tun, freigebig sein, Gemeinwohl fördern
Wie geht es praktisch, wenn Reiche auf das Richtige setzen? Hier wird aus der Mahnung eine Ermutigung: Tue Gutes! Sei freigebig! Fördere das Gemeinwohl! Das sind die Praxistipps für die Reichen! Gutes Tun heißt andere großzügig teilhaben zu lassen an seinem Reichtum, seinen Möglichkeiten, seinem Wissen und seinen Erfahrungen. Nicht einmal, sondern wieder und wieder. Großzügigkeit ist nicht nur in Gottes Sinn, sondern sie schafft Befriedigung bei anderen – und bei sich selbst! Wer so lebt, sorgt dafür, dass es allen gut geht, das Miteinander friedlich wird und bleibt und alle lernen, nicht nur an heute zu denken.
- ToDo: Handle nicht gierig, sondern gib großzügig – und fördere so das zukunftsfähige Miteinander.
Dieser Mahntext ist also genau das Gegenteil von Reichen-Bashing. Er weist den ermutigenden Weg zum Gewinn des „wirklichen Lebens“, ein Leben, das eine (ewige) Zukunft hat.
Michael vom Ende, im Juni 2025
Geschäftsführer von faktor c, einer Initiative von Christen in der Wirtschaft