Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlangten sie traurige Berühmtheit – die „Trümmer-Frauen“. Sie suchten Steine in den Ruinen und Trümmern der zerbombten Städte und Häuser. Sie sammelten sie, säuberten sie und schufen so die Grundlage für eine, wenn auch bescheidene, Zukunft.
Auch nach einem Jahr Krieg im Osten Europas sehen wir täglich in den Medien Bilder von Trümmern – aus Bachmut und anderen Orten in der Ukraine, von denen wir bisher noch nie etwas gehört hatten. Diese Trümmer stehen für pure Gewalt und große Politik, aber auch für ungeahnte Unordnung und verstörende Heimatlosigkeit. Sie stehen für unaussprechliches Leid und für lähmende Hoffnungslosigkeit.
Nach drei Jahren Pandemie stehen wir auch nach ihrem Ende vor manchen Trümmern. Lieferketten sind zerrissen – und werden noch mühsam repariert. Menschen, Gruppen und Gesellschaftsteile sind entzweit – und sind noch lange nicht wieder versöhnt. Bekannte Abläufe im persönlichen Leben, in der Gesellschaft und auch in der Wirtschaft funktionieren nicht mehr – und müssen neu entwickelt und eingeübt werden.
Diese Trümmer sind für alle Menschen gleich. Wer Hoffnung hat, sucht, sammelt und säubert Steine in den Trümmern, die für den Bau der Zukunft gebraucht werden. Wer Hoffnung hat; ob Christen in der Wirtschaft ein Auszug aus einem Gebet des Propheten Daniel aus dem Alten Testament als guter Hinweis dienen kann?
Neige deine Ohren, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist. Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. (Daniel 9, 18)
Mitten im Suchen, Sammeln und Säubern der Steine setzen sie sie ihre Vertrauen nicht auf ihre Gerechtigkeit, sondern auf Gottes große Barmherzigkeit. Wer Hoffnung hat, entwickelt Ideen, Modelle, praktische Wege, um an der Zukunft mitzubauen. Solange, bis Gottes große Zukunft alle Trümmer dieser Welt für immer wegräumt.