Polizeipräsident Fertinger gibt bei „Christen in der Wirtschaft“ Einblicke in seinen Glauben
„Für meinen Beruf benötigt man ein festes ethisches Fundament sowie eine stabile Psyche.“
Mit Sicherheit glauben: Unter diesem mehrdeutigen Slogan gab Roman Fertinger, amtierender Polizeipräsident von Mittelfranken, am Freitagabend, dem 25.10.2019 auf einer Veranstaltung von „Christen in der Wirtschaft“ in Würzburg tiefe Einblicke in sein Leben, das stark vom christlichen Glauben und der Arbeit geprägt ist. Immer wieder hielten die knapp 80 Gäste im CVJM-Haus den Atem an, wenn Fertinger von seinen Erlebnissen während seiner Laufbahn als Polizeibeamter berichtete.
Morde, schlimme Familientragödien und eine zunehmende Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei: Bei seiner tagtäglichen Aufgabenbewältigung hilft dem vierfachen Vater sein fest verankerter Glaube an Gott. „Auch mein Führungsstil ist in starkem Maße von christlichen Werten geprägt“, sagte Fertinger, der in einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb im Steigerwald groß geworden ist: „Dazu zählen der Respekt vor jedem einzelnen Mitarbeiter und die Anerkennung von deren Leistungen.“ Die wichtigsten Aufgaben würden die Kolleginnen und Kollegen tagtäglich im Streifendienst übernehmen. „Das kann man ihnen gar nicht hoch genug anrechnen“, unterstrich der 61-Jährige, der für über 5.000 Mitarbeitende verantwortlich ist.
„Wenn wir all das tun, was in unseren Kräften steht, dann tut Gott das Übrige.“
Als junger „Polizeistudent“ und Vater ist der gebürtige Mittelfranke vor etwa 35 Jahren auf einem Pfingstseminar zum Glauben gekommen. „Seitdem nehme ich mir wirklich jeden Morgen die Zeit für das Gebet. Daraus schöpfe ich eine unglaubliche Kraftquelle für meine tägliche Arbeit.“ Fertingers Lebensmotto lautet nach den Worten des deutschen Missionars Arnold Janssen: „Wenn wir all das tun, was in unseren Kräften steht, dann tut Gott das Übrige.“
Das Mitglied der evangelischen Landeskirche legte auf dem CiW-Forum eindrucksvoll Zeugnis über seinen Glauben ab. So schilderte Fertinger detailliert zahlreiche Fälle auch aus seinem Privatleben, wo er betete und sich plötzlich menschliche Schicksale zum Guten wandten. Gleichzeitig gestand er auch ein, dass er in seinem Leben immer wieder an Grenzen gestoßen ist. Viele Straftaten würden unter Alkohol- und Drogeneinfluss begangen. „Für meinen Beruf benötigt man ein festes ethisches Fundament sowie eine stabile Psyche. Für mich ist er eine Berufung.“
In Mittelfranken geblieben
Fertinger verriet den Gästen auch, dass er vor Jahren wiederholt Karriereschritte aus familiären Gründen, u. a. weil seine Eltern pflegebedürftig waren, ablehnen musste. Im Juli 2018 tat sich dann doch noch die Chance auf, das mittelfränkische Polizeipräsidium zu leiten. Dieser Aufgabe stellt sich Fertinger seither mit großer Hingabe. Nach seinem eineinhalbstündigen Vortrag und einem gemeinsamen Essen beantwortete der Polizeipräsident die zahlreichen Fragen aus dem Publikum so ausführlich, ehrlich und punktgenau, wie man es nur selten erlebt.
„Christen in der Wirtschaft“ (CiW), gegründet 1902, ist einer der ältesten christlichen Wirtschaftsverbände Deutschlands und arbeitet überkonfessionell. CiW ist eine Bewegung von verantwortlichen Christen aus den Bereichen Handwerk, Handel, Dienstleistung, Industrie und Gesellschaft. Die Zentrale ist in Würzburg. Mit vielen Erfahrungen und einem qualifizierten Netzwerk ermutigt CiW Menschen zur Umsetzung christlicher Werte im Berufsleben und bietet konkrete Orientierungshilfen für den Arbeitsalltag.
Jörg Rieger (CiW)
