Auch bei der Digitalisierung steht der Mensch im Mittelpunkt

CiW-Festtag mit Prof. Heiner Lasi und dem Vater von Nationaltorwart Manuel Neuer

Würzburg. Die Digitalisierung wird die Wirtschaftswelt nach Ansicht von Prof. Dr. Heiner Lasi (Stuttgart), Leiter des Ferdinand Steinbeis Instituts, revolutionär verändern. Branchengrenzen werden sich auflösen, digitale Angebote werden für Maschinenbau, Medizintechnik oder Versicherungswesen gleichermaßen funktionieren, sagte Lasi am 9. Juni in Würzburg bei einem Festtag des Verbands „Christen in der Wirtschaft“. Der Wissenschaftler sieht darin viele Chancen. So könne sich mit Hilfe des Internets schon heute ein Kaffeepflanzer in Papua-Neuguinea direkt mit der Rösterei in Hamburg und einem Unternehmer für den Transport der Bohnen vernetzen.

Glühbirnen mit dem Internet verbinden

Lasi warb dafür, sich „entspannt“ auf die Digitalisierung einzulassen. „Der Mensch steht auch weiterhin im Mittelpunkt“, betonte er. In Deutschland werde die Digitalisierung besonders kritisch begleitet, weil man die Technologie dahinter oft nicht verstehe, während man etwa bei der Automatisierungstechnik weltweit führend sei. Künftig werde jedes Objekt vom Maschinenbauteil bis zur heimischen Glühbirne über das Internet ansprechbar sein. Das ergebe ganz neue Nutzungsmöglichkeiten. So könnten Hausgeräte automatisch vom Stromnetz getrennt werden, wenn ein Dienstleister erkenne, dass es sich im Standby-Betrieb befindet. Damit ließen sich Energiekosten sparen.

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Technologie ist unproblematisch

Sicherheitslücken in digitalen Netzen sind nach Lasis Überzeugung weniger ein Technologieproblem, sondern mehr das Ergebnis schlecht beschriebener Prozesse, die zu einer Software mit „offenen Scheunentoren“ führen könnten. Lasi ermutigte Christen dazu, sich in die Diskussion um einen ethischen Umgang mit Daten und den Möglichkeiten des Netzes einzuschalten. Die Gesellschaft müsse übereinkommen, wie sie künftig Privatheit schützen wolle.

Peter Neuer: „Du kannst mich gerne missionieren“

Peter Neuer, Vater von Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer, berichtete vor den Gästen von seinem christlichen Glauben. Er habe sich Jahre nach seiner Scheidung in eine engagierte Christin verliebt. Um eine Beziehung mit ihr eingehen zu können, habe er ihr angeboten: „Du kannst mich gerne missionieren.“ Wenige Wochen später habe er dann tatsächlich in einem Gebet Jesus Christus sein Leben anvertraut. Das Talent seines Sohns Manuel sei ein Geschenk Gottes, sagte er.

Von Sportlern das Kämpfen lernen

Den Teilnehmern des Festtags gab Peter Neuer Tipps fürs Geschäftsleben. Von Sportlern könne man lernen, für den Erfolg hart zu kämpfen. Gleichzeitig solle man bei Misserfolg nicht verzweifeln. Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Wertschätzung müssten Mitarbeitern wie Konkurrenten gelten. „Machen Sie Geschäfte nicht um jeden Preis“, empfahl Neuer.

Verband ist schuldenfrei

Bei der anschließenden Mitgliederversammlung berichtete Generalsekretär Michael vom Ende von einer positiven finanziellen Entwicklung bei „Christen in der Wirtschaft“. Seit kurzem sei der Verband wieder komplett schuldenfrei. Der Vorsitzende und Unternehmer Friedbert Gay regte an, bundesweit neue CiW-Gruppen zu gründen und vor Ort mehr Veranstaltungen anzubieten. Hilfreich für die Entwicklung der CiW-Arbeit könnte u. a. das Programm „WiBi – Wirtschaften auf biblischer Grundlage“ werden, das neu konzipiert worden sei.

„Christen in der Wirtschaft“ ist ein überkonfessioneller Verband mit rund 800 Mitgliedern aus Handwerk, Handel, Dienstleistung, Industrie und Gesellschaft.