Wir leben in unwahrscheinlich schnelllebigen Zeiten. Unternehmer müssen jeden Tag hochkomplexe und weitreichende Entscheidungen treffen. Voranschreitende Digitalisierung verändert Arbeitswelten, und der Fachkräftemangel ist eine ernst zu nehmende Realität. Bemerkenswert ist, dass sich diese Entwicklungen nicht nur auf Mitarbeitende auswirken, sondern dass auch viele Führungskräfte über Unsicherheiten und Orientierungslosigkeit sprechen.

Die Welt ändert sich

Traditionelle Inhalte und Methoden der Zusammenarbeit und Personalentwicklung funktionieren häufig nicht mehr, und „new work“ ist in aller Munde. Egal, für welche Wege Sie sich entscheiden: Es gibt keine Gelinggarantie. Erfahrung ist im „Neuerfinden“ eine gute Ratgeberin. Wer nicht verrückt werden will, braucht hoffnungsvolle Perspektiven, um Veränderungsprozesse oder auch Krisen zu meistern. Denn weil in der Vergangenheit etwas recht und gut war, heißt das noch lange nicht, dass das auch in Zukunft so sein wird.

Weisheit und Weitblick

In allererster Linie arbeiten in allen Positionen Menschen, vom Start-up bis hin zu Großkonzern. Sie wollen ihren Job so gut wie möglich erfüllen und suchen dafür kollegiale Unterstützer und interessierte Vorgesetzte. Vom ersten Kontakt bis zum Abschluss eines Projektes ist Vertrauen in die Kompetenzen von Menschen die Basis guter Zusammenarbeit. Deshalb braucht gelingende Zusammenarbeit stetige Weiterentwicklung und den Mut, ohne Vorbehalte und vorgefasste Meinungen Dialoge zu fördern. Der erste Baustein dafür ist ein Vertrauensvorschuss, gepaart mit der Bereitschaft, eigene Standpunkte zu hinterfragen.

Vertrauen baucht Courage, die metaphorisch Fenster öffnet, damit frischer Wind hereinströmen kann und ein unkonventionelles Miteinander jenseits von Abgrenzungen und Rechthaberei möglich wird. Ich nenne das „Ökumene der Zusammenarbeit“, in der gemeinsame Werte und Überzeugungen im gegenseitigen Verständnis gelebt werden. Dazu gehört die Bereitschaft, Enttäuschungen in den Wind zu streuen und möglicher Angst mit Zuversicht zu begegnen. Diese „Ökumene“ beansprucht zudem Weitblick im Miteinander der Generationen und hat mit Weisheit demografische Entwicklungen im Fokus. Sie sucht Antworten auf die Fragen der „Gen Z“, hält Zweifel aus und sucht das rechte Maß. Wertearbeit ist in diesem Zusammenhang echte Wertschätzung, und sie beginnt bei Ihnen!

Glaube macht resilient

In einer Welt, in der es so stark um Autonomie und selbstbestimmte Freiheit geht, ist das „Sich-Führen-Lassen“ von einem anderen eine große Herausforderung. Von wem lassen Sie sich führen und beeinflussen?

Ich glaube an Gott. Mit allem Wenn und Aber und vertraue darauf, dass er mir jeden Tag zur Seite steht. Ich lasse mich gerne von Gott hinaus in die Weite führen (Psalm 18,20) – auf Wegen, die ich zuversichtlich gehen kann. Und Gott meint damit nicht eine Weite der Beliebigkeit und losgelösten Freiheit, sondern eine annehmende und gnädige Weite in seiner Nähe, die aus der Enge und Begrenzung meines eigenen Lebens herausführt. Weite, die über den Tellerrand der eigenen Grenzen und Festlegungen hinausschauen lässt und zum Dialog mit Andersdenkenden einlädt.

Nahe an Gott und Menschen

Ich weiß, dass die Bibel zu allen Themen der Menschen etwas zu sagen hat. Und ich bin davon überzeugt, dass die Glaubenszeugen der frühen Kirche immer wieder klar gemacht haben, dass Gott an unserer Seite ist. Beweisen kann ich das nicht, doch mein Leben wird heller, wenn ich darauf vertraue. Immer wieder frage ich mich: Wie kann mein Glaube in diesen Zeiten nicht nur überleben, sondern sich ständig ändern und sich dennoch treu bleiben?

Ich wünsche mir in meiner Spiritualität eine Anschlussfähigkeit an eine sich verändernde Umwelt: nah an Gott und nah bei den Menschen. Mittlerweile frage ich nicht mehr, was als Nächstes dran ist, sondern was eigentlich zählt und Sinn ergibt. Das lässt mich erfüllt leben und auf Hoffnungswellen surfen.