Wie das Gedenken vor dem Vergessen bewahrt (Robert J. Tamasy)

30.05.2022

Am heutigen 30. Mai ist in den USA „Memorial Day“, ein jährlich stattfindender Gedenktag an die vielen Tausend Männer und Frauen, die im Rahmen ihres Militärdienstes ihr Leben gelassen haben. Das erste Mal wurde dieser Tag nach dem amerikanischen Bürgerkrieg begangen. Dabei geht es nicht darum, den Krieg zu feiern, sondern sich Jahr für Jahr an diejenigen zu erinnern, die im Laufe der letzten circa 250 Jahre ihr Leben verloren haben, und den hohen Preis anzuerkennen, den sie im Namen der Freiheit bezahlt haben.

Es gibt viele Arten von Gedenken. Gebäude, Straßen, Büchereien, Parks und sogar Kliniken werden nach Personen benannt, die Großartiges für ihre Gemeinschaften und die Gesellschaft geleistet haben. Manche Unternehmen tragen weiterhin die Namen ihrer verstorbenen Gründer. Grabsteine und sonstiger Grabschmuck erinnern an geliebte Menschen, die bereits verstorben sind.

Ich erinnere mich an einen Redner, der erzählte, wie in seiner Kirche Namensschilder an Kunstwerken, Kirchenbänken und sogar an den Opfertellern angebracht wurden, um an wichtige verstorbene Gemeindemitglieder zu erinnern. Stellen Sie sich vor, Sie würden eine Spende in den Opferteller von Mrs. Wilson legen – ich hoffe, sie würde sich darüber freuen.

Gedenkstätten dienen dazu, das Gedenken an Menschen für zukünftige Generationen zu bewahren. Sie sind letzte Gesten der Anerkennung bedeutender Führungskräfte, aber auch Ausdruck der Liebe zu Familienmitgliedern. Und sie ermöglichen uns, mit unserem Erbe und bedeutsamen Momenten unserer Geschichte in Verbindung zu bleiben.

Die Bibel ist voller Ermahnungen, das, was Gott in der Vergangenheit für uns getan hat, zu erinnern, es niemals zu vergessen. Im Brief an die Hebräer 10,31-36 heißt es, „Wie furchtbar wird es allen ergehen, die dem lebendigen Gott in die Hände fallen!“ Dann werden die Leser ermahnt: „Erinnert euch nur einmal an die Zeit, kurz nachdem ihr die Wahrheit kennen gelernt habt und Christen geworden seid. Damals musstet ihr euch in einem schweren und leidvollen Kampf bewähren… Werft nun eure Zuversicht nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft. Aber ihr müsst standhaft bleiben und tun, was Gott von euch erwartet. Er wird euch alles geben, was er zugesagt hat.“

Hier geht es um unseren Hang, in den Kämpfen der Gegenwart Dinge zu vergessen, die in der Vergangenheit passiert sind. Für diejenigen, die Jesus Christus nachfolgen, ist es häufig wichtig, zurückzuschauen und Zuversicht in dem zu finden, was Er in der Vergangenheit getan hat und was Er auch in der Zukunft tun kann und tun wird.

Im Alten Testament geht es immer wieder um das Gedenken. Kurz nachdem die Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei befreit worden waren, führte Gott das Passahfest ein: „Das sollt ihr niemals vergessen! Darum feiert jedes Jahr an diesem Tag ein Fest für mich, den Herrn!“ (2. Mose 12,14).

Das vielleicht bedeutendste Gedenken in der Bibel fand statt, als Jesus kurz bevor Er verraten, vor Gericht gestellt und gekreuzigt wurde, mit Seinen Jüngern Passah feierte. Nachdem er das ungesäuerte Brot gebrochen und jedem von ihnen etwas davon gegeben hatte, sprach Er: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Feiert dieses Mahl immer wieder und denkt daran, was ich für euch getan habe, sooft ihr dieses Brot esst!“ (Lukas 22,19). Bis zum heutigen Tage halten die Nachfolger Christi auf der ganzen Welt das Abendmahl als Gedenken Seines Opfertodes für unsere Sünden.

Vielleicht sollten auch wir wichtigen Menschen, Ereignissen und vor allem Gottes Wirken in unserem Leben gedenken.

 

© 2022 Robert J. Tamasy ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Er bloggt alle 14 Tage unter
www.bobtamasy.blogspot.com.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.
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