Verantwortung übernehmen (Robert J. Tamasy)
26.06.2023
Wir leben in einer ungewöhnlichen Zeit. Die Menschen scheinen zunehmend nicht gewillt, Verantwortung für ihre Entscheidungen und Handlungen zu übernehmen. Einige schieben die Schuld auf andere – andere Menschen, bestimmte Institutionen oder die Gesellschaft allgemein – und nehmen die Opferrolle ein. Wenn sie versagen, glauben sie, dass es nicht ihre Schuld sei, sondern die des „Systems“ oder von jemand anderem. Doch tatsächlich liegt vieles, was uns passiert, in unserer Verantwortung. Wenn wir versagen oder unseren Zielen nicht nachkommen, liegt es allein an uns.
Aufgrund einer Erkrankung verlor Helen Keller im Alter von nur 19 Monaten Gehör und Augenlicht. Doch mit der Hilfe einer hingebungsvollen Lehrerin, Anne Sullivan, überwand sie ihre enormen Einschränkungen und wurde Autorin, Fürsprecherin für die Rechte Behinderter und Dozentin. Eine ihrer Stärken war, dass sie niemals Ausflüchte suchte, sondern stattdessen sagen konnte: „Was ich suche, ist nicht da draußen. Es ist in mir.“
Auch der Führungskräfteberater Tim Kight berief sich auf Kellers Vorbild als er sagte: „Ärzte machen dich nicht gesund. Ernährungsberater machen dich nicht schlank. Lehrer machen dich nicht schlau. Trainer machen dich nicht fit. Sie helfen dir, aber du musst schon Verantwortung übernehmen und die Arbeit selber angehen.“
Dies erleben wir täglich. Um eine Stelle zu bekommen, müssen wir einen Lebenslauf und ein Bewerbungsschreiben verfassen und uns einem Vorstellungsgespräch stellen. Um etwas zu verkaufen, müssen wir potentielle Käufer über den Wert und die Vorzüge unserer Produkte oder Dienstleistungen informieren. Um befördert zu werden oder eine Gehaltserhöhung zu bekommen, müssen wir uns dieser als würdig erweisen. Mit Kights Worten müssen wir Verantwortung übernehmen und uns an die Arbeit machen.
Die Bibel hat dazu viel zu sagen. Sie bestätigt beispielsweise die Tugend ehrlicher Arbeit.
„Schon damals haben wir euch den Grundsatz eingeschärft: Wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.“ (2. Thessalonicher 3,10). Dass man für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, lehrt also schon die Bibel.
Vielleicht bewundern wir eine Kollegin, die ihren Glauben vorbildlich am Arbeitsplatz lebt, finden es aber anstrengend, selber so zu leben. „Setz alles daran, dass Gott in dir einen zuverlässigen Arbeiter findet und du dich für nichts schämen musst. Erweise dich als jemand, der Gottes Botschaft von der Wahrheit richtig und klar verkündet.“ (1. Timotheus 2,15). Die „Botschaft von der Wahrheit“ kommt nicht durch Osmose zu uns. Wir müssen uns Zeit nehmen, in der Bibel zu lesen, über das Gelesene nachzudenken und es zu verinnerlichen.
Um ein beständiger und fruchtbarer „Botschafter von Christus“ (2. Korinther 5,20) zu werden, müssen wir gleichzeitig auch verstehen, dass nicht nur wir selber, sondern auch Gott eine wichtige Rolle in unserem Erfolg spielt. In Philipper 2,13 heißt es: „Und doch ist es Gott allein, der beides in euch bewirkt: Er schenkt euch den Willen und die Kraft, ihn auch so auszuführen, wie es ihm gefällt.“
Dies stimmt mit dem überein, was Jesus Seinen Jüngern lehrte: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner… Bleibt fest mit mir verbunden, und ich werde ebenso mit euch verbunden bleiben! Denn eine Rebe kann nicht aus sich selbst heraus Früchte tragen, sondern nur, wenn sie am Weinstock hängt. Ebenso werdet auch ihr nur Frucht bringen, wenn ihr mit mir verbunden bleibt…Denn ohne mich könnt ihr nichts ausrichten.“ (Johannes 15,1-5). Wir müssen Initiative ergreifen und uns anstrengen, aber um Gottes Willen für unser Leben zu erfüllen, müssen wir uns auf Ihn verlassen. Wie Apostel Paulus schrieb: „Alles kann ich durch Christus, der mir Kraft und Stärke gibt.“ (Philipper 4,13).
© 2023 Robert J. Tamasy ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Er bloggt alle 14 Tage unter
www.bobtamasy.blogspot.com.
Übersetzung: Susanne Nebling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.