Stille Verzweiflung oder freudige Erwartung? (Robert J. Tamasy)

09.10.2023

Mitte des 19. Jahrhunderts sagte der Essayist, Dichter und Philosoph Henry David Thoreau etwas, das vielen von uns vertraut geworden ist: „Die Masse der Menschen führt ein Leben in stiller Verzweiflung.“ Weiter sagte er: „Was als Resignation bezeichnet wird, ist bestätigte Verzweiflung… Eine stereotype, aber unbewusste Verzweiflung verbirgt sich sogar unter dem, was man die Spiele und Vergnügungen der Menschheit nennt.“

Nicht gerade die erbaulichste Beobachtung, oder? Doch über 150 Jahre später enthält sie wohl immer noch ein Körnchen Wahrheit. Die hier zitierte „stille Verzweiflung“ schien vor wenigen Jahren, zur Zeit der globalen Pandemie, für viele Menschen noch akuter geworden zu sein. Tägliche Routinen wurden unterbrochen, Menschen verloren ihre Jobs, Quarantäne und Lockdowns steigerten das Gefühl von Isolation. Was uns als „normal“ bekannt war, wurde auf den Kopf gestellt.

Vielleicht kennen Sie jemanden, auf den die Beschreibung „stille Verzweiflung“ zutrifft. Oder vielleicht haben sie diese selber manchmal verspürt. Wir reagieren unterschiedlich auf Veränderungen, doch wenn die Unsicherheit des Lebens an Chaos grenzt, ist es nur verständlich, wenn unser Gemütszustand durch Verzweiflung geprägt ist. Die Geschwindigkeit der Veränderungen eskaliert zunehmend. Die Anforderungen am Arbeitsplatz sind komplexer als je zuvor. Wenn wir uns in einer  emotionalen Abwärtsspirale befinden, wie sollen wir da in all der Verzweiflung Freude finden?

Wir finden Freude, wenn wir den zeitlosen Lehren und Wahrheiten der Bibel Glauben schenken. Die Bibel nennt zahlreiche Beispiele von Menschen, die von Gott aus verzweifelten Umständen erlöst wurden: die Israeliten, die in Ägypten viele Jahre lang versklavt, dann aber vom Herrn befreit und ins Gelobte Land gebracht wurden, David, der, bevor und nachdem er König wurde, sich tödlicher Opposition gegenübersah, Daniel, der in eine Löwengrube geworfen wurde.

Sie alle hätten der Verzweiflung nachgeben können, doch Gott verwandelte ihre Verzweiflung in Freude. Tausende Jahre später ist Gott derselbe geblieben. Die Situationen, in denen wir uns tagtäglich befinden, mögen sich geändert haben, doch wie die Bibel immer wieder bekräftigt, muss „stille Verzweiflung“ nicht die Herzen derer bestimmen, die dem Herrn nachfolgen – auch am Arbeitsplatz des 21. Jahrhunderts nicht. Hier einige Zusagen dazu:

Freude findet man im unveränderlichen Wort Gottes. Täglich prasseln schlechte Nachrichten auf uns ein, so dass wir uns fragen, ob alle Hoffnung verloren ist. Der schottische Pastor und Autor Alistair Begg schreibt: „Der Weg zum andauernden Glück besteht nicht nur darin, trügerischen Rat zurückzuweisen, sondern auch die Schönheit der Wahrheit zu umarmen.“ „Glücklich ist, wer nicht dem Rat gottloser Menschen folgt,… sondern wer Freude hat am Gesetz des Herrn und darüber nachdenkt – Tag und Nacht.“ (Ps 1,1-2).

Freude findet man in Gottes Korrektur. Manchmal sind Schwierigkeiten selbstverschuldet, und der Herr nutzt sie, um uns auf den rechten Weg zu bringen. Doch Er bleibt treu, Seine Liebe für Sein Volk bleibt immer bestehen. „Nur einen Augenblick streift uns sein Zorn, aber ein Leben lang währt seine Güte. Wenn wir am Abend noch weinen und traurig sind, so können wir am Morgen doch wieder vor Freude jubeln.“ (Ps 30,6).

Freude überwindet. Die Menschen, mit denen wir arbeiten, freuen sich nicht immer, wenn wir für unseren Glauben einstehen. Vielleicht erleben wir sogar aggressive Opposition und werden lächerlich gemacht. Dies erlebte auch Jesus Christus. Er sagte: „Glücklich könnt ihr euch schätzen, wenn ihr verachtet, verfolgt und verleumdet werdet, weil ihr mir nachfolgt. Ja, freut euch und jubelt, denn im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden!“ (Mt 5,11-12).

 

© 2023 Robert J. Tamasy ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Er bloggt alle 14 Tage unter
www.bobtamasy.blogspot.com.
Übersetzung: Susanne Nebling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.