Führungskräfte, die Mitarbeitern „die Füße waschen“ (Sergio Fortes)
30.10.2023
Stellen Sie sich vor, ein Top-Manager bringt zu einem Meeting eine Waschschüssel und Handtücher mit und beginnt, seinen Mitarbeitern die Füße zu waschen. In unserer Geschäftswelt unvorstellbar, und doch tat Jesus Christus genau das. Und es war damals genauso schockierend wie heute.
Jesus hatte Seine 12 Jünger drei Jahre lang angeführt, und auch wenn sie es nicht wussten, kam Seine Wirkungszeit auf Erden damals zum Ende. Indem Jesus, wie in Joh 13,4-17 beschrieben, Seinen Jüngern mit Waschschüssel, Handtuch und Wasser die Füße wusch, wollte Er ihnen eine klare Lektion beibringen. Da die Straßen damals staubig und schlammig waren, war das Fußwaschen üblich, wurde aber immer von Dienern ausgeführt, niemals von Führungspersönlichkeiten.
Die Reaktion der Jünger war zunächst Ungläubigkeit. Petrus fasste seinen Schock als erster in Worte: „Niemals sollst du mir die Füße waschen!“ Worauf Jesus erwiderte: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir.“ (Joh 13,8). Jesus gab ein unauslöschliches Beispiel, wie wahre Führungskräfte ihren Mitarbeitern dienen sollen.
In der heutigen Geschäftswelt erleben wir häufig, wie Menschen, die auf der Karriereleiter aufsteigen, plötzlich unhöflich, arrogant und unzugänglich werden, gleichgültig gegenüber anderen Menschen. Sie sehen nur noch, was und wen sie wollen.
Bergsteiger kennen die sogenannte Höhenkrankheit, deren Auswirkungen häufig verheerend sind. Wenn die Luft dünn wird, kann der eingeschränkte Sauerstoffgehalt schwerwiegende mentale Probleme verursachen, die manchmal irreversibel sind. Könnte es sein, dass es sich auf der Karriereleiter ähnlich verhält?
Die Ursachen solch radikaler Veränderungen von aufstrebenden Führungskräften, lassen sich häufig auf drei Faktoren zurückführen; eine davon ist: Macht. Die anderen beiden Faktoren, über die schon viel geschrieben wurde, sind Geld und Sex, aber mit diesen Faktoren beschäftigen wir uns ein anderes Mal. Heute soll es um Macht gehen, die Fähigkeit bewusst und manchmal auch willkürlich Autorität auszuüben.
Führungskräfte, die von Prestige und Macht besessen sind, verfolgen den Ansatz „Befehl und Gehorsam“. Bei ihnen gibt es keine Möglichkeit zur Diskussion oder Debatte. Im schlechtesten Fall erliegen sie einer Versuchung, die auf den Garten Eden zurückzuführen ist und im ersten Kapitel des ersten Buches Mose beschrieben wird (welches auch das erste Buch der Bibel ist): „ihr werdet sein wie Gott“, so die Schlange zu Adam und Eva.
Machthaber, Politiker, Bürokraten, Vorsitzende, Geschäftsführer, Manager – niemand ist vor der Verlockung der Macht gefeit. Deshalb war eine der letzten Taten Jesu Christi vor Seinem Verrat und Seiner Kreuzigung, dass Er denen, die Ihm nachfolgten, die Füße wusch, sogar Judas, der Ihn kurz darauf verraten würde.
Können Sie sich so etwas oder so etwas Ähnliches an Ihrem Arbeitsplatz vorstellen? Könnten Sie als Führungsperson dies ernsthaft und aufrichtig durchführen? In Spr 22,4 finden wir eine bedenkenswerte Perspektive: „Wer Ehrfurcht vor dem Herrn hat und ihm gehorcht, der empfängt Reichtum, Anerkennung und Leben.“ Echte Demut und die Bereitschaft, unseren Mitarbeitern zu dienen – das ist die Macht, ein Team zur Exzellenz zu inspirieren!
Sergio Fortes ist Berater für strategisches Management und Konzernführung sowie Mitglied des
CBMC Brasilien.
Übersetzung: Susanne Nebling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.
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