Die unerbittlichen Ansprüche des Terminkalenders (Sergio Fortes)

17.10.2022

Der Terminkalender gehört zu den Traditionen der Geschäfts- und Arbeitswelt, die sich hartnäckig halten. Für viele Führungskräfte ist ein voller Terminkalender eine Art Statussymbol und spiegelt ihre eigene Bedeutung wider. Als ich einmal einen prominenten Redner für einen Vortrag kontaktieren wollte, informierte mich ein Assistent, dass er für die nächsten fünf Jahre ausgebucht sei!

Es ist auch nichts Ungewöhnliches, monatelang auf einen Arzttermin zu warten. Es ist sogar ein Hinweis darauf, es mit einem beliebten und kompetenten Profi zu tun zu haben. Dennoch frage ich mich manchmal, ob ein vollgestopfter, unflexibler Zeitplan wirklich der beste Weg zum Erfolg ist.

Dabei denke ich an den vielleicht bedeutendsten Zeitplan aller Zeiten – den von Jesus Christus zu Seiner Zeit auf Erden. Als Führungskraft hatte Er jeden Tag von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang mit großen Ansprüchen und Herausforderungen zu kämpfen. Die Menschen legten große Entfernungen zurück, um Seine ermutigenden Worte und Seine Lehren zu hören, und um Hilfe zu erbitten.

Wenn wir Jesu‘ Geschichte in der Bibel nachlesen, wird offensichtlich, dass Seine freie Zeit knapp bemessen war. Zeit für eine ruhige Mahlzeit, einen Moment der Ruhe oder zur persönlichen Reflexion scheint ein Luxus gewesen zu sein. Zeit zur persönlichen Meditation und für das Gebet zu Seinem Vater im Himmel nahm Jesus sich in den frühen Morgenstunden.

Er schlief offenbar sehr wenig. Als das Boot, in dem Er und Seine Jünger sich befanden, in einen schweren Sturm geriet, war Er von einem tiefen Schlaf übermannt worden. Doch wenn wir betrachten, wie Er den Menschen, die Er traf, begegnete, schien Er nicht von den Ansprüchen eines Zeitplanes versklavt zu sein. Irgendwie fand Jesus immer Zeit für die Menschen, die sich verzweifelt an Ihn wendeten.

Wie Er Seine Prioritäten setzte, wurde vor allem in den Tagen nach Seiner Auferstehung erkennbar, wie es im 24. Kapitel des neutestamentlichen Lukas-Evangeliums berichtet wird. Als sich am dritten Tage nach Seiner Kreuzigung herumgesprochen hatte, dass Jesus von den Toten auferstanden war, gab es sicherlich viele Menschen, die wissen wollten, was als nächstes passieren würde. König Herodes, Pontius Pilatus, religiöse Führer, Seine Jünger, Seine Mutter Maria und Maria Magdalena gehörten zu jenen mit besonderem Interesse an diesem einzigartigen, unglaublichen Ereignis. Sie alle waren unbestritten stark daran interessiert, Ihn wiederzusehen.

Aber Jesus hatte andere Pläne. Am wichtigsten Tag der Geschichte lief Er über 11 Kilometer in der Mittagshitze auf der Straße nach Emmaus und verbrachte über zwei Stunden mit zwei nicht näher benannten Jüngern, um sie auf den neuesten Stand zu bringen. Ich denke, diese beiden anonymen Männer stehen für dich und mich.

Wenn wir denken, dass wir keinen Wert mehr haben, unsere Träume ausgeträumt scheinen und unsere Erwartungen sich nicht erfüllt haben, macht uns der Herr des Universums auf unserer eigenen schmerzvollen Lebensstraße zur ersten Priorität in Seinem Zeitplan.

Wenn du dich ausgeschlossen, kleingemacht und vergessen fühlst, denke an das Versprechen Jesu: „…Ich bin immer bei euch, bis das Ende dieser Welt gekommen ist!“ (Matthäus 28,20). In Jesu Terminkalender ist immer Raum für dich.

 

Sergio Fortes ist Berater für strategisches Management und Konzernführung sowie Mitglied des
CBMC Brasilien.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.
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