Die Geschichte des dummen Geschäftsmannes (Jim Firnstahl)

13.02.2023

Eine der effektivsten Methoden, kritische Konzepte zu kommunizieren, ist der Gebrauch von Geschichten. Sie wurde einmal als „verbales Bild“ bezeichnet, an dem man „ein wichtiges Prinzip aufhängt“. Es fällt uns einfacher, Ideen zu verinnerlichen, die in Geschichten verpackt wurden.

Jesus Christus war darin Meister. Er erzählte Gleichnisse (prägnante Kurzgeschichten) unserer menschlichen Schwächen. In Hebräer 4,15 heißt es: „Doch er gehört nicht zu denen, die unsere Schwächen nicht verstehen und zu keinem Mitleiden fähig sind. Jesus Christus musste mit denselben Versuchungen kämpfen wie wir, doch im Gegensatz zu uns hat er nie gesündigt.“

Er erzählte Gleichnisse auch, um empfängliche Hörer in die Geheimnisse des Königreiches Gottes einzuweisen. So erklärte Jesus in Lukas 8,10: „Euch lässt Gott die Geheimnisse seines Reiches verstehen. Die anderen aber  erfahren das alles nur durch Gleichnisse. Denn sie sollen sehen, aber nicht erkennen, sie sollen hören, aber nicht verstehen.“ Diejenigen, die lernbereit sind, würden Seine Gleichnisse verstehen.

In Lukas 12,13-21 wird erzählt, wie „einer aus der Menge“ Jesus bat, seinem Bruder zu sagen, dass dieser sein Erbe fair mit ihm teilen solle. Doch Jesus schien sich von diesem Disput zu distanzieren, indem Er sagte: „Bin ich etwa euer Richter oder Vermittler in Erbstreitigkeiten?“ Jesus lenkte die Aufmerksamkeit auf die tiefere Wurzel menschlicher Streitigkeiten: „Hütet euch vor der Habgier! Wenn jemand auch noch so viel Geld hat, das Leben kann er sich damit nicht kaufen.“

Zur Verdeutlichung erzählte Er ein Gleichnis, das auch heute nichts an Aktualität eingebüßt hat. Ein erfolgreicher Geschäftsmann („reicher Gutsbesitzer“) musste entscheiden, wie er mit seinem Ernteüberschuss verfahren solle. Mangels ausreichender Lagerkapazitäten entschied er, seine Scheunen auszubauen, um alles selber behalten zu können. Dann kam Gott in die Geschichte und entgegnete ihm: „Wie dumm du doch bist! Noch in dieser Nacht  wirst du sterben. Wer bekommt dann deinen ganzen Reichtum, den du angehäuft hast?… So wird es allen gehen, die auf der Erde für sich selber Reichtümer anhäufen, aber mit leeren Händen vor Gott stehen.“

Warum wurde der reiche Mann als dumm bezeichnet? Man könnte sagen, er hatte wenig oder kein Vertrauen in Gott, da er Ihn nicht in seinen Prozess der Entscheidungsfindung einbezog. Die Juden damals betrachteten diesen
Mann jedoch als von Gott begünstigt, da er wohlhabend war. Reichtümer galten als greifbares Zeichen für Gottes Gunst. Durch Jesu Gleichnisse wurde dieses Denken auf den Kopf gestellt. Er warnte nicht vor dem Besitz von Reichtümern, sondern vor deren Gebrauch, der zeigte, wieviel Vertrauen in Gott jemand aufwies.

Der Dumme ist derjenige, der sein Vertrauen und seine Hoffnung nicht in Gott setzt, sondern in sich selbst und in seinen Besitz. Hätte der reiche Mann Gott geliebt, wären ihm göttlichere Optionen für den Umgang mit seiner Überschussernte eingefallen. Sicher gab es in seinem Leben hungrige Nachbarn und viele andere, die verzweifelt Hilfe benötigten. Doch er legte sich lieber selber Reichtümer an und verpasste die wundervolle Möglichkeit, in Gottes Augen reich zu sein.

Wenn wir nicht beten und nach der besten Verwendung unserer Ressourcen fragen, fehlt es uns an Liebe zu Gott und wir offenbaren unsere Dummheit. Mich macht dieses Gleichnis immer demütig. Herr, hilf mir und allen, die dies lesen, unsere Reichtümer so einzusetzen, dass wir Schätze in Deinem Königreich sammeln.

© 2023 James D. („Jim“) Firnstahl hat seine Präsidentschaft von CBMC International vor kurzem niedergelegt.
Von 2011 bis 2022 diente er weltweit mit der Leidenschaft, die Geschäftswelt durch
das Evangelium Jesu Christi zu transformieren.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.