Der Wert der langfistigen Sicht auf das Leben (Stephen R. Graves)

28.08.2023

Der Basketball-Trainer meines Sohnes pflegte zu sagen: „Lasst das Highschool-Basketball nicht das Beste oder Schlimmste eures Lebens sein, denn dann hätten wir als Trainer versagt.“ Anders gesagt: Genießt es, aber macht nicht den Sinn und den Erfolg eures Lebens von diesen 1-3 Jahren abhängig, in denen ihr einen runden Ball in ein
Netz zu werfen versucht.

Für ein gelingendes Leben ist eine langfristige Sicht notwendig. Hier sind vier Gründe dafür:

  1. Mit einer langfristigen Sicht reagieren wir gut auf Versagen. Wenn wir verstehen, dass das Leben nicht zu Ende ist, sobald etwas Schlechtes passiert, verstehen wir, dass wir es schaffen werden. Der britische Premierminister Winston Churchill sagte: „Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg ist nicht fatal. Was zählt, ist der Mut zum Weitermachen.“ Wenn ein Mann wie Churchill, der größere Herausforderungen hatte als die meisten von uns, eine solche Perspektive annehmen konnte, dann sollten auch wir uns bewusstwerden, dass wir Überwinder sein können.
  2. Mit einer langfristigen Sicht reagieren wir gut auf Erfolg. Aus geschäftlicher Sicht ist Erfolg gefährlicher als Scheitern, denn wir hören zu wachsen auf. Die langfristige Sicht sagt mir, dass Erfolg mich nicht davon abhalten darf, weiter zu wachsen. Vor allem aber hilft sie mir, demütig zu bleiben, denn unsere Errungenschaften sind eine Feier wert, aber letztlich ein Tropfen im Eimer des Lebens.
  3. Die langfristige Sicht sorgt für Entspannung. Wenn nicht alles von der Gegenwart abhängt, erhalten kleine Fehler weniger Gewicht und wir können leichter vergeben. Dies ist entscheidend, damit unser Leben gelingt und wir nicht verbittert werden.
  4. Die langfristige Sicht lässt uns über unser Vermächtnis nachdenken. Beim Vorbereiten einer Präsentation las ich unter anderem von William Wilberforce, Martin Luther und St. Ignatius Loyola. Sie alle waren heldenhafte Führungskräfte und hatten eine langfristige Sicht und Wirkung. Wie lange wird man sich an Sie erinnern?

Das bedeutet nicht, dass die Gegenwart nichts zählt. Persönliches Versagen, systemische Ungerechtigkeit und größere Tragödien sind schmerzhafte Wirklichkeit, bremsen uns aus und verlangen eine Reaktion. Aber durch eine langfristige Sicht können wir sagen, dass die Geschichte noch nicht vorbei ist (und wir nicht die Autoren sind).

In Hebräer 11,8-10 heißt es über Abraham: „Ebenso glaubte Abraham fest an Gott und hörte auf ihn. Als Gott ihm befahl, in ein Land zu ziehen, das ihm erst viel später  gehören sollte, verließ er seine Heimat. Dabei wusste er überhaupt nicht, wohin er kommen würde. Er vertraute Gott. Das gab ihm die Kraft, als Fremder in dem Land zu leben, das Gott ihm versprochen hatte. Wie Isaak und Jakob, denen Gott dieselbe Zusage gab, wohnte er nur in Zelten. Denn Abraham wartete auf die Stadt, die wirklich auf festen Fundamenten steht und deren Gründer und Erbauer Gott selbst ist.

Abraham konnte so leben, weil er Gott hinsichtlich seiner Zukunft vertraute und weil er an das ewige Leben in der Gegenwart des Schöpfergottes glaubte. So konnte er nach vorne schauen und mutig glauben. Wir können Erstaunliches leisten und weit kommen, wenn wir unsere Herzen sicher in den Händen Gottes wissen.

Jesus befahl uns: „Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, die unvergänglich sind und die kein Dieb mitnehmen kann.“ (Matthäus 6,20). Das ist die langfristige Sicht!

 

©2023. Dr. Stephen R. Graves ist Unternehmensstratege, pragmatischer Theologe und sozialer Kapitalist.
Er berät Manager und Unternehmer.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.