Anderen dienen – und behandelt werden wie ein Diener (Robert J. Tamasy)

21.08.2023

Menschen in einflussreichen Positionen werden im Geschäftsleben als „Führungskräfte“, „Manager“ oder „Unternehmer“ bezeichnet. Doch wie oft bezeichnen sich Menschen als „Diener“ – wenn sie sich nicht gerade beschweren?

Die Bezeichnung Diener kann als abwertend betrachtet werden, für jemanden stehen, der wenig Wert hat. Sie kann sogar das Gleiche bedeuten wie Sklave. Doch „dienende Führung“ ist nicht nur ein legitimer Name, sondern auch ein ermutigender Ansatz zur Maximierung der Produktivität von einzelnen Personen und Unternehmen.

Zahllose Manager setzen dienende Führung ein, um Mitarbeiter und Teammitglieder zu ermutigen, ihre Gaben und Talente bestmöglich einzusetzen. Doch das erfordert die Bereitschaft, die Bedürfnisse und Interessen anderer an die erste Stelle zu setzen und sie an den für sie wichtigen Angelegenheiten zu beteiligen.

Die Bibel äußert sich dazu in Philipper 2,3-4: „Weder Eigennutz noch Streben nach Ehre sollen euer Handeln bestimmen. Im Gegenteil: Seid bescheiden und achtet den anderen mehr als euch selbst. Denkt nicht an euren eigenen Vorteil.  Jeder von euch soll das Wohl des anderen im Auge haben.“ Normalerweise erwarten Menschen in Führungspositionen bestimmte  Privilegien, doch wie in den Bibelversen deutlich wird, erfordert es Demut, die Interessen anderer vor die eigenen zu stellen.

Dienende Führung ist nicht nur den Führungskräften vorbehalten. Ungeachtet seiner Position im Unternehmen kann ein Arbeitnehmer anderen dienen. In Epheser 6,5-8 heißt es: „Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren, ehrt und achtet sie! Dient ihnen so aufrichtig, als würdet ihr Christus selbst dienen. Tut dies nicht nur vor ihren Augen, um von ihnen anerkannt zu werden. Ihr sollt vielmehr als Diener bereitwillig und gern den Willen Gottes erfüllen. Arbeitet mit Freude als Christen, die nicht den Menschen dienen, sondern dem Herrn. Denn ihr wisst ja: Der Herr wird jedem für seine guten Taten den verdienten Lohn geben, ganz gleich ob jemand Sklave ist oder frei.

Dienende Führung ist für niemanden einfach. Ken Korkow, Autor von Montags Impulsen, hat beobachtet, dass der Entschluss, anderen in der Geschäftswelt zu dienen, auch eine Kehrseite hat: „Du weißt, dass du ein Diener bist, wenn du auch wie einer behandelt wirst. Ich möchte als guter Diener Gottes gesehen werden. Ich möchte, dass sie von meiner aufopferungsvollen Hingabe an den Herrn und andere Menschen beeindruckt sind. Doch das ist nicht das, was einen echten Diener ausmacht!“

„Ein echter Diener arbeitet im Schatten, unsichtbar sogar, beansprucht niemals Aufmerksamkeit für sich selbst – er oder sie kennt die Wünsche des Meisters einfach und erfüllt sie. Für Christen bedeutet dies, Jesus zu dienen und den Menschen, die Er uns über den Weg schickt.“

Um Diener Jesu Christi zu werden, sollten wir zuallererst auf Ihn schauen. Er sagte: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen. Er kam, um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben, damit viele Menschen aus der Gewalt des Bösen befreit werden.“ (Markus 10,45). Wenn wir bedenken, dass Jesus selber Sein Leben an einem Holzkreuz gegeben hat, damit die Menschheit von ihren Sünden erlöst wird, dann verstehen wir, was es wirklich bedeutet, ein Diener zu sein.

 

© 2023 Robert J. Tamasy ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Er bloggt alle 14 Tage unter
www.bobtamasy.blogspot.com.
Übersetzung: Susanne Nebling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.