Arbeit ist Arbeit, Spiel ist Spiel – stimmt das? Was passiert, wenn wir in unseren Arbeitsalltag etwa für die Teamentwicklung oder die Suche nach Problemlösungen spielerische Elemente einbinden? Ein Markenentwickler macht konkrete Vorschläge, wie das funktionieren kann.

Von Sebastian Hoffmann

Wann haben Sie das letzte Mal gespielt? Klingt erst mal kindisch, aber eigentlich ist unser Alltag auch als Erwachsene mit Spielen durchzogen. Sei es ein Sudoku auf dem stillen Örtchen, Candy Crush in der Bahn, eine Runde Fußball mit den Kollegen nach Feierabend oder eine Melodie auf dem Klavier. Ein klassisches Gesellschaftsspiel mit der Familie am Tisch darf natürlich von Zeit zu Zeit auch nicht fehlen.

Spiele sind also in vielfältiger Form fester Bestandteil unserer Freizeit. Um bei einem Brettspiel Gemeinschaft zu erleben, auf kurzweilige Art und Weise beim Kreuzworträtsel sein Allgemeinwissen auf die Probe zu stellen oder um sich beim „Wer bin ich?“ besser kennenzulernen.

Warum also diese wertvolle Ressource des Spielens nicht auch im Arbeitsalltag einsetzen? Um so die Potenziale von Spielfreude und Neugier zu nutzen, um im Arbeitsumfeld neu zu denken und zu handeln.

Spielprinzipien als Booster

Spielerische Prinzipien können die Zusammenarbeit in Teams ungezwungen verbessern. Wenn sich jeder und jede im Team ohne große Hemmschwelle am Geschehen beteiligen kann, wird es möglich, mehr voneinander zu lernen und gleichzeitig die eigenen Fähigkeiten auszubauen. Dadurch steigt die Motivation an der Arbeit und die Bereitschaft sich einzubringen.

Im Kleinen kann das beispielsweise in Form eines Spiels nach der Mittagspause während eines Workshops stattfinden. Es wurde gut gegessen, und entsprechend ist die Aufnahmefähigkeit und die Bereitschaft zur Aktivität gedämpft. Wie wäre es jetzt mit einem kleinen Spiel, um wieder frisch ans Werk zu gehen?

Im Rahmen eines Markenworkshops entstand so spontan die Idee, das Knickbild-Spiel pragmatisch zu adaptieren. Beim Knickbild-Spiel wird ein gefalteter Zettel von einer Person zur nächsten gereicht, wobei jede Person auf den Zettel einen Teil eines Menschen (Kopfbedeckung, Kopf, Oberkörper, Unterkörper, Füße) zeichnet, um gemeinsam eine lustige Figur zu schaffen. Statt eines einzelnen Blattes, welches weitergereicht wird, wurden kurzerhand Post-its genutzt, und jeder hatte die Aufgabe, jeweils eine Haftnotiz mit Kopf, Oberkörper und Unterkörper eines potenziellen Kunden zu gestalten. Dann wurden die Post-its nach dem Zufallsprinzip kombiniert, und heraus kam eine illustre Truppe an potenziellen Kunden.

Als vergnüglicher Überraschungsmoment ist durch die Kombination der „Körperteile“ etwas Neues entstanden. Jeder Teilnehmer hatte etwas beigetragen und war daher auch gespannt auf das Ergebnis.

Spiel schafft Innovation

Bewährte Pfade bewusst zu verlassen, bereitet den Nährboden für innovative Lösungsansätze und ermöglicht einen Blick über den Tellerrand. Durch eine Atmosphäre der spielerischen Zusammenarbeit und dem Zulassen innovativen Denkens kann einer innovationsfreudigen Unternehmenskultur der Weg bereitet werden.

Schön und gut, aber wie kann das jetzt konkret aussehen? Hier einige einfache Ansätze, um spielerischer zu denken und eine Kultur der Neugier zu schaffen:

Auf Neues einlassen – Wage Ungewohntes und kombiniere Dinge auf neue Weise, variiere Vorgehensweisen und experimentiere. Das könnte heißen, gezielt eine neue Methode auszuprobieren oder ein Tool zu nutzen, das du schon immer mal erkunden wolltest.

Andere einbinden – Durch soziale Interaktion und Austausch werden neue Ideen erst zum Leben erweckt. Teile deine Ideen, hole dir Feedback und gib auch anderen freudig konstruktive Rückmeldungen.

Mach eine Challenge draus – Gesunder Ehrgeiz kann spielerisch eingesetzt die Motivation befeuern. Schaut doch mal, wer heute die unkonventionellste – und vielleicht dadurch beste – Idee zur Lösung eines konkreten Problems hat.

 

Gleich mal ausprobieren? Dann bestellen Sie das faktor c Magazin 04/2023 und Sie haben 6 Impulskarten mit spielerischen Anregungen für das nächste Meeting zum Ausschneiden.

 

Zum Autor:

Sebastian Hoffmann ist strategischer Kreativer, Markenentwickler und MethodenFan. Zusammen mit interdisziplinären Partnerinnen und Partnern arbeitet er mit Gründern, Start-ups, Unternehmen und Organisationen, die bewusst Marke sein wollen (mehr dazu auf apluso. de). Er lebt mit seiner Frau Christiane und ihrer gemeinsamen Tochter in München und gehört einer Freien evangelischen Gemeinde an.

www.apluso.de