In vielen Lieferketten steckt Kinderarbeit
Das Risiko von Kinderarbeit ist in globalen Lieferketten allgegenwärtig. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Kinderrechtsrisiken in globalen Lieferketten: Warum ein Null-Toleranz-Ansatz nicht genug ist“ der Hilfsorganisation „Save the Children“ (Rette die Kinder/Berlin). Deren gemeinnützige Tochterorganisation „The Centre for Child Rights and Business“ (Peking/Hongkong) hatte zwischen 2019 und 2022 insgesamt 20 Kinderrechtsanalysen in Lieferketten in Asien, dem Nahen Osten, Afrika und Südamerika durchgeführt.
Dabei ging es um Geschäftspraktiken in der Produktion, Landwirtschaft und im Bergbau. Insgesamt wurden über 2.750 Väter und Mütter und fast 1.800 Kinder interviewt. Das Ergebnis: In der Hälfte der untersuchten Lieferketten wurde Kinderarbeit nachgewiesen. Eine der schlimmsten Form der Kinderarbeit sei im Bergbau zu finden. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass in allen Bereichen ein unzureichendes Einkommen der Eltern und hohe Bildungskosten einen direkten Einfluss darauf hat, dass Kinder arbeiten müssen.
Die Fachleiterin für Nachhaltige Lieferketten bei Save the Children Deutschland, Anne Reiner, sagte dazu: „Unsere Kleidung, unsere Mobiltelefone und Lebensmittel wurden möglicherweise auf Kosten von Kindern hergestellt. Dieser Gedanke sollte uns alle zutiefst beunruhigen.“ Der Geschäftsführer der Organisation, Florian Westphal, fordert von der Bundesregierung, dass sie den Privatsektor für seine Beschaffungspraktiken zur Rechenschaft zieht und „Unternehmen antreibt“, Verantwortung für die wirksame Behebung von Kinderrechtsverletzungen in ihren Lieferketten zu übernehmen. Westphal: „Die Zukunft von Millionen von Kindern hängt davon ab.“
Laut Save the Children sind aktuell mehr als 160 Millionen Minderjährige von Kinderarbeit betroffen.
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