Gehalt entscheidend für Engagement der Väter in Familie
Frauen übernehmen den größeren Teil der Kinderbetreuung nach Auffassung der Wiesbadenerin Soziologin Mascha Will-Zocholl meist aus wirtschaftlichen Gründen. In Familien mit geringem Einkommen werde die Betreuungsfrage im Vergleich zu Besserverdienenden eher gleichberechtigt beantwortet, sagte die Soziologieprofessorin der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Jedoch nicht, um ein Rollenmodell aufzubrechen, sondern „eher gezwungenermaßen“. Im Vordergrund stehe bei ihnen, dass die Familien „mit dem reduzierten Einkommen überhaupt über die Runden kommen“.
Einkommensverluste würden in finanziell schlecht gestellten Familien meist dadurch minimiert, dass beide Elternteile ihre Arbeitszeiten nur geringfügig reduzierten. Auch werde oft Unterstützung von Familienangehörigen, Freunden oder Nachbarn in Anspruch genommen, um Mehrausgaben für die Kinderbetreuung zu vermeiden.
Dass Frauen trotz des sich wandelnden Rollenverständnisses zuhause bleiben, erklärt Will-Zocholl mit wirtschaftlichen Motiven: „Männer verdienen in Paarbeziehungen oft noch immer besser als Frauen. Die Paare müssen deshalb schlicht bereit sein, auf mehr Geld zu verzichten, wenn der Besserverdienende zuhause bleibt“, sagt die Soziologin.
epd