Ein dickes Fell fürs Leben

In Mainz arbeitet eine bundesweit einmalige Resilienz-Ambulanz

Stress und Schicksalsschläge gehören zum Leben aller Menschen. Seelische Widerstandskräfte für Krisenzeiten lassen sich aber trainieren, damit Belastungen nicht zu dauerhaften psychischen Schäden führen – wie, zeigt die Mainzer Resilienz-Ambulanz.

Von Karsten Packeiser (epd)

Mal sind es überlastete Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen, mal alleinerziehende Mütter, mal gestresste Manager, die nicht mehr wissen, wie sie Forderungen von Chefs und die Bedürfnisse der Angestellten unter einen Hut bringen sollen. Sie alle führt dieselbe Sorge nach Mainz in die Ambulanz des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung: dass ständiger Stress und belastende Lebensumstände irgendwann eine psychische Erkrankung auslösen könnten.

In der Mainzer Forschungseinrichtung arbeiten Experten und Expertinnen wie Neurowissenschaftler, die den Geheimnissen psychischer Widerstandskraft auf die Spur kommen wollen. In der institutseigenen Ambulanz bieten sie außerdem Hilfesuchenden konkrete Unterstützung.

Seelische Belastungen

„Man darf nicht denken, dass resiliente Menschen wie Teflonpfannen sind, an denen alles abprallt“, stellt die Leiterin Isabella Helmreich klar. Es gehe darum, dass möglichst niemand an schwierigen Lebensphasen zerbrechen sollte. Die beiden Coaches der Mainzer Resilienz-Ambulanz, Claudia Wenzel und Markus Birkenbach, erleben allerdings, dass seelische Belastungen nach wie vor insbesondere im unmittelbaren persönlichen Umfeld der Menschen entstehen. Die Ambulanz organisiert in Kooperation mit Unternehmen und anderen Organisationen Workshops und Einzelcoachings für Beschäftigte, die online oder in Präsenz in dem nüchternen Bürogebäude gegenüber des Mainzer Hauptbahnhofs stattfinden.

Körperliches Wohlbefinden und soziale Netzwerke gehören zu den Faktoren, die die mentale Widerstandskraft von Menschen entscheidend beeinflussen. Aber ganz so einfach ist es nicht, wie Ambulanz-Leiterin Helmreich erklärt: „Nicht jeder Mensch wird durch dieselben Dinge gestresst.“ Manchmal kämen gerade Personen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung besser mit Krisen zurecht, weil sie in ihrem Leben bereits viele schwierige Lagen gemeistert und eine „Stressimpfung“ durchlaufen hätten. Und es gebe immer wieder auch Menschen, die zwar über ein umfangreiches Netzwerk verfügten, sich aber in schwierigen Phasen trotzdem keine Hilfe suchten, um nicht schwach zu erscheinen.

Der Glaube kann helfen

Die Erfahrung zeige, dass auch Spiritualität und Religiosität für manche Menschen wichtige Stützen seien. „Es kann sehr hilfreich sein, wenn man an Gott glaubt“, sagt Helmreich. Kontakte zu Mitgliedern der Gemeinden könnten ebenfalls über schwere Zeiten hinweghelfen. Doch es gebe auch die Gefahr, dass der Halt aus dem Glauben heraus abrupt wegbreche und dies eine Krise noch verschlimmere – vor allem dann, wenn sich besonders furchtbare Dinge wie der Tod des eigenen Kindes ereigneten, die die Menschen „Gott nicht verzeihen können“.

Was in jedem Fall helfe: Die Ressourcen einschätzen und klären, wer aus dem eigenen Umfeld einem guttue. Selbst Kleinigkeiten wie ein bewusster Blick aus dem Fenster hinaus ins Grüne könnten in manchen Krisenmomenten schon hilfreich sein, um mental wieder etwas zu Kräften zu kommen, rät Helmreich. Kontraproduktiv hingegen sei es, „ständig gegen die Wand zu laufen“, sagt Helmreich: „Resiliente Menschen können zwischen Situationen unterscheiden, die sich gut, vielleicht oder gar nicht verändern lassen.“

www.lir-mainz.de

 

 

 

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