Anstößige Werbung: Fallzahlen gesunken
Der Deutsche Werberat (Berlin) hat im ersten Halbjahr 2022 über 219 Fälle entschieden, in denen sich Bürger und Institutionen über Werbemaßnahmen beschwert haben. Das entspricht einem Minus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Selbstkontrolleinrichtung der Werbewirtschaft mitteilte. Von Kritik freigesprochen wurden 171 Werbemotive, da kein Verstoß gegen den Werbekodex vorlag. In 48 Fällen teilte der Werberat die Kritik der Beschwerdeführer und informierte die betreffenden Unternehmen über den Verstoß gegen den Werbekodex. Daraufhin wurde die beanstandete Werbung in 44 Fällen zurückgezogen oder geändert.
In vier Fällen reagierten die Unternehmen nicht unmittelbar auf die Beanstandung und erhielten eine Öffentliche Rüge (1. Halbjahr 2021: 6 Rügen). In allen gerügten Fällen ging es um sexistische Werbung. Sie betrafen laut Werberat kleine und mittlere Unternehmen, deren Kommunikation nicht von professioneller Seite begleitet worden sei.
Rückläufig waren die Fälle wegen „Verletzung religiöser Gefühle“ (von drei auf eins). Wie der Werberat auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA bestätigte, handelte es sich dabei um eine Internetwerbung der Kölner Firma Yakamoz für ihr alkoholisches Getränk Raki. In dem Film trinkt Jesus das türkische Nationalgetränk beim letzten Abendmahl mit seinen Jüngern. Als römische Soldaten kommen, um ihn zu verhaften, stoßen sie stattdessen mit ihm an. Schließlich singen Jünger und Soldaten gemeinsam angetrunken „Halleluja“.
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