Neulich rief mich ein früherer Arbeitskollege an, von dem ich seit Jahren nichts mehr gehört hatte. Er geriet schnell in eine Schimpftirade über eine E-Mail, die ich an jemand anderes geschrieben hatte und die ihm weitergeleitet worden war. Er missverstand meine E-Mail, was auf beiden Seiten zu Wut und Frust führte.

Obwohl ich den emotionalen Ausbruch dieses Mannes für ungerechtfertigt und unangemessen hielt, wusste ich, dass wir beide an Jesus Christus glauben. Da er also mein Bruder in Christus war, musste ich versuchen, den Konflikt zu klären und beizulegen. Es war also irrelevant, dass ich nichts Falsches getan hatte. Ich erklärte ihm also meine Sicht der Dinge und wie es wohl zu dem Missverständnis gekommen ist. Nachdem wir die Situation geklärt und uns beieinander entschuldigt hatten, konnten wir in Frieden auseinander gehen.

Dieser Vorfall verfolgte mich noch eine Weile und ich dachte darüber nach, wie der Konflikt hätte vermieden werden können. Da wir alle nicht perfekt sind, kommt es unvermeidbarer Weise immer wieder zu Konflikten. Gott erinnerte mich daran, wie mein Bruder und ich als Kinder miteinander gekämpft haben, oft wegen Kleinigkeiten. Ich erinnerte mich auch daran, dass meine Mutter in ihrer Weisheit darauf bestanden hatte, dass wir uns beieinander mit Handschlag entschuldigten, um unsere Beziehung wieder herzustellen.

Ich habe im Laufe meines Berufslebens entdeckt, dass eines der zentralen Themen der Bibel Beziehungen sind, unsere Beziehung zu Gott und unsere Beziehungen zu anderen Menschen, am Arbeitsplatz, in unseren Familien, überall dort, wo wir unseren Alltag verbringen. Hier sind einige biblische Prinzipien zum Umgang mit Konflikten:

Vergebung ist keine Option. Vielleicht sind wir bereit, einer Person, die uns Unrecht getan hat und unsere Vergebung sucht, zähneknirschend Vergebung zu gewähren. Vielleicht aber auch nicht. Das ist aber nicht der Standard, den Jesus Christus Seinen Nachfolgern gegeben hat. Er sagte: „Wenn ihr ihnen aber nicht vergebt, dann wird Gott auch eure Schuld nicht vergeben.“ (Mt. 6,15).

Streit sollte rasch beigelegt werden. Konflikte, die nicht rasch beigelegt werden, können sich verfestigen und in größere Probleme eskalieren. Dann wird die sprichwörtliche Mücke schnell zum Elefanten. Nicht immer ist es möglich, die Probleme sofort anzugehen, wir sollten es aber auch nicht vermeiden, uns ihnen zu stellen und so schnell wie möglich eine Lösung zu suchen. „Wenn ihr zornig seid, dann ladet nicht Schuld auf euch, indem ihr unversöhnlich bleibt. Lasst die Sonne nicht untergehen, ohne dass ihr einander vergeben habt.” (Eph. 4,26).

Stolz kann für die Beilegung eines Konfliktes ein großer Hemmschuh sein. Eine gute Regel ist, dass die Beziehung wichtiger ist als festzustellen, wer recht und wer unrecht hat. Die Demut, auf Vergebung und Versöhnung hinzuarbeiten, ist ein effektives Heilmittel gegen Stolz. „Ein Freund, den du beleidigt hast, ist schwerer zurückzugewinnen als eine bewachte Festung; wenn man sich entzweit, ist jede Tür verschlossen.“ (Spr. 18,19).

Ein weiser Mensch sagte einmal: „Wir können die Vögel nicht davon abhalten, über unseren Kopf zu fliegen, aber wir können sie davon abhalten, ein Nest in unserem Haar zu bauen.“ Am Arbeitsplatz kann eine gestörte Kommunikation zu verletzten Gefühlen führen, doch die Bereitschaft, zu vergeben und um Vergebung zu bitten, kann Heilung bringen.

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Aus „UBN Integrity Moments“, eine Kommentarreihe über Ehrlichkeit am Arbeitsplatz aus christlicher Sicht.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.