Unsere Berufstätigkeit ist für viele von uns ein wichtiger Teil unserer Identität. Welchen Einfluss sollte es dann haben, wenn wir uns bemühen, den Glauben in die Ausübung unserer beruflichen Pflichten einzubeziehen? Das beste Beispiel dafür, wie
Jesus das angegangen ist, finden wir in der Auswahl Seiner engsten Nachfolger.
Als Jesus Petrus und Andreas berief, nahm Er ihnen nicht ihre Identität. Er sagte nicht: „Vergesst alles, was ihr bisher gelernt habt.“ Er sprach sie als Fischer an und sagte: „Folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen.“ Im Prinzip
sagte Er: Ich kann alles gebrauchen, durch das ihr geformt wurdet, eure Fähigkeiten, eure Instinkte, eure tägliche Arbeit. Aber jetzt gebrauche ich es für die Ewigkeit.
Jesus hat ihre Identität nicht ersetzt, sondern ihr einen neuen Sinn gegeben. Und genau so beruft Er uns auch heute. Häufig nehmen wir an, dass die Nachfolge Jesu bedeutet, alles zu verlassen, was uns bisher ausgemacht hat, unsere Karriere, unsere Ausbildung, unser Leben, und ganz von vorne zu beginnen. Aber das ist nicht das Evangelium. Die Berufung durch Christus bedeutet nicht, unsere Vergangenheit, unsere Fähigkeiten und unsere Erfahrung aufzugeben, sondern sie hinzugeben. Es geht nicht darum, ein anderer Mensch zu werden, sondern darum, uns von Ihm erlösen zu lassen als die, die wir schon sind.
Gott ist der souveräne Autor unserer Erfahrungen, Begabungen, Netzwerke, Ausbildung und sogar unserer Kämpfe. Sie aufzugeben, wäre nicht nur eine Verschwendung, sondern sogar treulos. Es würde implizieren, dass Gott uns noch nicht für Sein Königreich vorbereitet hätte. Doch das hat er. Schon immer.
Besonders deutlich wurde mir das in meiner Zeit beim „Secret Service“. Die Aufgaben dort waren herausfordernd, und ich nahm sie ernst. Doch ich erkannte, dass Gott mich nicht aus dieser Aufgabe herausrief, sondern mich dazu berief, sie durch
meinen Glauben zu filtern.
An einem Tag bereiteten wir uns im tiefsten Dschungel Kambodschas auf den Besuch der Präsidentengattin, der „First Lady“ vor. Es handelte sich lediglich um eine weitere Vorausstation. Doch Gott hatte andere Pläne und ließ eine auf dem Evangelium basierende Freundschaft zu einem Agenten aus New York entstehen. Das Gespräch, das aufgrund beruflich bedingter Nähe entstand, führte zu einer geistlichen Verbundenheit, die anhielt bis mein Freund in seine ewige Heimat gerufen wurde.
So arbeitet Jesus. Er verschwendet nichts. Gerade das, was wir als weltlich, irrelevant oder als „unseren Job“ abtun, können die Instrumente sein, durch die er andere zu sich ruft. Die Einladung Jesu bedeutet also nicht, dass wir alles hinter uns lassen sollen, sondern dass wir alles, was wir sind und was wir haben, in Seine Hände geben – und Ihm vertrauen, dass Er alles zu Seiner Ehre gebraucht.
Unsere Gaben haben einen Sinn. Es hat einen Sinn, dass wir da sind, wo wir sind. Wenn wir unsere Berufung aus ihrem Kontext reißen, missverstehen wir sie. Die Berufung durch Jesus bedeutet nicht, unser Leben aufzugeben, sondern einen neuen Sinn zu bekommen: Die gleichen Hände. Die gleichen Instinkte. Aber… eine neue Aufgabe. Ein neuer Herr.
©2025. Tief bewegt von der transformatorischen Kraft des Evangeliums ist es das Anliegen von Christopher C. Simpson, den Glauben in der
Geschäftswelt zu verbreiten. Christopher ist Präsident von CBMC International; zuvor diente er 28 Jahre lang in der US Marine und beim Secret
Service, wo er für den Schutz von 7 Präsidenten zuständig war. Mit seiner Frau Ana lebt er in Boca Raton, Florida, USA.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.