Wir leben in nie zuvor dagewesenen Zeiten. Der Äther ist voller Worte, ebenso wie das Internet. Dank der sozialen Medien kann jeder, der sprechen kann, Informationen, Ideen und Meinungen posten. Wir werden rund um die Uhr mit Nachrichten versorgt, so dass wir kaum noch dazu kommen, über diese nachzudenken. Die Zeit wird mit Lärm gefüllt, nicht mit Ruhe. So können wir feststellen, dass noch nie zuvor so viele Worte gemacht wurden – über so wenig Inhalt.
Deshalb schaffen es Menschen, die unbedingt etwas sagen wollen, häufig nicht, innezuhalten und über das, was sie sagen wollen, nachzudenken. Sie machen den Mund auf und lassen die Worte heraus, ob positiv oder negativ, sanftmütig oder harsch. Dies erinnert mich an die Warnung in Sprüche 10,19: “Wer viele Worte macht, wird sicher schuldig – darum hält der Kluge sich zurück.”
Doch auch wenn wir uns nicht vom Kommunikationschaos der sozialen Medien gefangen nehmen lassen und uns vom Gegeifer der Massenmedien fernhalten, sind wir gegenüber der Macht der Worte nicht immun. Wir können immer noch sowohl Opfer als auch Täter achtlos geäußerter Worte sein.
E-Mails sind eine wundervolle und schnelle Art zu kommunizieren. Doch wir sollten das Geschriebene nochmal sorgfältig durchlesen und überdenken, bevor wir auf “Senden” drücken, anderenfalls könnten wir dies später bereuen. Vor allem zu einem Zeitpunkt voller Zorn oder Emotionen. Für Ansagen auf Anrufbeantwortern oder Texte auf dem Smartphone gilt dasselbe. Was zunächst angemessen und gut erschien, kann später großen Kummer bereiten.
Da effektive Kommunikation für die Geschäfts- und Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts so essenziell und zugleich so herausfordernd ist, hier einige hilfreiche Prinzipien der Bibel:
Worte weise wählen. Viele Menschen wollen anderen unbedingt etwas mitteilen, das sie besser für sich behalten hätten. Auch ich habe mich da schon schuldig gemacht. Wenn wir die Wirkung der Worte, die
wir äußern wollen, im Voraus bedenken, können wir steuern, ob diese nützlich oder schädlich sein werden. “Wie goldene Äpfel auf einer silbernen Schale, so ists ein rechtes Wort zur rechten Zeit. Auf die Ermahnung eines weisen Menschen zu hören ist so wertvoll wie der schönste Schmuck aus Gold!” (Spr. 25,11-12).
Worte, die aufbauen, nicht niederschmettern. Wir finden so viel Negativität in unserer Welt, böswillig gesprochene oder geschriebene Worte. Dazu müssen wir wirklich nicht beitragen. Wir können stattdessen einen bedeutenden Unterschied machen durch Worte, die aufbauen, statt niederzuschmettern. „Redet nicht schlecht voneinander, sondern habt ein gutes Wort für jeden, der es braucht. Was ihr sagt, soll hilfreich und ermutigend sein, eine Wohltat für alle.“ (Eph. 4,29).
Verletzenden Worten etwas entgegensetzen. Haben Sie schonmal jemanden beobachtet, der Opfer wütender oder rachsüchtiger Worte geworden ist? Vielleicht waren Sie selber schon in der Situation. Wir sollten stattdessen danach streben, Worte zu verwenden, die heilen, ermutigen und inspirieren. „Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche; was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt.“ (Spr. 12,18). Sei kein Teil der Kommunikationskrankheit, sei ein Teil des Heilmittels!
Copyright 2024 Robert J. Tamasy ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Er bloggt alle 14 Tage unter
www.bobtamasy.blogspot.com.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.