Zu Beginn meiner Berufslaufbahn bei einer Bank hatte ich die schwierige Aufgabe, einem unserer Kunden mitzuteilen, dass sein Kreditantrag abgelehnt worden ist. Ich dachte, ich hätte die schlechten Nachrichten freundlich und sensibel vermittelt.
Doch es stellte sich schnell heraus, dass es ein Problem gab. Der Kunde rief am nächsten Tag an und fragte, wann er einen Scheck für seinen Kredit abholen könne. Ich stöhnte innerlich auf, als mir bewusstwurde, dass ich die Entscheidung der Bank erneut kommunizieren musste, diesmal noch direkter und entschiedener.
Im Kommunikationsprozess spielen viele Dynamiken eine Rolle, die in einem vereinfachten Modell auf wenige wesentliche Bestandteile heruntergebrochen werden: den Sender, die Botschaft, den Empfänger (der Botschaft) und die Reaktion (des Empfängers). Der Sender enthüllt dem beabsichtigten Empfänger auf irgendeine Art und Weise die Botschaft, sei es persönlich, in schriftlicher oder sichtbarer bzw. hörbarer Form. Dann reagiert der Empfänger (hoffentlich) in ähnlicher Art und Weise, um den Erhalt der Botschaft zu bestätigen.
Ein Freund von mir definiert Kommunikation gerne als “erfolgreichen Bedeutungsaustausch”. Anders gesagt: Sender und Empfänger sind sich einig darüber, was gesagt wurde und was das bedeutet. Ist dies nicht der Fall, ist die Kommunikation fehlgeschlagen.
Ein Beispiel dafür ist die Kommunikation mit meinem Bankkunden. Ich meinte das eine, der Kunde hörte und verstand aber etwas ganz anderes. Wie Schriftsteller George Bernard Shaw einmal sagte: “Das größte Problem bei der Kommunikation ist die Illusion, dass sie stattgefunden hat.”
Doch wie können wir nun einen erfolgreichen Bedeutungsaustausch sicherstellen? Eine der besten Quellen, um zu lernen, wie man effektiv kommuniziert, ist das Lesen der Bibel. Hier sind einige ihrer Einsichten:
Spreche die Wahrheit. Das Überbringen schlechter Nachrichten erfordert Direktheit, Wahrheit und Mitgefühl, auch wenn es schwierig ist. Im Alten Testament lehrt uns Sacharja 8,16: „Haltet euch jedoch an das, was ich von euch erwarte: Sagt einander die Wahrheit! Fällt im Gericht Urteile, die gerecht sind und Frieden stiften!“
Kommuniziere mit Mitgefühl. Wenn wir unachtsam sind und die Wahrheit auf unsensible Art und Weise aussprechen, fühlt sich die andere Person vielleicht schmerzhaft vor den Kopf gestoßen. Deshalb sollten wir versuchen, die Wahrheit sensibel auszusprechen, sie aber gleichzeitig nicht kompromittieren. „Dann sind wir nicht länger wie unmündige Kinder, die sich von jeder beliebigen Lehrmeinung aus der Bahn werfen lassen und die leicht auf geschickte Täuschungsmanöver hinterlistiger Menschen hereinfallen.Stattdessen wollen wir die Wahrheit in Liebe leben und in allem zu Christus hinwachsen, dem Haupt der Gemeinde.” (Eph. 4,14-15).
Wahrheit führt zu Freiheit. Das Überbringen unwillkommener Neuigkeiten gehört zu den schwersten Aufgaben überhaupt. Beziehungen sind wichtig, und schlechte Nachrichten können diese herausfordern. Doch wenn wir Menschen die Wahrheit vorenthalten oder sie so ausdrücken, dass das zu Missverständnissen führt, tun wir ihnen keinen Gefallen. Und Jesus sagte Seinen Nachfolgern: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien!“ (Joh. 8,32). Die Wahrheit wird uns immer frei machen.
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Aus „UBN Integrity Moments“, eine Kommentarreihe über Ehrlichkeit am Arbeitsplatz aus christlicher Sicht.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.