Als ich vor Jahren meine Unternehmensgründung plante, dachte ich darüber nach, wie ich Menschen dienen könnte. Vor allem hielt ich Ausschau nach einer Gelegenheit, herausragenden Kundenservice anbieten zu können. Das Ergebnis dieser Überlegungen war „Mathis Photo Inc.“, ein Fotolabor. Wir taten alles, was nötig war, um erstklassigen Service und erstklassige Produkte anzubieten. Als wir 27 Jahre später ein Café eröffneten, wusste ich, dass nicht nur qualitativ hochwertige Produkte, sondern auch hervorragender Service vonnöten ist, um wettbewerbsfähig zu sein. Die meisten unserer Mitarbeiter waren junge Berufsanfänger. So lebten wir ihnen vor, was großartiger Service ist und wie man jeden Kunden mit dem höchsten Respekt behandelt.
Als Geschäftsführer betrachtete ich es als meine Hauptaufgabe, unsere Baristas und unser Servicepersonal mit allem auszurüsten, was sie brauchten, um jeder Person, die durch unsere Tür hineinkam, den besten Service angedeihen zu lassen. Dies beinhaltete auch die Versorgung mit allen notwendigen Zutaten und mit moderner, funktionierender Ausstattung; außerdem ging ich mit gutem Beispiel voran, indem ich Geschirr spülte, den Müll rausbrachte und den Boden wischte.
Aus meiner langjährigen Tätigkeit als Musiker wusste ich, dass der beste Weg, gute Talente anzuziehen, darin bestand, die Band mit höchstem Respekt und Ehre zu behandeln, mit kostenlosen Erfrischungen und viel Ermutigung. Überall dort, wo wir bei einem Auftritt schon am Auto vom Chef begrüßt wurden, der uns half, unsere Instrumente zu tragen, und uns kostenloses Essen und Getränke anbot, kamen wir wieder, und zwar sowohl als Musiker als auch als Kunden.
Für viele Unternehmen ist der Kundendienst der entscheidende Unterschied zum Wettbewerb. Sobald sie beginnen, den „Kundenservice“ auszulagern, weihen sie sich selber dem Untergang.
Es gibt in der Bibel eine Geschichte, in der die Jünger Jesu darüber streiten, wer von ihnen der größte sei. Jesus gebot ihrem Disput Einhalt, indem er ihnen die Füße wusch und so ein Vorbild an Demut und dienender Haltung war. Das Laufen auf staubigen Straßen führte zu dreckigen Füßen, die zu waschen normalerweise die Aufgabe niedriger Sklaven war. So ist für manche Menschen im Gedenken an Jesu Vorbild die „Fußwaschung“ ein Sakrament, das sie daran erinnert, wie bedeutsam es ist, demütig anderen zu dienen.
Es ist traurig, dass Führungskräfte auf allen Ebenen in Wirtschaft und Politik häufig nicht verstehen, wie wichtig es ist, denjenigen, die an erster Front für die Kunden da sind, mit dienender Fürsorge zu begegnen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, war sich nicht zu gut, für diejenigen, mit denen er tagtäglich zu tun hatte, mit Demut und Fürsorge da zu sein, ob es sich um seine Jünger handelte oder um Menschen in hilflosen Situationen. Er war sogar bereit, am Kreuz für unsere Sünden zu Sterben. Deshalb heißt es in der Bibel: „Denn dazu hat euch Gott berufen. Auch Christus hat ja für euch gelitten, und er hat euch ein Beispiel gegeben, dem ihr folgen sollt.“ (1Petr 2,21).
Jesus erklärte: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen. Er kam, um zu dienen und sein Leben als Lösegeld hinzugeben, damit viele Menschen aus der Gewalt des Bösen befreit werden.“ (Mt 20,28). In Anbetracht dessen haben arrogante Menschen, die nicht bereit sind, dienende Führer zu sein, keinen Platz in den Chefetagen von Unternehmen oder auf allen Regierungsebenen, vom örtlichen Vermieterbund bis zum Weißen Haus. Diese Menschen rauben sich selbst die Freude, die wir empfinden, wenn wir den Menschen in unserem Einflussbereich mit dienender Fürsorge begegnen.
© 2024. Jim Mathis ist Autor, Fotograf und Kleinunternehmer in Overland Park, Kansas.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bi belzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.