Es war just im Jahr der Gründung der USA, 1776, als der deutsche Theologe und Schriftsteller Johann Martin Miller in seinem Gedicht „Die Zufriedenheit“ über die Reichen u. a. schrieb:  

„So mancher schwimmt im Überfluß, Hat Haus und Hof und Geld; Und ist doch immer voll Verdruß, Und freut sich nicht der Welt. Je mehr er hat, je mehr er will; Nie schweigen seine Wünsche still.“ Mozart, Beethoven und manche anderen vertonten sein Gedicht.  

Hab-Gier – ein entlarvendes Wort 

Ich habe genug, „schwimme“ im Überfluss. Trotzdem bin ich unzufrieden. Ich will mehr. Und habe viele Wünsche. Auch wenn Miller das Wort „Hab-Gier“ nicht benutzt – von ihr schreibt er. Ja, ich kenne dieses Gefühl der Unzufriedenheit und die Gier, mehr haben zu wollen. 

Als 1902 faktor c von Unternehmern und leitenden Mitarbeitern in der Wirtschaft, die Christen waren, gegründet wurde, war der Auslöser die Beobachtung, dass auch Christen in Führungspositionen in die Fänge von Hab-Gier und Egoismus geraten. Deshalb sagte der erste Gründungsvorsitzende Wilhelm Bild 1902: „Wir wollen uns gegenseitig stärken […] besonders gegen die drei Hauptfeinde im Erwerbsleben, gegen den Mammon, gegen das Sorgen, gegen die Selbstsucht.“  

Wenn Hab-Gier auf Macht trifft, dann können Menschen, Gruppen, ja ganze Völker und Nationen sich nehmen, was sie sich wünschen. Die, die schon im Überfluss leben, weil sie „Haus und Hof und Geld“ (Johann Martin Miller) haben, wollen mehr – und holen sich mehr.  

Ein Mittel gegen Hab-Gier 

Hab-Gier steckt in uns. Und wir gewinnen derzeit weltweit den Eindruck, dass die Reichen sich immer mehr von denen holen wollen, über die sie Macht haben. Hab-Gier ist ungesund und „ein Übel“, so die Bibel (1. Tim. 6, 10). Sie macht uns unzufrieden, macht uns gewalttätig, lässt uns nicht mehr in Ruhe, macht uns ruhelos. Die meisten Hab-Gierigen sehen das Übel bei sich selbst nicht; es sind die anderen, die es bemerken und darunter leiden.  

Wie können sich Menschen, Gruppen, Völker und Nationen schützen gegen dieses Gift? Vier Schritte im Kampf gegen diesen „Hauptfeind“ – so geht es: 

  1. Hab-Gier als das bezeichnen, was es ist – ein Übel. 
  2. Hab-Gier bei sich und anderen erkennen und beim Namen nennen. 
  3. Über die Folgen der Hab-Gier sprechen. 
  4. Eine Alternative zur Hab-Gier finden und sie einüben. 

Gottvertrauen contra Hab-Gier 

Hier ist die Alternative zur Hab-Gier. So einfach – und so wirkungsvoll. Im biblischen Buch der Sprüche bringt es der Autor so auf den Punkt: „Ein Hab-Gieriger erregt Streit, wer jedoch auf den HERRN vertraut, erntet Zufriedenheit.“ (Spr. 28, 25, NGÜ). 

Zufriedenheit kommt aus Gottvertrauen. Weniger Hab-Gier, mehr Gottvertrauen. Denn Zufriedenheit wollen wir alle. 

Michael vom Ende 
Geschäftsführer von faktor c, einer Initiative von Christen in der Wirtschaft