Berufung wird häufig mit der Berufstätigkeit gleichgesetzt, doch das Wort (vom lateinischen „vocare“ =“rufen“) meint viel mehr, als nur die Tätigkeiten, die wir verrichten. „Berufung“ im eigentlichen Sinne beinhaltet, dass wir wissen, warum wir da sind, und was unsere Aufgaben sind.
Für viele Menschen sind nur Pastoren, Priester, Nonnen, Rabbis oder Missionare berufen. Doch im Laufe der letzten Jahre hat sich das Verständnis von Berufung immer stärker auf die Arbeitswelt im Allgemeinen erweitert. Ein Beispiel für diese Veränderung ist ein Beitrag auf theconversation.com, einer Website für Akademiker. In diesem definieren die Wirtschaftswissenschaftler Mitchell Neubert und Katie Halbesleben geistliche Berufung als „eine Aufforderung Gottes, die Arbeit mit einem Sinn für das Wesentliche und einem Streben nach hervorragenden Arbeitsmethoden anzugehen“.
„Eine Aufforderung Gottes“. Und ein Arbeitsansatz mit Sinn für das Wesentliche und dem Streben nach Exzellenz. Welch ein scharfer Kontrast zu der Einstellung unzähliger Menschen, für die die Arbeit nur zum Geldverdienen da ist.
Doch vor allem zu Beginn meiner Berufstätigkeit habe ich selber erfahren, dass Arbeit mit dem alleinigen Zweck des Geldverdienens eine freudlose Angelegenheit ist. Ist es da noch verwunderlich, dass Menschen ständig ihren Arbeitsplatz wechseln?
Die Bibel bestätigt Neuberts und Halbeslebens Definition von Berufung:
Wir sind zum Arbeiten geschaffen. Haben Sie sich jemals gefragt, warum wir alle so unterschiedliche Interessen und Fähigkeiten haben? „Was wir jetzt sind, ist allein Gottes Werk. Er hat uns durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nun, was Gott schon im Voraus für uns vorbereitet hat.“ (Eph. 2,10).
Wie wir arbeiten sollen. Nach einer Erläuterung biblischer Lehren schreibt Paulus: „So werden wir reife Christen und als Diener Gottes fähig, in jeder Beziehung Gutes zu tun.“ (1. Tim. 3,17).
Gott durch unsere Arbeit ehren. Wenn wir unsere Begabungen, Fähigkeiten und Erfahrungen angemessen nutzen, ehren wir Gott, der sie uns großzügig gegeben hat. „All euer Tun – euer Reden wie euer Handeln – soll zeigen, dass Jesus euer Herr ist. Weil ihr mit ihm verbunden seid, könnt ihr Gott, dem Vater, für alles danken.“ (Kol. 3,17).
In Matthäus 6,33, mitten in der sogenannten Bergpredigt, sagt Jesus Christus: „Setzt euch zuerst für Gottes Reich ein und dafür, dass sein Wille geschieht. Dann wird er euch mit allem anderen versorgen.“ Wenn wir unsere Arbeit als „Aufforderung Gottes“ verstehen und unserer geistlichen Berufung folgen, können wir auch auf Gottes finanzielle Fürsorge vertrauen.
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Aus „UBN Integrity Moments“, eine Kommentarreihe über Ehrlichkeit am Arbeitsplatz aus christlicher Sicht.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.