von Benjamin Biege | Sep 11, 2024 | Regionalgruppe
In München organisieren wir verschiedene Veranstaltungen für Young Professionals. Wir möchten uns gegenseitig ermutigen unser Christsein im Berufsalltag authentisch zu leben.
Die Veranstaltungen werden über den Newsletter kommuniziert. Die Anmeldung erfolgt über diesen Link.
Gerne könnt ihr euch auch selber mit Ideen & Tatendrang einbringen. Meldet euch dafür bitte per E-Mail bei yp.muenchen@faktor-c.org
von Benjamin Biege | Sep 9, 2024 | Montagsgedanke
Gefühle sind etwas Seltsames. Sie werden bei Hochzeiten gezeigt, bei Sportveranstaltungen,
Familienzusammenkünften und bei Demonstrationen. Sie decken eine weite Bandbreite ab von Freude,
Glück und Lachen bis zu tiefer Traurigkeit, Tränen und Schluchzen. Sie können absolute Begeisterung
genauso widerspiegeln wie tief sitzenden Zorn. In unserem Zuhause können Gefühle ein sicheres Umfeld
schaffen, in dem die einzelnen Familienmitglieder gedeihen können, oder sie können für große Nöte und
sogar Angst sorgen.
Auch in der Geschäfts- und Arbeitswelt werden Gefühle gezeigt, sowohl auf positive als auch auf
negative Art und Weise. Auch an der New Yorker Börse können wir das volle Spektrum an Emotionen
sehen, von großer Aufregung zu schierer Panik, je nach Aktienkursen.
Im Berufsleben gibt es viele Beispiele dafür, wie Gefühle gebraucht und missbraucht werden. Eine
energiegeladene, positive, wertschätzende Führungskraft kann ihre Mitarbeitenden sehr inspirieren und
motivieren. Eine negative, kritiksüchtige, jähzornige Führungskraft kann sich dagegen demoralisierend
und kontraproduktiv auf das Team auswirken.
Ich hatte in meinem Berufsleben sehr unterschiedliche Chefs. Für manche wäre ich durchs Feuer
gegangen, andere hatten Verhaltensweisen, die sich auf ihre Mitarbeiter ermüdend auswirkten und
dafür sorgten, dass man jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit ging. Einer meiner Chefs hatte
Tobsuchtsanfälle, bei denen er sogar mit Gegenständen um sich warf.
Der verstorbene Unternehmer und Berater Timothy Kight verstand die Macht der Emotionen in ihrer
ganzen Bandbreite. Er sagte: „Emotionen sind ein großartiger Diener, aber ein schrecklicher Meister.
Machen Sie sich Ihre Emotionen zunutze und lassen Sie sie für Sie arbeiten, nicht gegen Sie. Ihre Gefühle
sollten ein Botschafter sein, kein Diktator.“
Es überrascht nicht, dass die Bibel viel über Gefühle und deren Ausdruck zu sagen hat. Ein prominentes
Beispiel war Israels König Saul, der die beunruhigende Angewohnheit hatte, mit Speeren nach seinen
Rivalen zu werfen. Hier nur einige der vielen biblischen Prinzipien zum Umgang mit Emotionen:
Negative Emotionen führen zu ungewollten Konsequenzen. Unkontrollierte Emotionen können nicht
nur zu Taten führen, die wir später bereuen, sondern auch dazu, dass unsere Kolleginnen und Kollegen
uns negative Gefühle entgegenbringen. „Wer schnell aufbraust, ruft Streit hervor; und ein Jähzorniger
lädt viel Schuld auf sich!“ (Spr. 29,22).
Positives Reden und Handeln bringt Vorteile mit sich. Es kann gar nicht hoch genug eingeschätzt
werden, wie wichtig es ist, durch unsere Worte und unser Handeln positive und aufbauende Gefühle zu
vermitteln. „Redet nicht schlecht voneinander, sondern habt ein gutes Wort für jeden, der es braucht.
Was ihr sagt, soll hilfreich und ermutigend sein, eine Wohltat für alle.“ (Eph. 4,29).
Emotionen können ansteckend sein. Einige Mitarbeiter des Chefs, der mit Gegenständen um sich warf,
begannen ein ähnliches Verhalten zu zeigen in der falschen Annahme, dies würde von ihnen erwartet
werden. „Lass dich nicht mit einem Jähzornigen ein, halte dich von einem Hitzkopf fern, sonst wirst du
am Ende genauso wie er und bringst dich selber zu Fall!“ (Spr. 22,24-25).
Copyright 2024 Robert J. Tamasy ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher. Er bloggt alle 14 Tage unter
www.bobtamasy.blogspot.com.
Übersetzung: Susanne Nebeling-Ludwar, Tübingen: S.Ludwar@gmx.de
Bibelzitate sind der Übersetzung Hoffnung für Alle entnommen, wenn nicht anders angegeben.
CBMC InternatIonal: Chris Simpson, President. Tel.: +1 520 334 1114 Adresse: P.O. Box 17376, Tucson, Arizona 85731, USA E-Mail:
jmarple@cbmcint.org –
Internet: www.cbmcint.org (goUnity-Manna Nr 1087/ 37. KW 2024)
von Benjamin Biege | Sep 7, 2024 | News
„Dein Reich komme – in Wirtschaft, Technologie und Politik“
Menschen, die in der Wirtschaft Verantwortung tragen. Menschen aus 14 Wirtschaftsinitiativen und -verbänden, denen der christliche Glaube wichtig ist. Menschen, die sich miteinander vergewissern, wie sie als Christinnen und Christen leben und wirtschaften können. MUT2024 – ein Kongress nach dem letzten dieser Art vor vier Jahren, drei Tage am Stück mit hochkarätigen Keynotes, inspirierendem theologischen Input, ermutigenden Beispielgeschichten von heute. Mit weiterführenden Workshops, mit persönlicher Hilfestellung, mit Musik und viel Zeit und Raum zum Austausch „face to face“. Ermutigung pur.
Ort:
Christliches Gästezentrum Schönblick, Willy-Schenk-Straße 9; 73527 Schwäbisch Gmünd
Termin:
27.-29.09.2024
Bei Fragen und Interesse senden Sie uns eine Mail an info@mut2024.de
Mehr Informationen finden Sie auf:
von Benjamin Biege | Sep 6, 2024 | Allgemein, News
Was passiert, wenn Menschen, Wirtschaft und Glaube aufeinandertreffen? Genau das durften wir bei der Veranstaltung „MOVE HE“ erleben. Am Samstag, dem 31. August 2024, kamen in den Räumlichkeiten der Firma RENSCH-HAUS in Kalbach inspirierende Persönlichkeiten aus der Wirtschaft zusammen, um darüber zu sprechen, wie christliche Werte ihren Alltag und ihre Unternehmen prägen.
Ein Tag voller Impulse und Begegnungen
Der Nachmittag begann mit einer beeindruckenden Besichtigung der traditionsreichen Firma RENSCH-HAUS. Die Teilnehmer bekamen einen tiefen Einblick in die Arbeitsweise und die Werte, die dieses familiengeführte Unternehmen seit mittlerweile sechs Generationen prägen.
Nach einer gemütlichen Kaffeepause folgten die inspirierenden Erfahrungsberichte dreier außergewöhnlicher Unternehmer:
- Martin Rensch, Gastgeber geschäftsführender Gesellschafter von RENSCH-HAUS, sprach über die Herausforderungen und den Segen, ein Unternehmen mit christlichen Werten zu führen. Sein Erfahrungsbericht zeigte, wie Glaube ein stabiles Fundament sein kann, auf dem nachhaltiger Erfolg wächst und wie er das Rensch-Haus Motto „Bauen mit Respekt“ in allen Bereichen seines Familienbetriebes umsetzt.
- Dorothee Schwertfeger, Geschäftsführerin der Tischlerei Innenausbau Schwertfeger, teilte uns mit, wie ihr Glaube sie durch Herausforderungen in Wirtschaft und Politik getragen hat. In Ihrem sehr persönlichen Bericht war sie sich nicht zu schade, offen und authentisch von den Höhen und Tiefen eines familiengeführten Betriebes zu sprechen. Wir spürten deutlich, dass ihr ihr zweites Studium der Sozialpädagogik, da mehr als hilfreich ist.
- Matthias Graf, Inhaber der Frankfurter Velotaxis und Umweltberater, zeigte auf, wie Nachhaltigkeit und christliche Überzeugungen Hand in Hand gehen. Sein Engagement für den Umweltschutz ist tief in seinem Glauben verwurzelt und hat ihm den Mut gegeben, neue Wege zu gehen. Er forderte uns heraus, selbst darüber nachzudenken, inwieweit wir als Ökonomen die Bewahrung der Schöpfung aktiv in unsere unternehmerischen Entscheidungen einfließen lassen und Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft übernehmen können.
Erinnerungen in Bildern festgehalten
Die bewegenden Momente und Begegnungen dieses besonderen Tages wurden in zahlreichen Bildern festgehalten. Ein besonderer Dank dabei geht an unsere Fotografin Marzena Seidel (photoebene), die für uns die schönsten Momente festgehalten hat. Schauen Sie rein und erleben Sie die Atmosphäre und die inspirierenden Gespräche nach!
Bringen Sie Menschen, Wirtschaft und Glaube auch in Ihr Unternehmen! Lassen Sie sich von „MOVE HE“ inspirieren und schaffen Sie Raum für Austausch und neue Impulse. Nehmen Sie Kontakt auf und gestalten Sie Ihre eigene MOVE-Veranstaltung!
von Benjamin Biege | Sep 5, 2024 | News
Der KCF ist der größte Wertekongress im deutschsprachigen Raum und bringt alle zwei Jahre rund 3.000 Teilnehmer zusammen. Was uns verbindet?
Wir wollen in unserem Berufsleben nach christlichen Werten leben und handeln. Dafür bietet der KCF praktisches Wissen für den Arbeits- und Führungsalltag, Inspiration durch Vorträge hochkarätiger Speaker und eine einzigartige Möglichkeit zum Netzwerken, um gemeinsam einen Unterschied zu machen.
Wir freuen uns, als faktor c Teil des Beirats zu sein und uns mit einem eigenen Messestand zu engagieren (Standnummer D30). Besuchen Sie uns dort, um mehr über unsere Arbeit zu erfahren und wie wir gemeinsam die Wirtschaft auf Grundlage christlicher Werte gelingen lassen können.
Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.
von Kasia Andres | Sep 4, 2024 | Montagsgedanke
Am ersten Montag im September wird in den USA der “Labor Day” begangen, der Tag der Arbeit. Leider scheint die Wertschätzung der Arbeit weiter abzunehmen. Eine Gallup-Studie zeigt beispielsweise, dass das Engagement der Arbeitnehmer im Jahre 2022 auf 32 Prozent gesunken ist. Über zwei Drittel der Arbeitnehmer fühlen sich ihrer Arbeit also nicht stark verbunden.
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von Kasia Andres | Aug 26, 2024 | Montagsgedanke
Letzte Woche schrieb ich über den Wert einer stillen Auszeit, nicht nur zur geschäftlichen Planung, sondern – noch viel wichtiger – als Zeit vor Gott. Ich möchte Sie ermutigen, so oft wie möglich die Stille vor Gott zu suchen und die geistliche Nahrung zu empfangen, die so wichtig für ein erfüllendes Arbeitsund Privatleben ist.
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von Benjamin Biege | Aug 19, 2024 | Montagsgedanke
Vor einigen Jahren empfahl mir ein Freund, einmal im Quartal einen Ausflug in ein Exerzitienhaus zu machen, um dort die Geschäftsplanung vorzunehmen. Er sagte, dies helfe ihm, seine persönlichen und geschäftlichen Ziele zu verfolgen. Da ich ein zielstrebiger Mensch bin, nahm ich seinen Vorschlag ernst und begann, ihn umzusetzen. Ich fand eine Zeit, in der ich mich zurückziehen, meine Gedanken sammeln und klarer denken konnte, ohne den Lärm zu Hause und am Arbeitsplatz.
Wie Gott es wollte, handelt es sich im Laufe meiner geistlichen Reise und meines Wachstums bei diesen vierteljährlichen Einkehrtagen weniger um das Geschäftliche als vielmehr um die Zeit, in der ich mit Gott allein sein kann. Sie gehören heute zu den wichtigsten Rhythmen in meinem geistlichen Leben. Ich habe festgestellt, dass meine geistliche Gesundheit ohne sie schwächer wird.
Wir finden in der Heiligen Schrift viele Beispiele dafür. Sich Zeit für sich selbst zu nehmen, langsamer zu werden und sich vom Lärm und Chaos des täglichen Lebens zu lösen, war eine wichtige Praxis für die meisten Menschen, die Gott benutzte, um seine Ziele zu verwirklichen. Selbst Jesus Christus brauchte diese ruhigen Zeiten: „Und nachdem er die Volksmenge entlassen hatte, ging er allein auf den Berg, um zu beten. Und als es Abend wurde, war er dort allein“ (Matthäus 14,23).
Zeiten der Ruhe und des Rückzugs waren für das Volk Israel in vielerlei Hinsicht wichtig. Psalm 46 zum Beispiel beginnt mit diesen Worten der Zuversicht: „Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, eine immerwährende Hilfe in der Not. Darum fürchten wir uns nicht, auch wenn die Erde wankt und die Berge ins Meer stürzen, wenn die Wasser brausen und schäumen und die Berge beben.“ Klingt das so, wie das, was in Ihrem Leben manchmal vor sich geht?
Gegen Ende des Psalms werden wir nicht dazu aufgefordert, „aufzustehen und etwas zu tun“, sondern genau das Gegenteil zu tun: „Sei still und erkenne, dass ich Gott bin; ich will erhöht werden unter den Völkern, ich will auf Erden erhöht werden“ (Psalm 46,10). Inmitten des Aufruhrs können wir immer noch Frieden und Ruhe erfahren, wenn wir uns auf Gott konzentrieren. Wenn ich über meine Erfahrungen während dieser Exerzitien nachdenke, wird mir klar, wie sehr sie meine geistliche Reise und mein Wachstum auf dem Weg zu einem Leben der Vertrautheit mit Jesus widerspiegeln. Hier sind zwei wichtige Punkte, die ich gelernt habe:
1. Ich muss mich häufig vom Lärm meines täglichen Lebens lösen und mich Gott nähern, um zu hören, was er mir zu sagen hat.
2. Selbst wenn das Leben gerade richtig zu laufen scheint (wie ich es mit meinem begrenzten, fehlerhaften menschlichen Verstand definiere), hat Gott etwas für mich auf Lager, das besser ist als das, was ich mir vorstellen kann.
Er liebt mich, und sein Plan für mein Leben wird Freude machen, auch wenn er sich möglicherweise von meinem jetzigen Leben unterscheidet.
Ich frage oft erfolgreiche Menschen (ob sie Jesus nachfolgen oder nicht), wie sie die Qualität ihres Lebens auf einer Skala von 1 bis 5 einstufen würden. Nicht in Bezug auf die Finanzen, sondern ganz allgemein: Wie gut ist das Leben für Sie? Die meisten sagen, es gehe ihnen „gut“ und stufen ihr Leben „irgendwo im Bereich 4“ ein. Jetzt stellen Sie sich vor, die Skala geht bis 10. Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie wüssten, dass Ihnen eine ganz andere Ebene der Freude, des Friedens und der Erfüllung zur Verfügung stünde, derer Sie sich nicht einmal bewusst sind?
Im Montags-Impuls nächste Woche wird die zweite Hälfte dieser Serie einige praktische Vorschläge enthalten, wie man die Zeit, die man allein verbringt, besser und effektiver nutzen kann. Dabei werde ich mich auf einfache Schritte beziehen, die ich in meinem eigenen Wunsch nach Entschleunigung und einer ruhigen Zeit zum Nachdenken, Planen und Reflektieren als hilfreich empfunden habe. Wie Gott es wollte, handelt es sich im Laufe meiner geistlichen Reise und meines Wachstums bei diesen vierteljährlichen Einkehrtagen weniger um das Geschäftliche als vielmehr um die Zeit, in der ich mit Gott allein sein kann. Sie gehören heute zu den wichtigsten Rhythmen in meinem geistlichen Leben. Ich habe festgestellt, dass meine geistliche Gesundheit ohne sie schwächer wird.
© 2024. Gary Tenpenny ist Management-Coach mit biblischer Perspektive. Er ermutigt und begleitet Christen in allen
Bereichen ihres Lebens
Übersetzung: Vera.Flohr@go-unity.org
Bibelzitate sind der Übersetzung „Hoffnung für Alle“ entnommen, wenn nicht anders angegeben.
CBMC InternatIonal: Chris Simpson, President. Tel.: +1 520 334 1114 Adresse: P.O. Box 17376, Tucson, Arizona 85731, USA
E-Mail: csimpson@cbmcint.org – Internet: www.cbmcint.org (go-Unity-Manna Nr 1084/ 35. KW 2024)
von Kasia Andres | Jul 29, 2024 | Montagsgedanke
Vor Jahren arbeitete ich mit einem Ingenieur zusammen, den ich einmal Jim nennen will, ein sehr religiöser Mann, der für sein stoisches, professionelles Verhalten bekannt war. Obwohl er Kollegen anderer Denominationen gegenüber voreingenommen war, ließ er sich dennoch auf eine lebensverändernde Jüngerschaftsbeziehung ein.
(mehr …)
von Kasia Andres | Jul 26, 2024 | Um die Ecke gedacht
„Die Deutschen müssen immer alles planen.“, schrieb der türkische Gastschüler Nurper 2011 in seinem Abschlussbericht. Ob das wirklich so ist, sei dahingestellt, aber: Pläne und Planungen begegnen uns auf Schritt und Tritt. Es beginnt mit der Familien-, der Zeit- oder Terminplanung, geht weiter mit Unternehmens-, Bau- oder Reiseplanung bis hin zu Hochzeits- oder Freizeitplanung. Bei den Plänen kennen wir z. B. Stunden-, Finanz-, Stadt- oder Bibellesepläne und vieles mehr. (mehr …)
von Kasia Andres | Jul 22, 2024 | Montagsgedanke
Es gibt viele verschiedene Arten von Schatzsuchen. Manchmal hat man eine grob gezeichnete Karte, auf der ein “X” das Versteck des Schatzes kennzeichnet, manchmal müssen die “Schatzsucher” Hinweisen folgen. In einigen Fällen gilt es, Rätsel zu lösen, bevor es weitergehen kann. Waren Sie schon einmal auf Schatzsuche?
(mehr …)
von Benjamin Biege | Jul 22, 2024 | News
Rückblick auf die MOVE BW Veranstaltung: „Menschen. Wirtschaft. Glaube“
Am 13. Juli fand die inspirierende Veranstaltung MOVE BW unter dem Motto „Menschen. Wirtschaft. Glaube“ in Korntal statt. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, sich in einer anregenden und gemeinschaftlichen Atmosphäre auszutauschen und wertvolle Impulse zu erhalten.
Hier ein paar Impressionen:
von Kasia Andres | Jul 16, 2024 | Regionalgruppe
von Kasia Andres | Jul 15, 2024 | Montagsgedanke
Man sagt, wir seien der Durchschnitt unserer fünf engsten Freunde, was Sinn macht, da wir dazu neigen, die meiste Zeit mit denjenigen zu verbringen, die so sind wie wir. Wahrscheinlich haben unsere besten Freunde eine ähnliche Ausbildung, eine ähnliche finanzielle Situation, mögen dieselben Dinge und teilen unsere religiösen und politischen Ansichten.
(mehr …)
von Kasia Andres | Jul 8, 2024 | Montagsgedanke
Die Kunst und Komplexität der Kommunikation hat mich schon immer fasziniert – als Zeitungsverleger, Herausgeber eines Magazins, Kommunikationschef und Buchautor. Wir senden Botschaften auf unendlich viele Arten und Weisen. (mehr …)
von Kasia Andres | Jul 1, 2024 | Montagsgedanke
Leider führt das Befolgen biblischer Standards im Geschäftsleben nicht immer zum Erfolg, was besonders frustrierend ist, wenn es skrupellosen Menschen gutzugehen scheint, während wir selber zu kämpfen haben. Auch der biblische Psalmist Asaph hatte seine Not, zu verstehen, warum es bösen Menschen um ihn herum so gut ging, während er selber sich im Leben abmühen musste. Er schrieb: “Also versuchte ich zu begreifen, warum es dem Gottlosen gut und dem Frommen schlecht geht, aber es war viel zu schwer für mich. Schließlich ging ich in dein Heiligtum, und dort wurde mir auf einmal klar: Entscheidend ist, wie ihr Leben endet!” (Ps. 73,16).
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von Kasia Andres | Jun 24, 2024 | Montagsgedanke
Die mentale und emotionale Gesundheit ist zunehmend Gegenstand großer Sorge, besonders in der stressigen, anspruchsvollen, schnelllebigen globalen Arbeitswelt. Die Ursachen dafür sind komplex, doch die Lösungen können manchmal überraschend einfach sein.
(mehr …)
von Kasia Andres | Jun 17, 2024 | Montagsgedanke
Eines der schlimmsten Vergehen am Steuer eines Fahrzeuges ist das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss. Doch auch die Beschäftigung mit dem Smartphone, Essen am Steuer oder zu lebhafte Unterhaltungen mit Mitfahrern können unsere Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen und sollten zurecht geahndet werden. (mehr …)
von Benjamin Biege | Jun 12, 2024 | News
yp+ Retreat in Südtirol: Eine inspirierende Auszeit für junge Familien
Unter dem Motto „Auszeit vom trubeligen Alltag“ fand vom 6.-9. Juni 2024 im „Chalet Fürstenhof“ im italienischen Südtirol das erste „Young Professionals“-Family Retreat statt.
Zielgruppe dieses neuen Formats sind junge Familien, die in der Wirtschaft tätig sind und durch den christlichen Glauben miteinander verbunden sind. Bei diesem ersten Pilot-Wochenende in der wunderschönen Landschaft Südtirols nahmen erstmalig vier Familien mit insgesamt 9 Kinder im Alter von 1-5 Jahren teil.
Im Fokus des verlängerten Wochenendes stand, sich als Familien kennenzulernen oder wiederzusehen, aufzutanken, schöne Momente abseits des Alltags in guter Gemeinschaft erleben zu können, voneinander zu lernen sowie vielfältige Erfahrungen aus dem Familien- und Glaubensalltag auszutauschen.
Eine Wanderung entlang des bekannten Apfelwanderwegs führte die Frauen der Gruppe zu vielen Obstplantagen und schönen Aussichtspunkten. Die Männer betreuten derweil die Kinder am Pool und Spielplatz.
Ein weiterer Ausflug führte die Gruppe mit der Seilbahn hoch hinauf in die Gebirgslandschaft. Während hier die Frauen mit den Kindern auf einem Spielplatz und in einem Café verweilten, erklimmen die Männer einen Wanderweg bis hoch hinauf zum Gipfelkreuz.
Bedeutsame Gespräche über die Höhen und Tiefen des Familienalltags, bewegender Lobpreis sowie ein geistlicher Input zum Thema „Gebet für unsere Kinder“ sowie eine direkte, praktische Gebetsrunde machten dieses Wochenende zu einem besonderen Erlebnis. Den Abschluss bildete ein gemeinsamer (Kinder-) Gottesdienst.
Wir wünschen uns für das nächste Jahr eine wachsende Gemeinschaft mit noch mehr bekannten und neu interessierten Familien. Das „Chalet Fürstenhof“ bietet die Möglichkeit, 10 Familien zu beherbergen und verwöhnt darüber hinaus mit einer umfangreichen Bewirtung, sodass viel Zeit für segensreiche Gemeinschaft möglich ist.
So schönwar der yp+ reatreat!
Traumkulisse und gemütliche Unterkünfte
Wir wurden von einer Traumkulisse in den Südtiroler Bergen empfangen und konnten unsere Zeit in einem geräumige Chalet verbringen mit Balkonen für atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft.
Spaß und Abenteuer für die Kinder
Die Kinder erlebten eine unvergessliche Zeit gemeinsam beim Spielen im Pool, beim Füttern von Hasen und Ziegen, auf den Spielplätzen und bei kreativen Aktivitäten wie Basteln, Tanzen und Spielen.
Tiefe Gespräche und wertvolle Verbindungen
Für uns Eltern bot der Retreat eine Plattform für tiefe Gespräche, Gebete und Lobpreis.
In inspirierender Gemeinschaft konnten wir unsere Erfahrungen austauschen und neue Motivation für den Balanceakt zwischen Familie und Beruf finden.
Diese kleinen Momente der Besinnung und des gemeinsamen Glaubens stärkten uns und hinterließen einen bleibenden Eindruck.
Der yp+ retreat war für alle eine bereichernde Erfahrung, die uns gestärkt und inspiriert in den Alltag zurückkehren ließ und uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
von Benjamin Biege | Jun 11, 2024 | Um die Ecke gedacht
Es gibt laut Wikipedia 600.000 Trafostationen in Deutschland. Meine erste Begegnung mit ihnen hatte ich als Kind, als ich mit großem Respekt vor elektrischem Strom immer wieder welche davon sah. Und als Krimifan begegnete mir dann solch ein Umspannwerk, wie sie auch genannt werden, in Henning Mankells „Die Brandmauer“: Eine Teenagerin wird mitten in der Nacht in einem Umspannwerk der Elektrizitätswerke aufgefunden. Ihr Körper wurde in einer Trafostation bis zur Unkenntlichkeit verschmort.
In den deutschen Transformatorenstationen wird die elektrische Energie aus dem Mittelspannungsnetz auf die in Niederspannungsnetzen vor Ort verwendeten 230 V zur
allgemeinen Versorgung „transformiert“ – umgewandelt. Denn so lautet die Übersetzung dieses Wortes aus dem Lateinischen.
Schließen wir aber vom Konkreten zum Allgemeinen, denn „Transformationen“ begegnen uns überall. Eine Transformation ist allgemein eine „Wandlung von Form, Struktur oder Gestalt mit oder ohne Inhalts- und Substanzverlust von einem Ausgangs- in einen Zielzustand.
In der Wirtschaft: Der bei der Reorganisation von Geschäftsmodellen bzw. -prozessen gebrauchte Transformationsbegriff meint dabei die methodische Anpassung von Fähigkeiten und Ressourcen in einem Unternehmen von einen Ist- in einen angestrebten Soll-Zustand.“ (Prof. Dr. Rainer Alt, Wirtschaftsinformatiker der Universität Leipzig). Im Großen geht es dann z. B. um den massiven Wandel in der deutschen und europäischen Energiewirtschaft, der russischen Kriegswirtschaft oder der Weltwirtschaft mit ihren vielen Detailfeldern.
In der Natur: Eine Raupe wandelt sich zum Schmetterling, eine einzige Zelle verwandelt sich zu einem kompletten Menschen.
In der Gesellschaft: Unter einer Transformation wird ein grundlegender Wandel verstanden. In gesellschaftlicher Perspektive werden mit dem Begriff sprunghafte Veränderungen in der politischen, wirtschaftlichen oder technologischen Entwicklung beschrieben. Auslöser einer Transformation können neue technisch-wirtschaftliche Möglichkeiten als auch deutlich veränderte gesellschaftliche Bedürfnisse sein. Jede Transformation ist ein längerfristiger, mehrere Jahrzehnte andauernder Lern- und Suchprozess, der mit vielen Unsicherheiten verbunden ist. (Quelle: Deutsches Institut für Urbanistik, das größte deutsche Stadtforschungsinstitut, Berlin/Köln)
In der Wissenschaft: Ich will Sie nicht langweilen mit dem Transformationssatz in der Analysis, einem Teilgebiet der Mathematik, oder den Details der Verwandlung in der Molekularbiologie.
Gerade las ich einen Bericht von Freunden über den Prozess der Übernahme der Firma von der vorhergehenden Generation – überschrieben war er mit „Transformation“ – Wandel. Denn spätestens dann wird es sehr persönlich, hat mit uns zu tun.
In der Heiligen Schrift wird gesagt, dass Gott, der bei den 10 Plagen aus Wasser Blut machte, jeden Glaubenden verwandelt. Er und sie schauen die „Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel und werden so in sein eigenes Bild verwandelt von dem Herrn, der der Geist ist.“ (2. Korintherbrief 3, 18). Was heißt das für Sie und mich?
Gott verwandelt uns in einem tiefgreifenden Prozess der Veränderung. Am Ende werden wir nicht Gott sein, aber so aussehen wie er. Wir werden ihn und seine Herrlichkeit vollkommen widerspiegeln. Das ist eine atemberaubende und unglaubliche Perspektive, das ist so ganz anders als unsere jetzige Unvollkommenheit, unsere Mittelmäßigkeit, unsere Endlichkeit.
Energie, Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft, im Persönlichen und im christlichen Glauben: Wandel gehört zum Leben, ist Arbeit – und führt in die Zukunft. Am Ende in Gottes ewige Zukunft.
Michael vom Ende
Geschäftsführer von faktor c
www.faktor-c.org
von Kasia Andres | Jun 10, 2024 | Montagsgedanke
Führungskräfte von kleinen, aber auch von mittleren und großen Unternehmen leiden häufig an einem bestimmten Problem: Sie wollen alle Entscheidungen in ihrem Unternehmen kontrollieren, da sie den Eindruck haben, das bisher Erreichte sei in erster Linie ihren exzellenten Entscheidungen zu verdanken. (mehr …)
von Kasia Andres | Jun 3, 2024 | Montagsgedanke
Zu Beginn meiner Berufslaufbahn bei einer Bank hatte ich die schwierige Aufgabe, einem unserer Kunden mitzuteilen, dass sein Kreditantrag abgelehnt worden ist. Ich dachte, ich hätte die schlechten Nachrichten freundlich und sensibel vermittelt.
Doch es stellte sich schnell heraus, dass es ein Problem gab. Der Kunde rief am nächsten Tag an und fragte, wann er einen Scheck für seinen Kredit abholen könne. Ich stöhnte innerlich auf, als mir bewusstwurde, dass ich die Entscheidung der Bank erneut kommunizieren musste, diesmal noch direkter und entschiedener.
(mehr …)
von Benjamin Biege | Mai 29, 2024 | Online Magazin
In Zeiten von Social Media sind Shitstorms Alltag geworden. Wie stellen sich Unternehmen und Organisationen darauf ein? Ein Experte erläutert, was es für eine gelingende Kommunikation braucht.
Der Satz des Philosophen und Psychotherapeuten Paul Watzlawick ist legendär: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ In der Tat: Auch ohne Worte stehen wir immer im Austausch mit unserer Umwelt. Wer zum Beispiel eine Mail, einen Anruf oder einen Online-Kommentar ignoriert, sendet auch eine Botschaft. Für viele mittelständische Unternehmen und für viele Organisationen ist Öffentlichkeitsarbeit noch immer ein Gebiet, das man nur zögernd betritt. Zu groß ist die Furcht vor kritischen Medienanfragen.
Hinzu kommen inzwischen zahlreiche Social-Media-Kanäle, die mit ihren möglichen Shitstorms manchem Verantwortungsträger wie ein bedrohliches Mysterium erscheinen, dessen Spielregeln man nicht wirklich versteht. Das Problem dabei ist: Man kann sich eben nicht aussuchen, ob man kommunizieren möchte oder nicht. Doch Wehklagen hilft an dieser Stelle nicht weiter. Unternehmen und Organisationen sind Teil der Öffentlichkeit und müssen akzeptieren, dass sie Gegenstand der medialen Berichterstattung werden oder in Internetforen kritische Kommentare kassieren. Umso wichtiger ist, dass man die Spielregeln kennt. Man kann nur beeinflussen, was man versteht.
Kommunikation als Chance
Ziel ist es, Kommunikation als Chance zu begreifen und nicht als Last. Die Herausforderungen in einer vernetzten Welt nehmen zu. Hatte man es früher mit einigen wenigen Medienvertretern zu tun, kann heute im Prinzip jeder Nachbar, Mitarbeiter, Wettbewerber oder Influencer zum reichweitenstarken Sender werden. Der Journalist hat seine Rolle als Gatekeeper längst verloren. Nachrichten, egal ob falsch oder richtig, brechen sich per Internet Bahn und werden dann oft von den klassischen Medien aufgegriffen.
Wie auf allen Fachgebieten des Berufslebens sollte man sich auch hier frühzeitig sachkundig machen, wie die aktuelle Entwicklung aussieht.
Der Job der Journalisten
Fakt ist: Journalisten haben ein legitimes Interesse an der Information und Aufklärung ihrer Leser. Bedeutet: Medien haben in der Regel den Eigenanspruch, gründlich zu recherchieren, wichtige Informationen zu sammeln und auch Missstände aufzudecken. Verstoßen sie dagegen, kommen sie ihrem Auftrag nicht nach. Das muss man dann auch nicht hinnehmen. Es gibt dafür rechtliche Regeln, die man kennen sollte. Doch dazu später mehr. Grundsätzlich gilt: Auch Journalisten wollen ihren Job machen – und das möglichst gut. Dazu haben sie auch ein Recht.
Gleichzeitig sind Unternehmen oder Organisationen nicht nur Gegenstand der Berichterstattung. Es liegt auch in ihrem eigenen Interesse, ihre Ziele und ihr Handeln zu erklären. Das kann über die klassischen Medienkanäle geschehen, die von Journalisten bedient werden. Zunehmend läuft das aber auch über eigene und fremde Social-MediaKanäle und natürlich über die Website. Für alle Bereiche gibt es vielfältige Möglichkeiten in der Kommunikation, aber auch strategische Grundlagen, die in jeder Organisation definiert und verankert sein müssen. Strukturierte Kommunikation gedeiht nicht zufällig und „by the way“. Informationen über die eigene Organisation sollten für Journalisten professionell zugänglich gemacht werden. Das geht los mit dem Pressekontakt auf der eigenen Website, ergänzt durch Bildmaterial und wichtige Basisinfos.
Lügen geht gar nicht
Wer den Anspruch erhebt, öffentlich gehört zu werden, muss auf Transparenz setzen, auch und gerade dann, wenn ein Thema vielleicht schwierig wird. Die Akzeptanz der eigenen Medienarbeit hängt ab von ihrer Professionalität und dem Verständnis für die Bedürfnisse von Journalisten, die ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Letztlich geht es um den Aufbau von Vertrauen bei den Medienvertretern durch faire und ehrliche Informationsstrategie. Dazu gehört auch, dass man Fehler einräumt, wenn sie passiert sind.
Punkten kann man mit Ehrlichkeit. Was gar nicht geht, ist lügen. Zu diesem Punkt kann es innerhalb der eigenen Organisation und der Hierarchien unter Umständen heftige Diskussionen geben. Vor allem, wenn die Pressestelle die Fehler einer Fachabteilung in der Öffentlichkeit vertuschen soll. Nach meiner Erfahrung gilt gerade auch in der Medienarbeit der Satz: Ehrlich währt am längsten. Natürlich muss man nicht ungefragt alles erzählen, was wahr ist. Aber das was man sagt, muss wahr sein.
Ich persönlich glaube nicht, dass wir von der hellen und der dunklen Seite der Macht sprechen, wenn wir uns mit Journalismus und PR befassen. Beide brauchen einander, wenn sie ihren Job machen wollen. Journalisten werden sich schwertun, wenn sie keinen Ansprechpartner im Unternehmen haben, der ihr Anliegen in die Organisation hineinträgt und bei Bedarf „übersetzt“. Umgekehrt werden PR-Leute sich in der Medienwelt auf Dauer schwertun, wenn sie sich den Ruf erwerben, dass man ihnen nicht trauen kann, weil sie lügen und tricksen, wenn es eng wird. Das bedeutet nicht, dass man jedem Konflikt aus dem Weg geht. Aber auch ein Streit kann fair und offen ausgetragen werden.
Blockieren oder informieren?
Wenn die Krise erst einmal vor der Tür steht, ist es zu spät, sich Gedanken über mögliche Strategien und Abläufe zu machen. Was man in einer Kommunikationskrise am wenigsten hat, ist Zeit. Das Internet gibt hier den Takt vor. Von der kritischen Anfrage einer Wirtschaftsredaktion zu einem angeblichen Korruptionsskandal vergeht vielleicht nur eine halbe Stunde, bis das Thema online ist und andere Medien darauf aufmerksam werden. Schweigen oder die Aussage „Das kommentieren wir nicht“, sind dann in der Regel untaugliche Instrumente.
Je früher sich ein Unternehmen damit befasst, wer wann und wie kommunizieren kann und wie die Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation sind, umso mehr hat es die Chance, die Kontrolle über Kommunikationsabläufe zu behalten und eine Blockadehaltung zu vermeiden. Nur wer informiert, hat die Chance, seine Außenwahrnehmung mitzugestalten.
Schwachstellen suchen
Es ist wichtig, dass Unternehmen verstehen, welche Auslöser es für Kommunikationskrisen gibt und wie sich diese entwickeln können. Die Erfahrung zeigt: Krisen ohne professionelle Kommunikation können drastische Folgen haben: interne Unruhe innerhalb der Organisation und der Verlust von Glaubwürdigkeit in der Öffentlichkeit. Nur wer sich vor einer Krise ehrlich mit möglichen Risiken befasst und interne Abläufe festgelegt hat, behält in der Ausnahmesituation den Überblick.
Dazu gehört auch der Mut, frühzeitig nach internen Schwachstellen zu suchen und diese innerhalb der Organisation zu benennen. Dafür gibt es in der Regel keinen Beliebtheitspreis. Ein Beispiel: Ein Unternehmen, das seit Jahren die Bildung eines Betriebsrates verhindert, hat an dieser Stelle eine offene Flanke, egal was der Firmeninhaber oder der CEO dazu sagen. Erschwert wird die ehrliche Analyse oft durch die Belastungen des Tagesgeschäftes, die den Blick auf interne Risiken vestellen und eine strategische Planung verhindern.
Was helfen kann
Hier kann professionelle Beratung helfen, die eigene Situation mit Abstand ehrlich zu analysieren. Idealerweise steht am Ende des Prozesses ein klarer Fahrplan für die Bewältigung von Kommunikationskrisen. Dazu gehört das Wissen über die Basisanforderungen einer glaubwürdigen Krisenkommunikation. Vor allem Führungskräfte müssen sich in solch einer Situation auch unbequeme Fragen stellen lassen. Das gilt auch und gerade, wenn Fehler der eigenen Organisation aufgedeckt werden. Das ehrliche Einräumen von tatsächlichen Fehlern und Versäumnissen sollte selbstverständlich sein und ist beim Werben um Vertrauen der Königsweg.
Und wenn es doch schief geht?
Was tun, wenn man doch – vielleicht sogar schuldlos – Opfer einer falschen Berichterstattung wird? In manchen Fällen ist juristische Unterstützung sinnvoll. Vor allem wenn die Emotionen hochkochen, kann der Rat eines Fachanwaltes für Medienrecht sinnvoll sein, um die eigene Situation sachlich einzuschätzen. Das muss nicht bedeuten, dass man einer Redaktion gleich mit juristischen Schritten droht – im Gegenteil. Nach meiner Erfahrung kann es eher dazu beitragen sachlich und mit kühlem Kopf zu reagieren, wenn intern der Ärger hochkocht. Am Ende gilt: Auch ein Shitstorm geht vorüber. Es ist also wichtig, über den Tag hinaus zu planen. Nur wer in der Krise die Nerven behält, legt das Fundament für eine zukünftig erfolgreiche Kommunikationsarbeit.
Bei einem Präsenzseminar am 11. und 12. Juni 2024 in Wetzlar erhalten die Teilnehmenden Grundlagen für PR und Krisenkommunikation. Referenten sind Ulrich Effing und Andreas Dippel, veranstaltet wird das Seminar von faktor c und der publikon Medienakademie der Christlichen Medieninitiative PRO.
Weitere Infos: www.faktor-c.org/shitstorm
Zum Autor:
Ulrich Effing startete sein Berufsleben in der Lokalredaktion einer Tageszeitung, nach Stationen in einem Wirtschaftsverlag, einer PR-Agentur und einer Pressestelle in der Energiewirtschaft war er zuletzt 18 Jahre lang Leiter der Unternehmenskommunikation der internationalen DEICHMANN-Gruppe mit Sitz in Essen. Heute berät er Organisationen und Unternehmen in Fragen der strategischen PR und Krisenkommunikation
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von Benjamin Biege | Mai 29, 2024 | Online Magazin
Künstliche Intelligenz (KI) verändert heute schon die Art, wie wir arbeiten und wie wir leben. Doch es steckt noch viel mehr drin: erstaunliche Wege, um die Bibel schneller zu übersetzen und verfolgte Christen zu unterstützen. Dieser Beitrag wirbt dafür, die Chancen intelligent zu nutzen.
Die Dynamik von Künstlicher Intelligenz (KI) hat alle überrascht – auch uns BranchenInsider, die seit Jahren mit maschinellem Lernen gearbeitet haben. Plötzlich wurde klar: KI ist kein Update auf eine bessere Suchmaschine, sondern eine Transformation „wie die Erfindung der Elektrizität“ – so der Google-Chef Sundar Pichai.
Diese Transformation wird das Wertegefüge von Berufen, Unternehmen, Märkten und Nationen komplett neu sortieren. Und viele werden darüber glücklich sein, denn diese Transformation beinhaltet eine riesige Chance. Dies betrifft nicht nur Wirtschaftsunternehmen, sondern genauso Nichtregierungsorganisationen, Kirchen und christliche Werke.
Was das Radar zeigt
Wenn wir unsere Organisation mit einem Segelboot auf dem Atlantik vergleichen, dann hat unser Radar aufgenommen, dass eine sehr große Motoryacht mit dem Schriftzug „KI“ sich uns nähert. Dies birgt das Risiko der Kollision, aber große Chancen, wenn sie uns schleppt. Bisher haben alle technologischen Erfindungen große Chancen beinhaltet, und das wird mit KI genauso sein. Oder wer möchte wieder auf Strom oder PC verzichten?
Die Nervosität besteht darin, dass wir auf unserem Segelboot schlechte Sicht haben. Wir können nur indirekt, über Radar empfangen, wo die KI-Motoryacht fährt. Was wir bislang über KI vorhersagen können, ist Folgendes:
KI wird geräteunabhängiger, omnipräsenter
Lang vorbei sind die Zeiten, wo jemand seinen PC im Büro einschloss und danach frei von digitalen Inhalten den Feierabend mit der Zeitung verbrachte. Irgendwann kam das Smartphone mit nach Hause und bei manchen die Smartwatch mit ins Bett. Keiner zwang uns, sondern der Komfort brachte uns freiwillig dorthin.
Die KI wird lernen, was unsere komfortabelsten Kommunikationswege sind, und wird uns mit dem aktuell besten Medium informieren – über Sprache aus einem Lautsprecher wie Alexa oder über Projektion auf Brille, Wände, Böden, die Hand oder klassisch per App im Handy.
KI wird proaktiver
Bisher haben wir unseren Eingabegeräten Fragen gestellt und von ihnen Antworten erhalten. Lebensplanung ging bislang unsere Geräte wenig an, da sie uns zu wenig kannten. Das wird sich ändern, wenn die KI unsere Mails, Kalender, Freunde und Ziele kennt und diese miteinander verknüpft (Large Action Models).
Wenn mein Ziel ist, mehr Zeit mit den Kindern zu haben, so wird sie meinen Kalender danach auswerten, mir Feedback geben und Analysen zu meiner Zeiteinteilung. Dann wird die KI mich fragen: „Willst Du wirklich diesen Kundentermin am Freitag annehmen, wo Du diese Woche erst zwanzig Minuten mit Deinem Sohn gesprochen hast?“ Die Möglichkeit, eine Organisation auf einer Website zu präsentieren, bleibt bestehen, aber die Gefahr für den Website-Inhaber wird sein, dass die KI für ihre Antwort Daten aus anderen Quellen wie Wikipedia oder Bewertungsseiten bezieht. Während eine Suchmaschine zu Websites verweist, liefert eine KI als Chatbot in der Regel eine selbst zusammengestellte Antwort.
KI wird persönlicher
Bisher haben wir unsere Suchmaschinen genutzt, um Wissenslücken zu füllen. Die großen Fragen des Lebens waren der Diskussion mit Freunden beim Wein vorbehalten: „Welche Karriere soll ich anstreben?“ In Zukunft werden wir Lebensempfehlungen von der KI erhalten: „Nach Auswertung Deiner Daten und der Daten Deiner Vorfahren solltest Du ein Studium der Innenarchitektur aufnehmen. Soll ich Dir Universitäten raussuchen, die Dich immatrikulieren würden?“
Mit KI Gutes tun
Wir wissen auch: KI wird neue Herausforderungen bringen. „Potenziell gefährlicher als die Atombombe“, schrieb Elon Musk über KI. Man könnte eine lange Problem-Liste erstellen: Attraktive Berufe verlieren an Gunst, qualifizierte KI-Mitarbeiter sind schwer zu bekommen, Videos werden manipulierbar, Identitäten lassen sich fälschen.
Das sind schwerwiegende Probleme, aber dagegen steht: Sowohl der Mörder als auch der Chirurg verwenden Messer. Wir sollten lernen, mit Messern Gutes zu tun.
Nehmen wir den Datenschutz: Einerseits können Identitäten gestohlen werden, so dass der „Enkeltrick“ in Zukunft durch geklonte Stimme und Bild für jeden zur Falle werden kann. Andererseits kann ein KI-Bot uns helfen, die Datenschutzrichtlinien benutzter Websites zu lesen, analysieren und bessere Entscheidungen in unserem Namen zu treffen. Denn was nützen die ganzen AGBs, die heute jeder akzeptiert, weil es unmöglich ist, sie zu lesen?
Es ist erst eine Generation her, dass einige die Computer-Nutzung verweigerten: „In meine Wohnung kommt kein PC. Ich bin ja kein IT-Nerd.“ Ein paar Jahre später hatten diese Menschen dann doch PC, aber verweigerten das Internet. Dann hatten sie Internet, aber kein Handy und dann Handy, aber kein Social Media. Heute haben sie Social Media, aber wollen keine KI. Wir sollten also lernen, das „Messer“ sinnvoll zu verwenden, anstatt etwas zu verweigern, das ohnehin Bestandteil unseres Lebens werden wird.
Wie Gemeinden profitieren
Ein paar Anwendungsfälle:
1. Jüngerschaft
Wir werden zukünftig durch KI einen persönlichen Coach bekommen, der uns in unseren Zielen unterstützt. Dieser Coach wird günstig, verfügbar, zuverlässig und kompetent sein.
KI: „Hallo Steffen, während Du gerade allein beim Frühstück sitzt, wollte ich Dich zu Deiner Bibellese fragen. Du wolltest in zwei Jahren die Bibel durchlesen und bist aktuell im Zeitplan, wenn Du gestern die Bergpredigt beendet hast.“
Ich: „Ja, das habe ich. Was ist als Nächstes dran?“
KI: „Hoheslied. War bisher nicht Dein Favorit. Soll ich Dir etwas dazu erzählen?“
Ich: „Nein, ich würde lieber noch über die Bergpredigt sprechen. Was sagt mir die Berpredigt?“
KI: „Du hast letzte Woche mehrere Telefonate sehr wütend beendet. Wenn Du Sanftmut lernen willst, könnte ich Dir ein paar Tipps geben.“
2. Video-Session mit Mutter Teresa
Der Leiter einer Kirche in Frankfurt möchte eine Obdachlosenarbeit starten. Er liest dazu die Schriften von Mutter Teresa (1910-1997), die natürlich in völlig anderem Kontext standen. Gern würde er mit ihr über seine konkrete Situation in Frankfurt einmal sprechen.
Eine KI hat Mutter Teresas Publikationen und Predigten aufgenommen. Die KI kennt durch das Internet unsere heutigen gesellschaftlichen Werte, und sie kennt auch die konkrete Obdachlosensituation in Frankfurt. Darüber hinaus lassen sich Stimme und Gesicht von Mutter Teresa klonen.
In einer Videosession kann nun der Kirchenleiter mit Mutter Teresa sprechen und Hilfestellung erhalten, die konkreter und weitergehender ist, als ein Buch es könnte.
3. Generationen-Gemeinde
Viele Gemeinden schrumpfen. Seit Corona hat sich der Trend beschleunigt. Alternative Gemeindeformen sind plötzlich per YouTube erreichbar. Der Generation Z ist manche Gemeinde zu altbacken, und Älteren ist der Weg zu weit.
Eine Lösung kann eine Metaverse-Gemeinde sein, also eine Gemeinde auf einer virtuellen und immersiven Plattform. Sie bietet die Vorteile von sozialer Interaktion, ist zielgruppenindividuell und darüber hinaus ortsunabhängig.
Im Gegensatz zu statischen Video-Konferenzen können hier die unterschiedlichen Formen leicht kombiniert werden wie im realen Gemeindeleben. Man kann gemeinsam einer frontalen Predigt folgen, sie mit Sitznachbarn einzeln oder in Gruppe besprechen oder vor die virtuelle Tür gehen und sich mit zufälligen Personen zu anderen Themen austauschen.
Eine solche Metaverse-Gemeinde ist nicht nur in Europa interessant, sondern bietet insbesondere Chancen für Menschen in Ländern, in denen es keine Religionsfreiheit gibt. Mit verschlüsselten Verbindungen können Menschen von Libyen bis Nordkorea sich außerhalb der überwachten Öffentlichkeit zur gemeinsamen Andacht treffen. Darüber hinaus wird KI Sprachprobleme überwinden und damit Bindeglied zwischen verfolgten und westlichen Christen bieten, so dass eine Gemeinde mit weltweiten Teilnehmern möglich ist. Wir könnten von chinesischen Christen lernen, mit Gegenwind zu leben, und sie wiederum könnten von uns Ermutigung und strukturelle Hilfen bekommen.
4. Weltweite Mission
Die weltweite Mission wird mit KI einen mehrfachen Schub erhalten. Bibelübersetzungen gibt es derzeit nur in 720 von insgesamt 7.400 Sprachen. Eine vollständige Bibelübersetzung in einer noch nicht verschriftlichten Sprache benötigt derzeit 23 Jahre Vollzeitarbeit. Dies lässt sich mit heutiger KI bereits auf 4 Jahre reduzieren und damit jeweils eine halbe Million Euro einsparen. Es ist absehbar, dass neue Large Language Modelle diese Zeiten nochmal deutlich verkürzen werden. Das Ziel, dass jeder Mensch eine Bibel in seiner Muttersprache lesen kann, könnte damit von 2044 auf 2032 vorgezogen werden.
Damit nicht genug: KI-gesteuerte Drohnen können sowohl christliche Informationen als auch Medizin und Hilfsgüter in Regionen bringen, die heute schwer erreichbar sind.
5. Finanzierungen
Viele gute Projekte sind heute schwer finanzierbar. Insbesondere in entfernten Regionen oder schwer vermittelbaren Themen fehlt den Spendern oft der unmittelbare Bezug zum Projekt. Spender präferieren, wenn sie sehen können, was mit ihrem Geld passiert quasi virtuelle Teilhaber sind.
Das hat zur Folge, dass christliche Bauprojekte sehr viel besser finanzierbar sind als Hilfs- und Dienstleistungsprojekte. Diese Affinität zu Bauprojekten ist sonst schwer erklärbar, weil im gesamten Neuen Testament nicht ein einziges Bauprojekt empfohlen wird. Eine Lösung kann durch Blockchain-Technologie entstehen, die auch die Basis für Kryptowährungen wie Bitcoin ist. Ein Missionsprojekt, wie beispielsweise eine Bibelübersetzung, erhält ein digitales Bild. Durch die Blockchain wird dies Bild einzigartig, kopiergeschützt und sogar handelbar. Die Spender können dieses Bild in ihrem Handy-Wallet halten und damit eine ähnlich virtuelle Teilhaberschaft erhalten wie bei Bauprojekten.
Automatisierte Verträge mit KI und Blockchain machen nachvollziehbar, dass die Spende für den Verwendungszweck genutzt worden ist. Das bisher fehlende Vertrauen durch Distanz und Immaterialität kann so hergestellt und neue Spenderkreise akquiriert werden.
Offen wie Martin Luther
Ich wünsche mir, dass wir KI nutzen, wie Martin Luther den Buchdruck nutzte. Bei der Einführung des Buchdrucks bestand das Risiko, dass plötzlich sehr viele Buch-Schreiber arbeitslos wurden und dass Fake-News in ungekannten Dimensionen in Umlauf kamen. Aber die Chance war ebenso gewaltig, und wir nutzen sie tagtäglich.
Ich komme zurück zum Bild der Segeltour: Wir sind weiterhin im Nebel unterwegs, und das wird längere Zeit so bleiben. Wir müssen also lernen, bei schlechter Sicht zu navigieren. Wer jetzt das Ruder loslässt und in der Kajüte warten will, dass sich der Nebel lichtet, wird Schiffbruch erleiden.
Dies ist für alle Führungskräfte und Organisationen eine Herausforderung, aber für Kirchen und christliche Organisationen ist sie besonders groß. Führungskräfte in Wirtschaftsunternehmen haben mehr Erfahrung mit Navigation im Nebel: Marktveränderungen sind so normal, dass manche sagen, das einzig Beständige in ihrem Unternehmen sei der Wandel. ChangeManagement-Prozesse wurden eingeführt, um strukturiert mit diesem „neuen Normal“ umzugehen. Rücken Wirtschaft und Kirche zusammen? Kirchen waren in der Vergangenheit weniger Veränderungen ausgesetzt, und da fehlt jetzt Erfahrung. Es ist wichtig, dass Führungskräfte aus Wirtschaft und Kirche enger zusammenrücken und einander in dieser Transformation gegenseitig unterstützen. Unternehmenslenker brauchen Unterstützung bei ethischen Fragen und sicher auch mentale Hilfe. Kirchenleiter brauchen Hilfe im Ausrichten der Organisation auf die neuen Gegebenheiten und dem Umsetzen von Change-Management.
Wenn Wirtschafts- und Kirchenführer zusammenrücken, bin ich sehr optimistisch, dass wir gemeinsam die Chancen der KI nutzen können.
Zum Autor:
Steffen J. Ehl (52) ist für KI- und Software-Hersteller des Silicon Valley wie Cisco und Oracle tätig gewesen und war zuletzt Vice President bei Qt. Er hat mit dem Topmanagement von DAX-Unternehmen globale KI-Lösungen verhandelt. Auf Adler-Blick.de schreibt er, was christliche Organisationen daraus lernen können. Ehl lebt mit seiner Frau bei Düsseldorf. Sie haben vier erwachsene Kinder und sind Mitglieder einer Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde.
von Benjamin Biege | Mai 29, 2024 | Online Magazin
Er war Topmanager und Christ: Siegfried Buchholz prägte mit seinen Aufsätzen und Vorträgen eine ganze Generation von Christen in Führungspositionen. Am 15. Februar ist er gestorben. Zur Erinnerung an den kantigen Konzernmanager und Redner veröffentlichen wir einen Beitrag von ihm aus dem Jahr 2014, in dem er messerscharf die Versuchung der Geldgier analysiert. Es ist ein prophetischer Text, der mit wenigen Aktualisierungen auch heute so hätte geschrieben werden können.
Für Christen ist die Bibel das wichtigste Buch. Und je älter man wird, desto deutlicher wird die lebensformende und glaubensformende Bedeutung des Wortes Gottes. Und doch passiert es, dass wir uns an die Aussagen der Bibel „gewöhnen“, wenn wir sie immer wieder lesen. In der Regel sind es Krisensituationen, in denen wir die Brisanz des Wortes wieder entdecken, die Aussagen Gottes über unser Leben.
Vielleicht habe ich Joh. 3,16 so oft gelesen, dass ich die gewaltige Aussage dieses Wortes nicht mehr aufnehme: Dass der große Gott, der Schöpfer und Herr dieser Welt ist, mich persönlich kennt und Gutes mit mir vorhat. Dass Er willens war, sogar seinen einzigen Sohn für mich quälen und sterben zu lassen, damit er mich in der Ewigkeit in seiner Nähe haben kann. Ich habe längst aufgegeben, das zu begreifen und kann mich nur hin und wieder der beglückenden Gewissheit hingeben, dass wir uns kennen dürfen – Er, mein Schöpfer, und ich, sein Geschöpf.
„Ihr könnt nicht …“
Es ist ein anderes Wort, das ich auch schon oft gelesen habe und das mich seit einiger Zeit ganz neu gepackt hat: Matth. 6,24: „Niemand kann gleichzeitig zwei Herren dienen. Wer dem einen richtig dienen will, wird sich um die Wünsche des anderen nicht kümmern können. Genauso wenig könnt ihr zur selben Zeit für Gott und das Geld leben.“ Die dem Urtext nahestehende konkordante Übersetzung schreibt kantig: „Ihr könnt nicht Gott sklaven und dem Mammon.“
Ich erinnere mich noch genau daran, als mich dieses Wort mal wieder ganz neu traf. Es war in der ersten Phase der Finanzkrise, ca. 2008, als ein ungebremster Prozess spekulativer Geldvermehrung und bedrohlicher Geldverluste globale Dimensionen annahm. Und es war dieses kantige Wort „Ihr könnt nicht“, das mich packte. Das war kein guter Ratschlag oder eine ernsthafte Ermahnung „Ihr solltet eigentlich nicht“ – das war ein widerspruchsloser Befehl. Was mich an diesem Wort am meisten erschreckt, ist die tödliche Konsequenz dieser Aussage. Hier liegt eine Alternative auf dem Tisch, über die ich nicht einmal nachdenken will. Für Gott ist das Thema „Geld“ kein Nebenkriegsschauplatz. „Ihr könnt nicht!“
Was ist das Vergleichbare bei Gott und Geld? Können beide wirklich den gleichen starken Einfluss auf einen Menschen ausüben? Gibt es wirklich Menschen, für die Geld wichtiger ist als Gott? Und begreifen diese Menschen, dass sie mit dieser Entscheidung ihr eigenes Todesurteil unterschrieben haben? Vielleicht haben sie nicht richtig gelesen, was Jesus hier sagt: „Ihr könnt nicht Gott und dem Geld dienen.“ Dienen werde ich nur einem Stärkeren. Dienen heißt, sich diesem Stärkeren zu unterwerfen.
Gottes Widersacher dienen?
Wem unterwerfe ich mich denn, wenn ich dem Geld „diene“? Die Antwort ist eindeutig: dem Widersacher Gottes. Eine Einladung zur Unterwerfung hatte der Teufel schon Adam und Eva attraktiv gemacht. Selbst Jesus lädt er ein, sich ihm zu unterwerfen in der Wüste. Es ist wichtig, dass wir das ganz und gar verstehen: Geldgier ist eine Bereitschaft, sich dem Widersacher Gottes zu unterwerfen. Wenn Jesus dem Geld Herrschaft zuspricht und für Geld und Gott den gleichen Begriff gebraucht: „Herr“, dann müssen wir das schon ernst nehmen.
Wie konnte es geschehen, dass Geld eine so alles beherrschende Rolle spielen kann? Wie konnte es geschehen, dass mitten im größten finanziellen Abenteuerspielplatz Wall Street plötzlich die größte amerikanische Investmentbank Lehman Brothers Konkurs anmeldete? War da ein Prozess angelaufen, der zu einer globalen Finanzkrise führte? Bei genauem Hinsehen lassen sich da fünf Entwicklungsphasen eines Prozesses erkennen – stark vereinfacht.
Phase 1: Geld ist Entlohnung für Leistung
„Gutes Geld für gute Arbeit“ war die Devise. Aber schon hier gab es deutliche Schönheitsfehler. Karl Marx stellte die richtigen Fragen, leider gab er dazu die falschen Antworten. Schon hier kamen falsche Denkmuster ins Spiel, die dann die nächste Phase starteten.
Phase 2: Geld verselbstständigt sich
Irgendwann fand jemand heraus, dass mit Geld mehr Geld zu verdienen ist als mit Arbeit. Geld arbeitet jetzt nicht mehr produktiv, sondern spekulativ. In der ersten Phase hatten die Banken die Wirtschaft bedient – jetzt begann die Wirtschaft, die Banken zu bedienen. Das neue Ziel war, die Firmenanteilseigner, das heißt die Aktionäre, erfolgreich zu machen (Shareholder Value). Das wurde nur möglich, wenn man alles wirtschaftliche Planen und Handeln auf neuen wirtschaftlichen Denkmustern aufbaut. Einfach formuliert heißt das: Für einen wirtschaftlich denkenden (normalen!) Menschen ist die Maximierung von Gewinn das oberste Ziel in einer mechanisch funktionierenden Welt und Wirtschaft.
Phase 3: Geld wird zur Droge
Süchtige handeln irrational. Finanzielle Ziele werden durch Gier bestimmt. Bonuszahlungen für Banker werden zum Topthema der Boulevard-Zeitungen, „Occupy Wall Street“ wurde geboren, als publik wurde, dass die neun größten US-Banken 2009 175 Milliarden US-Dollar Staatshilfe erhielten und zwanzig Prozent davon (32,6 Milliarden US-Dollar) als Bonuszahlungen an ihre eigenen Mitarbeiter auszahlten – an diejenigen also, die für die Bankverluste verantwortlich waren. Mit „Too big to fail!“ verteidigten die Banken ihr Spielcasino-Geschäft. Bis heute ist es der Politik nicht überzeugend gelungen, hier eine Art von Controlling-Funktion auszuüben. Jeder weiß, dass die Banken manipulieren: Preise, Zinssätze, Benchmarks – und Politiker. Leider sind die Strafen dafür viel zu niedrig.
Bevor wir allerdings auf gierige Banker schimpfen, müssen wir uns selbst fragen, wie wir reagieren würden, wenn wir als Fondsmanager arbeiten würden: mit der realistischen Chance, pro Jahr deutlich mehr als eine Millionen Euro zu bekommen. Neid ist sozial ansteckend und haftet an der Seele.
Phase 4: Geld wird zum Mittel der Machtbeschaffung und lässt Krisen entstehen
Die Finanzkrise begann mit einer politisch gewollten Kreditausweitung für amerikanische Hauskäufer. Von einem sozialistischen Präsidenten angeregt und von der Wirtschaft als Anregung zum Konsum begrüßt. Der dadurch 2005 entstandene Crash stoppte jedoch das Spekulationsgeschäft nicht, sondern setzte es erst richtig in Gang. Risiken wurden verschleiert, und die Staatsverschuldung nahm zu: Ein gefährlicher Prozess hatte begonnen. Die für die Finanzkrise verantwortlichen Banker und Politiker wurden nicht aufgefordert, für ihr falsches Handeln die Verantwortung zu übernehmen. Der Begriff „Ethik“ verschwand und damit auch die Hoffnung, dass wir eine Zukunft ohne Finanzkrise erwarten können. Mehr und mehr wird der falsche Umgang mit Geld zu einem globalen Problem. Während auf der einen Seite das globale Privatvermögen im Vorjahr (2013) um 15 Prozent auf 152 Billiarden US-Dollar anstieg, stellen auf der anderen Seite die immer größer werdenden Arm/Reich-Kontraste mittlerweile die größte weltweite Gefahr dar. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos wurde der globale Aufstand gegen Reiche als das größte Risiko der nächsten zehn Jahre beschrieben. An zweiter Stelle der größten Gefahren wurde „ein schwerwiegender Ausfall des Finanzsystems“ genannt.
Phase 5: Die bargeldlose Gesellschaft (Cashless Society)
Sie ist seit einigen Jahren das Endziel der Finanzwirtschaft. Das Verschwinden von Bargeld und der dann nur noch mögliche digitale Geldverkehr werden Menschen und ihr Miteinander-Umgehen 100 Prozent kontrollierbar machen und zum totalen Verlust unserer Freiheit führen. Alle dazu notwendige Technik existiert bereits. Alle bisherigen Geldprobleme waren nur Gefechte, aber mit der Cashless Society beginnt der Krieg. Hier beginnt die wahre Bedeutung von „Ihr könnt nicht!“.
Die Bibel und das Geld
Im Buch Prediger 5,9 wird uns gesagt, welche Macht Geld auf uns ausübt: „Wer geldgierig ist, bekommt nie genug!“ Der Evangelist Lukas macht uns klar, mit dem Geld anderer sorgfältig umzugehen (16,12): „Verwaltet ihr das Geld anderer Leute nachlässig, wer wird euch dann das schenken, was euch gehören soll?“ Eine Betriebsanleitung für Investmentbanker.
Und im 1. Timotheusbrief 6,9-10 werden wir daran erinnert, dass Menschen, deren höchste Priorität Geld ist, schlussendlich das falsche Ziel gewählt haben: „Wie oft erliegen Menschen, die um jeden Preis reich werden wollen, den Versuchungen des Teufels; wie oft verfangen sie sich in seinen Netzen! Denn alles Böse wächst aus der Habgier.“
Dann kommt die grundsätzliche Erklärung für das „Ihr könnt nicht“: Das erste Gebot: „Ihr könnt nicht“ – neben mir noch andere Götter haben. Während er Mose diese Botschaft auf dem Berg gab, tanzte unten im Tal das Volk um ein goldenes Kalb.
Viel später machte dann Paulus seinen Freunden in Rom klar, was mit den Menschen passiert, die das „Ihr könnt nicht“ zur Seite schieben und so leben, als gäbe es Gott nicht. Römer 1,28 ist die klarste Beschreibung unserer derzeitigen Situation: „Weil Menschen es für unnötig hielten, nach Gott zu fragen und ihn ernst zu nehmen, hat Gott sie ihrem untauglich gewordenen Verstand überlassen.“
Wer das göttliche „Ihr könnt nicht!“ beiseiteschiebt und Geld an die erste Stelle setzt, lebt und arbeitet dann automatisch mit einem „untauglich gewordenen Verstand“. Ich darf zum Schluss zwei Beispiele für Römer 1,28 geben: Wie alle anderen großen europäischen und amerikanischen Geldinstitute hat auch die größte deutsche Bank alle Möglichkeiten ausgenützt, sich selbst zu bereichern – auf Kosten ihrer Kunden. Sie ist derzeit in rund 6.000 Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Dafür wurden 5,4 Milliarden Euro zurückgestellt. Ein hoher Preis für das Spiel mit der Gier.
Börse, Börse über alles?
Vor kurzem steuerte das amerikanische TIME-Magazin ein nachdenklich stimmendes Beispiel bei und zitierte aus einem Artikel der weltbekannten Harvard Business Review: „Der Einfluss der Finanzwirtschaft auf das Management der Wirtschaft ist so stark, dass eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter Finanzchefs (CFOs) großer Firmen ein erschreckendes Bild ergab: 78 Prozent von ihnen wären bereit, die Interessen der Wall Street über die Interessen ihrer eigenen Firma zu setzen.“ Mit anderen Worten: Sie sind bereit, ihrer eigenen Firma zu schaden, um an der Börse schnelle Gewinne zu schaffen. Das ist „untauglich gewordener Verstand“
Ich bin immer wieder fasziniert, wenn ich sehe und verstehe, wie uns Gott seine Botschaften gibt. Das erste „Ihr könnt nicht“, gerichtet an Adam und Eva im Garten Eden, ist klar und kompromisslos: Ihr könnt nicht beides haben, die Früchte und das Paradies. Hat der Herr da schon gleich am Anfang seiner Schöpfung einen Schutzmechanismus eingebaut? Er will nicht, dass seine Geschöpfe sich selbst demolieren und den wunderbaren Garten verlassen müssen. Er bietet ihnen eine geistliche „Lebensversicherung“ an und warnt sie, nicht mit tödlichen Sachen herumzuspielen. Seine Warnung ist eine Art von Liebeserklärung.
Der Beitrag erschien 2014 im Magazin der Karmelmission. Er wurde für diese Ausgabe gekürzt.
Zum Autor:
Siegfried Buchholz, Jahrgang 1930, war promovierter Chemiker und arbeitete 33 Jahre lang für den BASF-Konzern und hatte zuletzt ein eigenes Beratungsunternehmen. Als Mitglied der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) verkündigte er weltweit die christliche Botschaft. Auch im Ruhestand war er ein gefragter Redner bei Veranstaltungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Aus der Ehe mit seiner zwei Jahre zuvor gestorbenen Frau Christiane gingen drei Söhne hervor. Buchholz starb am 15. Februar in Baden bei Wien.
faktor c hat in den letzten Monaten in enger Abstimmung mit Dr. Buchholz diverse Aufzeichnungen in Bezug auf seine christliche Vortragstätigkeit digitalisiert und bietet auf Nachfrage (info@faktor-c.org) einen Einblick zu Recherchezwecken an
von Benjamin Biege | Mai 29, 2024 | Online Magazin
Führungskräfte stehen vor vielen Problemen – und sie brauchen kreative Lösungen. Die Agentur „Gute Botschafter“ zählt zu den kreativsten ihrer Branche. Zum 30-jährigen Bestehen haben die beiden Gründer, Michael Buttgereit und Wolfram Heidenreich, ein Buch über ihre Erfahrungen zusammengestellt. Im nachfolgenden Auszug zeigt Michael Buttgereit, worauf es bei der Ideenfindung ankommt.
Menschen, die auf ein Gegenüber mit besonders ausgewiesenen kreativen Berufen treffen, stellen immer mal wieder die Frage: „Wie sind Sie denn auf diese Idee gekommen?“ Interessant an dieser Formulierung scheint die Vorstellung zu sein, man würde Ideen fangen wie Mäuse, die man am Weiterlaufen hindert, indem man ihnen zart auf den Schwanz tritt. Vielleicht herrscht auch die Vorstellung vor, man müsste eine Idee erobern wie den Gipfel bei einer Bergbesteigung und könnte, wenn man ihn erreicht hat, auf all die Einfallslosigkeit hinabblicken, die die unkreative Menschen gemeinhin zu umgeben scheint. Menschen, die unisono dem Gipfelstürmer nach oben blickend zurufen: „Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen?“
Jeder ist kreativ
Erstens glaube ich nicht, dass es unkreative Menschen überhaupt gibt. Und zweitens wären wir nach über drei Jahrzehnten kreativen Schaffens längst erschöpft, wenn wir auf Ideen kommen müssten. Ideen zu haben, ist das Leichteste der Welt, vorausgesetzt, man bringt sich in die richtige Verfassung und steht ihnen nicht selbst im Wege. Es gibt ja Zeitgenossen, die glauben, dass ein oder zwei Gläser Wein einen wertvollen Beitrag zur Ideenfindung leisten würden. Dies ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum, weil einem der benebelte Verstand und die enthemmte Gesamtlage ein Trugbild vorgaukelt.
Offen gestanden, habe ich es selbst auch ausprobiert und festgestellt: Man scheint der Idee und Lösung einer gestellten Aufgabe mit jedem Glas näherzukommen, obwohl man sich faktisch immer mehr davon entfernt. Am nächsten Tag erinnert man sich durch den gefühlten Kopfschmerz hindurch, dass die Aufzeichnungen des Vorabends zwar manchen Schenkelklopfer erzeugt haben, aber selten ein brauchbares Ergebnis. Nüchtern betrachtet, bedarf es weniger Ideengaudi als der richtigen Mischung von Haltung zur Aufgabe.
Wenn Sie mögen, führe ich Sie hier kurz in unser Erfolgsgeheimnis zur Ideenfindung ein. Folgende Fallstricke sind auf jeden Fall zu umgehen:
Eine vermeintlich gute Idee ist schnell da.
Das ist der klassische Umkehreffekt. Eine spontane Idee wird einem sofort so lieb, dass man sie auf die Aufgabe unbedingt anwenden will. Das eigene Ego unterstützt diese Sicht auf die Dinge, denn wer möchte nicht bereits nach einer Minute als Genie vom Platz gehen. Bei tieferer Einsicht bleibt dann oftmals der Satz zurück: „Ist hier vielleicht nicht passend, wäre aber sensationell für Folgendes …“— nur leider liegt diese Aufgabe gerade nicht vor uns.
Die ersten Ideen haben alte Zöpfe.
Vielleicht kennen Sie die Situation, dass ihnen jemand für eine herausfordernde Aufgabe Lösungen vorschlägt, die sozusagen einfach „von der Stange“ sind. Schon tausendmal gehört oder gesehen und wenig originell. Es ist verständlich, dass man zunächst im bisherigen Erfahrungsschatz nach Lösungen sucht. Für die Anwärmphase ganz normal, aber der Profi weiß: Wir haben mit der Ideenentwicklung noch gar nicht begonnen. Wir räumen sozusagen die Gehirnwerkstatt erst noch auf und befreien alles von bisherigen Versatzstücken, Altpapier und reichlich Gedankenmüll.
Die Aufgabe in der Tiefe verstehen.
Es ist immer gut, sich zunächst intensiv mit der gestellten Herausforderung zu befassen. Die richtig gute Idee und Lösung kommt zumeist aus einem tieferen Verstehen der eigentlichen Aufgabe. Erkunden Sie das Problem hinter dem Problem oder die eigentliche Aufgabe hinter der formulierten Fragestellung. Denn das Problem zu erkunden, kann selbst ein Schatz voller Ideen sein, der sich dadurch vor Ihnen auftut.
Nutzen Sie Kreativtechniken als Spielbälle.
Der Profi weiß sich zu helfen mit anerkannten und wertvollen Kreativtechniken, damit der Geist gestreckt wird. Eine Art Aufwärmphase vor dem 100-Meter-Sprint. Die verschiedenen Techniken werden hier nicht weiter erörtert, dafür gibt es andere Bücher und einschlägige Blogs, die Auskunft geben können. Noch immer sind wir damit aber nicht im eigentlichen Prozess der Ideenfindung angekommen, sondern noch immer in der Vorbereitung.
Erfahrung ist gut, kann jedoch auch behindern.
Wenn man wie wir über viele Jahrzehnte sein Geld mit Ideenentwicklung verdient, dann findet man seine eigene Form, sich in eine gute kreative Verfassung zu bringen, damit auch in einer gewissen Zeit ein echt gutes Ergebnis vorliegt. Selbstverständlich hat jeder Kreative einen individuellen Ansatz, die Herausforderung, in einem bestimmten Zeitrahmen Ideen zu liefern, zu meistern und Erfahrung, wie solche Aufgaben gelöst werden können, welche Herangehensweise sinnvoll ist, was sich bewährt hat. Aber sich ausschließlich darauf zu verlassen, bringt nicht immer Neues in die Welt.
Kommen Sie irgendwie in Bewegung.
Ich kann mich nicht erinnern, dass mir eine überzeugende Lösung hinter meinem Schreibtisch sitzend eingefallen wäre. Der Schreibtisch ist per se kein guter Ort für die Entwicklung von Ideen, da er in der Regel nicht leer ist und viele andere Dokumente und Vorgänge einen ablenken. Am allerbesten ist es naturgemäß, in Bewegung zu kommen. Bewegung bringt immer etwas in Fluss — auch das Denken. Es muss für mich gar nicht die eigene Bewegung sein. Ich liebe es, mit dem Zug zu fahren, wenn die Landschaft an mir vorbeizieht. Diese sich permanent verändernde Situation regt meine inneren Quellen an. Und das „Noch-nicht-angekommen-sein“ lotst mein Denken in neue Richtungen.
Lassen Sie doch einfach mal los.
Es ist wenig erstaunlich, dass man sich in kreativen Prozessen festfährt. Dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Irgendwann verliert man den Abstand zu der Aufgabe und sich selbst. Durch Verbissenheit entsteht eine Art kreatives Vakuum, das nichts anderes benötigt als Entspannung. Loslassen ist angesagt. Und das meine ich durchaus wörtlich. Legen Sie alles aus der Hand. Gewinnen Sie Abstand vom Denken.
Sicher wird Ihnen die Erfahrung nicht fremd sein, dass Sie unter der Dusche Lösungen für irgendwelche Alltagsprobleme gefunden und später aus dem Bad getragen haben, neue Ansätze, die Sie selbst überrascht haben.
Den Erwartungshorizont erweitern.
Über die eigene Idee zu staunen, ist ein gutes Zeichen, dass etwas Besonderes gelungen ist. Das Wort „Gelingen“ drückt in der deutschen Sprache etwas aus, das es meines Wissens in keiner anderen Sprache gibt. Im Englischen würden wir sagen: „Well done.“ Es sagt jedoch etwas anderes aus. Das eigene Machen und Tun steht stark im Vordergrund. Gelingen steht im Gegensatz zu Misslingen; in der tieferen Erkenntnis, dass wir alles getan haben, damit die Dinge werden, ohne noch selbst Einfluss darauf zu haben. Gelingen impliziert das Dazutun eines heiligen Umstandes, den wir nicht mehr in der Hand haben.
Erweitern Sie also den Horizont auf das zu Gelingende. Und so erleben wir das mit der Ideenfindung. Das Wort „Ideenfindung“ deutet bereits an, dass sie schon da ist, also nicht erst geschaffen werden muss. Ich gehe davon aus, dass alles Gedachte und jemals zu Denkende bereits da ist. Jede Kombination bereits als Möglichkeit existiert. Wir können uns deshalb nie ganz als Macher, sondern immer zu einem gewissen Anteil auch als Beschenkte verstehen. Und selbst der Erfinder ist letztlich vom Wort her Ermöglicher und Finder in einem.
Erwarten Sie also nicht zu viel von sich selbst. Eine Haltung der Demut und Dankbarkeit steht dem Kreativen gut zu Gesicht. Und damit vervollkommnet sich das Bild des Kreativen um eine ganz wichtige Dimension: Eine wirklich geniale Idee folgt zu großen Teilen der Eingebung, die durch den Menschen in die Wirklichkeit gerät. Wir nehmen also das Gegebene und wenden es klug an. Und sollten Sie mich fragen, wie ich denn auf diese Idee gekommen sei, wundern Sie sich nicht wenn ich antworte: „Sie ist mir eingefallen.“
Aus dem Buch:
Lasst uns aufhören zu glänzen und anfangen zu leuchten: Über den Mut, echt zu sein, und wie Vertrauen entsteht!
192 Seiten, 22 Euro. bene! (München) 2024.
Autoren:
Michael Buttgereit, Jahrgang 1961, ist Diplom Kommunikationsdesigner, Speaker sowie Mitgründer der Agentur „Gute Botschafter“. Er gehört dem Vorstand des Vereins „DAS RAD“ (Christen in künstlerischen Berufen) an. Der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Töchtern lebt in Haltern am See.
Wolfram Heidenreich, geboren 1958. Studium Kommunikationsdesign an der Universität Wuppertal. 1982 Abschluss als Diplom-Designer. 1984 – 88 im Medienbereich einer internationalen christlichen Organisation. 1988 Gründung des „Büros für Kommunikationsdesign“ in Mainz. 1992 Fusion und Gründung der Agentur ‚Buttgereit und Heidenreich‘ in Haltern am See. Seit 2011 ‚Gute Botschafter GmbH‘ mit Standort Haltern am See und Köln am Rhein. 2022 Verkauf des Unternehmens und tätig als Kommunikationsberater und -Designer.
von Benjamin Biege | Mai 29, 2024 | Online Magazin
Unternehmer und Topmanager positionieren sich öffentlich für eine tolerante Gesellschaft, einige auch gegen die AfD. Viele Statements finden sich im sozialen Netzwerk LinkedIn. Sollten sich Unternehmensvertreter in der aktuellen Diskussion über Rechtsextremismus und Populismus öffentlich politisch äußern? Und für welche Positionen sollten sie eintreten? Das sagen Repräsentanten christlicher Unternehmerverbände.
Friedhelm Wachs ist Verhandlungsexperte und Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU). „Aus der Geschichte lernen wir – so schmerzhaft das ist: Es polarisiert, sich als Unternehmen politisch zu positionieren“, sagt Wachs. „In der Zeit um 1933 haben sich Unternehmen politisch positioniert, erst heimlich und dann immer öffentlicher. Das hat auch nach innen gespalten. Heute würde es dazu führen, dass auch AfD-nahe Unternehmen und Unternehmer sehr sichtbar würden, spätestens wenn es eine Regierungsbeteiligung der AfD gäbe. Im Osten unseres Landes gibt es unter nicht wenigen mittelständischen Unternehmern und Handwerkern durchaus eine große Affinität in diese Richtung.“
Haltung ins Unternehmen bringen
Sinnvoll sei es dagegen, wenn Unternehmen auf ihre wirtschaftlichen Interessen verwiesen, so der AEU-Vorsitzende. „Als Exportnation wollen wir exportieren, was eine Offenheit für andere Kulturen voraussetzt. Und diese Offenheit brauchen wir auch mit Blick auf die Integration ausländischer Fachkräfte. Offenheit bedeutet, Menschen willkommen zu heißen.“
Wachs plädiert dafür, dass Unternehmer und Führungskräfte ihre Haltung und ihr Menschenbild mit ins Unternehmen einbringen. „Über die letzten 30 Jahre haben wir eine Unternehmenskultur geprägt, in der die eigene Haltung im Unternehmen eher bedeckt gehalten wurde. Wenn wir ein offenes, ein menschliches Menschenbild haben, sollten wir das auch zeigen.“
Viele christliche Manager in Konzernen hätten das aus Rücksicht auf Mitarbeitende aus anderen Religionen und mit Verweis auf Compliance-Regeln lange nicht getan. Wachs weiter: „Wenn wir den Menschen in den Mittelpunkt stellen, dann wird aber klar, dass muslimische, hinduistische oder buddhistische Kollegen dasselbe Menschsein für sich beanspruchen können, wie christliche Mitarbeitende. Das gilt es offensiv zu zeigen.“
EU der wichtigste Friedensgarant
Der Fachanwalt Martin Nebeling ist Vorsitzender des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU) – und positioniert sich selbst europapolitisch. „Die Idee der EU ist aktuell wie eh und je. Sie ist seit dem Zweiten Weltkrieg der wichtigste Friedensgarant. Deshalb ist es so wichtig, dass bei der kommenden Europawahl demokratische Kräfte die Oberhand behalten werden“, sagt Nebeling. An der Umsetzung hapere es manchmal. „Wenn in Brüssel bürokratische Gesetze verabschiedet werden, haben nationale Politiker dem zugestimmt. Statt ein pauschales EU-Bashing zu betreiben, sollten wir unsere deutschen Vertreter im EU-Parlament fragen, wie sie abgestimmt haben.“
Zur Migrationsdiskussion bezieht der BKUVorsitzende ebenso Stellung: „Das Grundrecht auf Asyl gehört auch nach christlichem Verständnis zu den grundlegenden Werten einer Gesellschaft. Aus gutem Grund haben wir deshalb ein umfassendes Asylrecht.“ Leider sei immer wieder von einem Missbrauch des Asylrechtes zu hören, was möglicherweise zu einem Erstarken der AfD beigetragen habe. Nebeling weiter: „Wo es einen solchen Missbrauch gibt, muss der Staat mit aller Konsequenz vorgehen.“ Trotz des Fachkrätemangels dauere es zu lange, bis die Gef lüchteten, die arbeiten wollen, auch arbeiten könnten. „Erwerbstätig zu sein und sich um seinen eigenen Unterhalt zu kümmern, ist auch eine Frage der Menschenwürde; da müssen wir etwas ändern“, so Nebeling.
Ewige Werte leben
Theologisch argumentiert Michael vom Ende, Geschäftsführer von faktor c, einer Initiative von Christen in der Wirtschaft: Aus christlicher Perspektive gelte es, die Welt Gottes und die Welt der Menschen unterschiedlich zu betrachten und in beiden zu leben. „In Gottes Welt geht es um ewige Werte und Jenseitigkeit, in der Welt der Menschen um Zeitliches und Diesseitigkeit.“ Schon Jesus Christus habe seine Zuhörer mit Blick auf Steuerfragen mit dem Satz “Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!” auf diese Unterschiedlichkeit hingewiesen.
Vom Ende weiter: „In der Praxis mischen sich Christinnen und Christen als Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren Überzeugungen aus der Welt Gottes ein in die Welt der Menschen. Sie leben die ewigen Werte und bringen sie zu Gehör.“ Das gelte etwa für Fragen der Generationen-, Steuer- und Lohngerechtigkeit, der Migration und des Schutzes der Schwächsten, der Wahrheit und der Transparenz sowie der Freiheit, so vom Ende. „Für all das müssen sie die Überzeugungen aus der Welt Gottes kennen, verinnerlichen und in der Welt der Menschen anwenden lernen.“
Dieser Text (ohne Bilder) von Achim Halfmann / CSR NEWS ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
von Benjamin Biege | Mai 29, 2024 | Titelstory
Sie ist eine Frau der Wirtschaft, der Politik und der Kirche: Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) leitet seit 2016 das Wirtschaftsressort in der baden-württembergischen grünschwarzen Landesregierung. Zwölf Jahre lang arbeitete sie im evangelischen Kirchengemeinderat in Balingen (Zollernalbkreis) mit, derzeit gehört sie dem Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags an. Im Interview mit Marcus Mockler erläutert sie, warum die Wirtschaft Religion braucht und wie sich die Kirchen reformieren sollten.
Frau Ministerin Hoffmeister-Kraut, braucht die Wirtschaft Religion, braucht sie christliche Werte?
Christlicher Glaube und Religion bereichern die Wirtschaft. Der in Deutschland sprichwörtliche ehrbare Kaufmann ist geprägt vom christlichen Menschenbild. Ich selbst versuche in meinem Alltag und in meinen Entscheidungen, nach christlichen Werten zu leben: Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Integrität. Das tun bis heute viele Menschen. Es gibt weiterhin in der Gesellschaft eine enge Verschränkung mit dem christlichen Glauben.
Vorletzte Dinge
Was heißt das für Sie konkret?
Ich bin ein gläubiger Mensch, und der Glaube hat mir in Krisen Halt gegeben. Für wichtig halte ich Demut. Ich mache keine Politik über die Köpfe der Menschen hinweg. Als meine Aufgabe sehe ich es an, Politik für die Menschen zu machen. Der frühere Ministerpräsident Erwin Teufel hat immer so schön gesagt: In der Politik geht es nur um die vorletzten Dinge. Dessen muss man sich immer wieder bewusst sein. Da darf man sich selber nicht so wichtig nehmen.
Auf dem Foto zu Ihrem Lebenslauf auf der Internetseite des Ministeriums tragen Sie an Ihrer Halskette ein Kreuz, heute im Interview ebenfalls. Ein Bekenntnis?
Diese Kette trage ich ganz oft. Das Kreuz gibt mir Halt, Stärke, Kraft, auch in schwierigeren Zeiten. Ich bete auch jeden Abend. Mein Vater hat immer die Herrnhuter Tageslosung morgens gelesen – je einen Bibelvers aus Altem und Neuem Testament. Es tut schon gut, wenn man morgens für einen stillen Moment in sich kehren kann. Tagsüber ist man ja ständig gefordert und aktiv.
Kirche leistet staatliche Aufgaben
Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation der Kirchen?
Ich bedaure es sehr, dass sich so viele Menschen von der Kirche abwenden. Die Kirche macht ja weit mehr, als nur über den Glauben zu predigen – was natürlich wichtig ist, denn das ist der Ursprung des Handelns. Sie kümmert sich um Nächstenliebe, hilft den Menschen. Sie bietet Seelsorge an und leistet teilweise staatliche Aufgaben in der Beratung oder bei der Kinderbetreuung.
Wenn die Kirchen schwächer werden, ändert sich dann die Gesellschaft?
Ich beobachte eine sich ausbreitende Mentalität, die nicht mehr das große Ganze und die Gemeinschaft sieht, sondern nur noch den eigenen Hinterhof. Wenn Menschen beispielsweise Wohngebiete verhindern, weil sie nicht wollen, dass direkt neben ihnen, neben dem eigenen Haus, gebaut wird. Dabei brauchen die anderen auch Wohnraum. Oder man sagt: Klar, wir sind für erneuerbare Energien, aber bitte kein Windrad in der Nähe meines Hauses. Die Bibel lehrt, dass man nur als Gemeinschaft stark sein kann. Die Zehn Gebote waren eine Art Grundgesetz. Wie gehen wir miteinander um? Wie funktioniert das Zusammenleben? Das wieder stärker zu befolgen, würde der Gesellschaft guttun.
Wenn der Chef vor der AfD warnt
Die Kirchen der Reformation haben sich sehr für Bildung starkgemacht und allgemeine Schulen, auch für Mädchen, eingerichtet. Ein Plus für die Wirtschaft?
Tatsächlich sind wir eine Bildungsgesellschaft und deshalb wirtschaftlich so erfolgreich. Unsere Stärke sind die Menschen. Qualifikation ist ein wesentlicher Standortfaktor. Das ist weiterhin ein Kriterium, warum Unternehmen in Baden-Württemberg investieren. Historisch gesehen haben die Kirchen mit ihrer Bildung dazu den Grundstein gelegt.
Ist es aus Ihrer Sicht ein Ausdruck von christlichen Werten, vor der Wahl der AfD zu warnen, wie das der Unternehmer Reinhold Würth in einem Brief an die 27.000 Mitarbeiter der Würth-Gruppe getan hat?
Herr Würth übernimmt Verantwortung, er macht sich Sorgen um die Zukunft unseres Landes. Er nimmt die Stimmung in der Gesellschaft wahr und sieht auch die Gefahren, die daraus entstehen für die Demokratie und auch für unsere Wirtschaft.
Nachhaltigkeit ganzheitlich denken
Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Kirchen und Wirtschaft heute beschreiben? Ist die Kirche noch so kapitalismuskritisch wie in den 1970er- und 1980er-Jahren?
In den aktuellen Debatten nimmt Wirtschaftskritik nicht mehr so viel Raum ein wie früher. Die Kirchen haben einen starken Schwerpunkt im Bereich der Nächstenliebe, der Menschenwürde – auch, um Menschen in Not zu helfen. Die Kirchen engagieren sich zudem stark für Nachhaltigkeit. Das begrüße ich und finde, dass man Nachhaltigkeit ganzheitlich definieren muss. Man muss den ökonomischen, den ökologischen und den sozialen Aspekt zusammen betrachten. Wenn wir uns etwa gegen den Klimawandel engagieren, was ich für sehr wichtig halte, müssen wir darauf achten, dass wir den sozialen Zusammenhalt nicht gefährden.
Die Kirchen haben sich immer wieder auf die Seite der Arbeitnehmer gestellt und beispielsweise Entlassungen kritisiert …
Wenn ein Unternehmer Menschen entlassen muss, ist das für die Betroffenen natürlich schlimm. Auf der anderen Seite kann das helfen, einer Vielzahl von Mitarbeitern den Job zu sichern und vielen Familien eine Zukunft zu bieten. Deshalb sollte man solche unternehmerischen Entscheidungen nicht vorschnell kritisieren. Kein Unternehmer macht es sich da leicht.
Trotzdem geraten durch Unternehmer-Entscheidungen auch Menschen unter die Räder…
Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft. Hier gilt der Grundsatz: Die Starken helfen den Schwachen. Auch beim Streit ums Bürgergeld ist doch klar, dass die, die in unserer Gesellschaft schwach sind, unsere Solidarität erhalten. Wir wollen diesen Menschen helfen, auch finanziell. Aber es gilt auch ein weiterer Grundsatz: Wer arbeiten kann, soll auch wieder in Arbeit. Daher müssen die richtigen Anreize gesetzt werden.
Wirtschaft auf dem Kirchentag
Sie sind im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentags. Wünschen Sie sich einen wirtschaftsfreundlicheren Kirchentag?
Im Grunde Ja. Zu Wirtschaft und Arbeit soll es beim nächsten Kirchentag 2025 in Hannover thematische Schwerpunkte geben.
Da Sie auch als Kirchengemeinderätin engagiert waren: Was sollte die Kirche von der Wirtschaft lernen – gerade in Zeiten schwindender Mitglieder und zurückgehender Finanzen?
Das System von Wirtschaft und Märkten ist natürlich etwas anderes als das System der Kirche. Aber sicher muss sich die Kirche öffnen, flexibler werden in ihren Angeboten – auch bei den Kanälen, mit denen man die Menschen erreicht. Andererseits weiß ich, dass schon enorm viel passiert. Es gibt ja schon kirchliche Influencer in den sozialen Medien. Gerade in so bewegten Zeiten, wie wir sie im Moment haben, könnten sich Menschen wieder auf das Grundsätzliche besinnen. Dazu sollte sich die Kirche auf ihre Kernaufgabe, die Vermittlung des Glaubens, konzentrieren – und das angepasst auf die heutige Zeit. Vielleicht wäre es mal interessant, einen After-Work-Gottesdienst anzubieten. Anstatt nach der Arbeit gemeinsam etwas trinken zu gehen, könnte man zu einem coolen Event gehen und über den Glauben sprechen. Trivial ist es jedenfalls nicht, die Menschen an sich zu binden.
Menschen mehr beteiligen
Wo sehen Sie Reformbedarf?
Die Kirche hat teilweise festgefahrene Strukturen. Diese sollte man aufbrechen. Aus meiner Sicht braucht es zum Beispiel mehr Beteiligung der Menschen und das Bemühen, sie mitzunehmen. Und dass sie mehr gestalten dürfen. Manchmal ist das, was ein Kirchengemeinderat entscheiden darf, schon sehr kleinteilig.
Brauchen kirchliche Gremien Leute aus der Wirtschaft?
Wirtschaftliches Denken wird in verschiedenen Bereichen der Kirche wichtiger. Angefangen beim Umgang mit Immobilien über den Auftritt nach außen, was Wirtschaftsleute als Marketing bezeichnen würden, bis hin zu diakonischen Einrichtungen, die ganz klar wirtschaftlich arbeiten müssen.
epd
https://hoffmeister-kraut.de
von Kasia Andres | Mai 27, 2024 | Montagsgedanke
Welche wesentlichen Merkmale effektiver Führungskräfte kommen Ihnen als erstes in den Sinn? Vision, Mut, Entschlossenheit, Ausdauer, Charisma, Kommunikationsfähigkeiten und Intelligenz? Oder Charaktereigenschaften wie Ehrlichkeit, Integrität, Großzügigkeit und Demut?
(mehr …)
von Kasia Andres | Mai 23, 2024 | Um die Ecke gedacht
Systeme begegnen uns auf Schritt und Tritt. Sei es das Heizungssystem, das erneuert werden muss, der Systembau, den die Baubranche schon lange kennt oder das Dezimalsystem, das wir dem Dualsystem bevorzugen. Sei es das Baukastensystem, das uns z. B. bei der Webseitenerstellung hilft, das Computersystem, das uns an unsere Grenzen bringt oder das KI-System, das unser Leben einfacher machen soll. Bei all diesen Beispielen gilt: Immer schauen wir hier von außen auf das System.
Spannend wird es, wenn wir Teil eines Systems sind. Sei es das Sonnensystem, in dem wir leben, oder die „biologischen, psychischen und sozialen Systeme“, die der deutsche Soziologe Niklas Luhmann detailliert untersuchte. Hier ist die Rede von „soziologischer Systemtheorie“, in unserer Lebenswirklichkeit geht es dann um Gesellschafts-, Parteien-, Erziehungs- und Gesundheitssysteme. Und am Ende auch um das Wirtschaftssystem. (mehr …)
von Kasia Andres | Mai 20, 2024 | Montagsgedanke
Wie definieren Sie „Erfolg“? Wenn wir 1.000 Menschen dazu befragen würden, würden wir wahrscheinlich viele verschiedene Bedeutungen für diesen Begriff finden. Denn Erfolg, so sagt man, liegt im Auge des Betrachters.
(mehr …)
von Kasia Andres | Mai 15, 2024 | Allgemein
Am 16 und 17. Mai 2024 ist der Geschäftsführer von faktor c, Michael vom Ende, mit einem kurzen “Wort zum Tag” bei “ERF – Der Sinnsender” zu hören. Am 16. Mai lautet sein Thema “Von oben”, am 17. Mai “Fremde oder Freunde”. Herzliche Einladung zum Mithören.
Die Impulse finden Sie tagesaktuell jeweils in der Audiothek von ERF Plus. Den Livestream, jeweils morgens zwischen 6 und 9 Uhr, können Sie hier verfolgen. Noch einfacher: Sie laden die kostenlose ERF Plus-App herunter – und hören!
von Kasia Andres | Mai 13, 2024 | Montagsgedanke
Ich liebe Kurzfassungen mit leicht zu verstehenden Punkten oder Prinzipien bewährter Führungskräfte. Auch deshalb hat mich die Bergpredigt Jesu Christi immer wieder fasziniert. In Matthäus 5-7 zog Jesus Sein „Führungsteam“ (eine Gruppe, die unter anderem aus ehemaligen Fischern, einem Politiker und einem Steuereintreiber bestand) zu einem Strategietreffen in den Bergen zusammen, wo Er ihnen sozusagen Auftrag, Vision und Werte ihres neuen Unternehmens präsentierte. (mehr …)
von Kasia Andres | Mai 6, 2024 | Montagsgedanke
Auf die ein oder andere Art und Weise hatten wir alle schon mit Banken zu tun. Viele von uns waren bei Gelegenheit auch schon in einem Reisebüro. Zu Beginn bekommt man bei beiden im Wesentlichen dieselben drei Fragen gestellt:
1. Wo befinden Sie sich?
2. Wo wollen Sie hin?
3. Wie wollen Sie dort hinkommen?
(mehr …)
von Kasia Andres | Apr 29, 2024 | Montagsgedanke
Neulich rief mich ein früherer Arbeitskollege an, von dem ich seit Jahren nichts mehr gehört hatte. Er geriet schnell in eine Schimpftirade über eine E-Mail, die ich an jemand anderes geschrieben hatte und die ihm weitergeleitet worden war. Er missverstand meine E-Mail, was auf beiden Seiten zu Wut und Frust führte.
(mehr …)
von Benjamin Biege | Apr 22, 2024 | Montagsgedanke
Man sagt, das Leben sei kein Sprint, sondern ein Marathon. Im Gegensatz zu einem Sprint, der schnell wieder vorbei ist, ist ein Marathon ein langes, zermürbendes Rennen, das Ausdauer, Beharrlichkeit, Schmerz und Geduld erfordert. Vor kurzem bin ich jedoch zu dem Schluss gekommen, dass ein wahrhaft erfolgreiches Leben eher einem Staffellauf ähnelt. (mehr …)
von Kasia Andres | Apr 19, 2024 | Um die Ecke gedacht
Am 10. März d. J. trug eine junge Frau mit ihrem Bruder in einem Theater in Los Angeles einen Song vor, der von einer Jury zum „besten Song“ gekürt worden war. An diesem Abend war der Preis ein Oscar, andere Preise für diesen Titel waren ein Grammy oder ein Golden Globe Award. Es war der Abend der Oscar-Verleihung, die junge Frau hieß Billie Eilish und der Song aus dem Film „Barbie“ hieß „What was I made for?“ – Wofür wurde ich gemacht? Anders gefragt: Was gibt mir Sinn und Bedeutung? Es ist die alte junge Frage nach purpose! (mehr …)
von Kasia Andres | Apr 15, 2024 | Montagsgedanke
Früher wurde ich sehr durch das Geldverdienen motiviert, das Streben nach Wohlstand wurde zum Lebensstil. Doch das geht auch anderen Menschen seit Tausenden von Jahren so. Apostel Paulus schrieb seinem Schützling Timotheus folgende weise Worte: „Denn alles Böse erwacht aus der Habgier. Schon so mancher ist ihr verfallen und ist dadurch vom Glauben abgekommen. Wie viel Not und Leid hätte er sich ersparen können!“ (1Tim 6,10).
(mehr …)
von Benjamin Biege | Apr 8, 2024 | Montagsgedanke
Sie erscheinen pünktlich zur Arbeit und haben Ihre Pläne für den Tag schon durchdacht: Besprechungen, Fristen, besondere Aufgaben, Projekte. Sie haben das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Bis Sie erkennen, dass das nicht der Fall ist.
(mehr …)
von Kasia Andres | Apr 6, 2024 | News, Veranstaltungen
Die künstliche Intelligenz ist im unternehmerischen Kontext in aller Munde. Und doch gibt es Wissenschaftler, die spirituelle Intelligenz als USP für den Menschen proklamieren. Doch wie (wissenschaftlich) belastbar ist das Konstrukt der spirituellen Intelligenz? Und wie kann spirituelle Intelligenz im unternehmerischen Alltag bei ambivalenten Entscheidungen helfen? (mehr …)
von Benjamin Biege | Apr 3, 2024 | Online Magazin
Menschenwürde und soziales Engagement kann man messen. Das jedenfalls verspricht die Gemeinwohl-Ökonomie, zu der sich weltweit eine wachsende Zahl von Organisationen verpflichtet. Der Spezialgerüstbauer Walter Stuber hat das Projekt in Angriff genommen. Das Handbuch dazu musste er erstmal für Handwerker übersetzen lassen.
Von Marcus Mockler
Wer Gemeinwohl-Ökonomie hört, denkt gewöhnlich zuerst an Umweltschutz, Nachhaltigkeit und soziales Engagement. Bei Walter Stuber war das anders. Der 63-jährige Geschäftsführer einer Firma für Spezialgerüstbau im mittelsächsischen Roßwein merkte auf, als er las, dass die Sparda-Bank in München durch ihre Gemeinwohlorientierung als Arbeitgeber sehr viel interessanter geworden sei – mit Hunderten Bewerbungen junger Leute. Angesichts des Fachkräftemangels gerade im Baugewerbe wirkte das auf Stuber wie ein Schlüssel für eine bessere Positionierung seines Unternehmens.
Nicht, dass ihm die inhaltlichen Schwerpunkte der Gemeinwohl-Ökonomie unbedeutend erschienen. „Enkeltaugliches Wirtschaften ist mir wichtig“, sagt der evangelische Christ aus Württemberg, den es nach Sachsen verschlagen hat. Doch dazu gehört für ihn auch, mit einem herausragenden Team zusammenzuarbeiten, um gute Wirtschaftsziele überhaupt erreichen zu können. Und diese Verheißung erkannte er im Umsetzen der Kriterien, die für die Gemeinwohl-Ökonomie gelten.
Maximal 1.000 Punkte
Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist eine vergleichsweise junge Idee. Als Startschuss wird die Veröffentlichung des gleichnamigen Buchs von Christian Felber im Jahr 2010 angesehen, einem österreichischen Attac-Aktivisten. Im Mittelpunkt stehen Kriterien für Unternehmen, Kommunen und Institutionen, durch ihr wirtschaftliches Handeln das Gemeinwohl zu fördern. Das geschieht durch ökologisches Arbeiten, einen solidarischen Umgang mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern und Teilhabe des Teams an Entscheidungen.
Solche Ideen sind an sich nicht neu. Innovativ ist es, abstrakte Begriffe wie Menschenwürde und Gerechtigkeit mit knallharten Zahlen zu unterlegen. Genau das leisten Organisationen, die sich zur GWÖ verpflichten. Sie erstellen eine Gemeinwohlbilanz, die verschiedenste Seiten des Handelns durchleuchtet und nach einem Punktesystem bewertet. Maximal 1.000 Punkte sind möglich.
Wählerisch werden
Walter Stuber besorgte sich zunächst das GWÖ-Handbuch, kam aber schnell an seine Grenzen. Zu kompliziert, eher für Studierte und nichts für Handwerker, so sein Eindruck. Deshalb setzte er sich mit einem Team Externer zusammen, die das anspruchsvolle Regelwerk in einfache Sprache übertrugen. Und dann ging‘s los mit einer schonungslosen Selbstanalyse.
Was sofort auffiel: Der Umgang mit Geld verlangte Nachbesserungen. Zum einen hatte man zu hohe Schulden im Verhältnis zum Gewinn. Zum anderen kümmerten sich die Banken, mit denen die Firma zusammenarbeitete, viel zu wenig um das Thema Nachhaltigkeit. „Wir waren damals noch nicht so wählerisch“, räumt Stuber ein.
Bessere Verträge fürs Team
Aber auch die Fluktuation unter den Mitarbeitern und die Krankenstände lagen zu hoch. Hier konnte die Geschäftsführung schnell aufholen. Zum einen gab es mehrere Umfragen im Team, um möglicher Unzufriedenheit auf den Grund zu kommen. Zum anderen wurden die Verträge arbeitnehmerfreundlicher gestaltet. Auch bei der Bezahlung legte die Firma gleich nach. Die Fahrzeit zur Baustelle wurde nun vollständig als Arbeitszeit gewertet und entlohnt – vorher waren es nur 50 Prozent gewesen.
Stuber und sein Kompagnon Dirk Eckart fühlen sich in ihrer Region noch als einsame Streiter. „Für unsere Kollegen im Baugewerbe sind wir Spinner“, sagt der 63-Jährige. Er selbst sieht sich eher als Pionier. Weltweit kann er auf eine wachsende Zahl von Gleichgesinnten zählen. Inzwischen unterziehen sich nach Angaben des 2018 gegründeten Internationalen Bündnisses für Gemeinwohl-Ökonomie mit Sitz in Hamburg knapp 1.100 Unternehmen einer Gemeinwohl-Bilanz. Es gibt über 170 Regionalgruppen und 44 Städte und Kommunen, die mitmachen.
Frustrierender Punktestand
Bei ihrer ersten Bilanz erreichte Stubers Firma Gemeinhardt Service GmbH insgesamt 377 von 1.000 Punkten. Zwei Jahre später waren es dann 375. „Wir waren richtig frustriert“, kommentiert der Geschäftsführer im Rückblick den Verlust von zwei Punkten. Er ließ sich dann aber von einem Experten sagen, dass das kleine Unternehmen mit 37 Mitarbeitern – davon 10 Auszubildende – schon extrem gut aufgestellt sei.
Die Geschäftsleitung tüftelt unermüdlich daran, die GWÖ zu verbessern. Derzeit stehen innovative Arbeitszeitmodelle im Mittelpunkt. Stuber hat erst im vergangenen Jahr zwei hervorragende Gesellen verloren, denen der Einsatz auf Montage zu zeitaufwändig war. Auch wünschten sich nach der Corona-Pandemie mehr Mitarbeiter, von zu Hause aus zu arbeiten. Die Firma versucht, den Bedürfnissen entgegenzukommen. „Geld ist nicht mehr alles“, weiß Stuber. Die Arbeitsbedingungen müssen ebenfalls stimmen. Deshalb wird das Team nun auch täglich mit Essen auf wiederverwendbarem Geschirr versorgt.
Messbarkeit lohnt sich
Für die Umwelt setzt das Unternehmen Obstbäume. Außerdem gibt es einen Vertrag mit drei Schulklassen, mit denen vier Mal im Jahr in Sachen Nachhaltigkeit etwas unternommen wird. Das Gute an der zahlenorientierten GWÖ ist: Es lässt sich schnell erkennen, was funktioniert und was nicht. So hatte die Firma 10.000 Euro in die Hand genommen, um den Auftritt bei Instagram durch attraktive Fotos aufzuwerten. Mehr Follower brachte das nicht und auch nicht mehr Bewerbungen, weshalb das Social-Media-Konzept nun grundlegend überarbeitet wird.
Seinen jährlichen Motivationsbooster in Sachen GWÖ holt sich Stuber auf der Konferenz „Sinn macht Gewinn“. Dort sprechen Experten zu den großen und alltäglichen Herausforderungen, nachhaltig und sozial zu wirtschaften. Und dort vernetzen sich Gleichgesinnte.
Stuber, der auch Mitglied bei „faktor c“ ist, vermisst bei dem Thema ein wenig Kirchen und Christen. Obwohl er in den meisten GWÖ-Zielen biblische Werte wiedererkennt, sieht er kaum christliche Organisationen, die das Thema vorantreiben. Seiner Ansicht nach sollte sich jeder Unternehmer, der an Jesus Christus glaubt, der GWÖ verschreiben.
„Samenkörner streuen“
Kritik von Unternehmerverbänden an der GWÖ hält Stuber für überzogen. Das Etikett „bürokratisch und ineffektiv“ passt seiner Ansicht nach nicht. Wenn man die Kriterien verstanden habe, sei es in einer gut geführten Firma einfach, weil die erforderlichen Zahlen in der Regel bereits vorlägen.
Auch das Argument, GWÖ könne nur international funktionieren und bringe im Alleingang nichts, lässt der Geschäftsführer nicht gelten. „Man muss Samenkörner streuen“, sagt er. Dieser Samen gehe dann langsam auf. Doch müsse einer anfangen, sonst verändere sich nichts.
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www.ecogood.org
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GWÖ – ein alternatives Wirtschaftsmodell?
■ Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ist ein alternatives Wirtschaftsmodell. Im Fokus unternehmerischen Handelns steht nicht Gewinnmaximierung, sondern es geht um ethische Faktoren wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Solidarität. Als Lenkungsinstrument könnten laut GWÖ Unternehmen mit Gemeinwohl-Bilanz Steuererleichterungen bekommen oder bei der Vergabe öffentlicher Aufträge bevorzugt werden.
■ Die Grundidee findet sich schon im deutschen Grundgesetz, Artikel 14: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen.“
■ Für die Gemeinwohl-Bilanz werden 20 Bereiche untersucht und in eine Matrix übertragen. Kriterien sind Menschenwürde, soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und demokratische Mitbestimmung bei Lieferwegen, in der eigenen Belegschaft, gegenüber Kunden sowie mit Blick auf Finanzgebaren und das gesellschaftliche Umfeld.
■ Maximal lassen sich in der Gemeinwohl-Bilanz 1.000 Punkte erreichen. Es gibt aber auch Minuspunkte, etwa für Preisdumping, menschenunwürdige Zustände bei Zulieferern oder die Verhinderung eines Betriebsrats.
■ Von einigen Wirtschaftswissenschaftlern wird die GWÖ kritisch gesehen. Verschiedentlich werden dem Modell Bevormundung, mangelnder Wettbewerb und fehlende unternehmerische Anreize durch Begrenzung von Privatvermögen und Verdienst vorgeworfen. Professorin Ulrike Reisach von der Hochschule Neu-Ulm zweifelt an, dass die GWÖ sich für Staaten eignet, „die großen Nachholbedarf bei der Deckung der Grundbedürfnisse haben“.
■ Unterstützung findet die Idee in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, beim Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und beim „Club of Rome“.
von Benjamin Biege | Apr 3, 2024 | Online Magazin
„Arbeit“ und „Beruf“ – beide Begriffe klingen sehr vertraut und jeder weiß, was damit gemeint ist. Aber ist das wirklich so? Und entspricht unsere Verwendung dieser Begriffe auch dem, was die Bibel damit meint? Dazu ein Beitrag des evangelischen Theologen und Generalsekretärs der Deutschen Bibelgesellschaft, Christoph Rösel.
Von Christoph Rösel
Noch bevor auf den ersten Seiten der Bibel vom Menschen gesprochen wird, stellt sich Gott selbst als „Arbeiter“ vor. Teilweise werden dabei besondere Wörter verwendet: „erschaffen“ (hebräisch „bara“) kann nur Gott selbst. Aber Gott erschafft nicht nur, er „macht“ (Gen 2,4), „bildet“ wie ein Töpfer (2,7) und „pflanzt“ einen Garten (2,8). Das alles sind Tätigkeiten, die sonst auch von Menschen ausgeführt werden.
Weil Gott selbst arbeitet, hat auch menschliche Arbeit im biblischen Verständnis eine besondere Würde. Sie ist Teil der Gottebenbildlichkeit des Menschen. Deshalb ist der Mensch bereits im Garten Eden aktiv. Er soll den Garten bebauen und bewahren (Gen 2,15). Arbeit im biblischen Sinn gehört von Anfang an zum Menschsein dazu und ist nicht erst mit dem Sündenfall in die Welt gekommen. Seit dem Sündenfall geschieht sie allerdings unter verschärften Bedingungen. Jetzt bringt die Arbeit nicht mehr den wohlverdienten Ertrag. Statt Getreide wachsen Dornen und Disteln auf dem Acker. Aus der Arbeit wird damit Mühe und Last (Gen 3,17-18).
Zwischen Segen und Fluch
Der Fluch über den Acker (nicht über die Arbeit!) ist aber alles andere als das letzte Wort Gottes zum Tätigsein der Menschen. Immer wieder lesen wir davon, dass Gott den Acker segnet und die Arbeit der Menschen in besonderem Maß gelingen lässt. Psalm 127 bringt es auf den Punkt: „Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen.“ Menschliches Tätigsein und Gottes Segen wirken zusammen. So kann auch nach dem Sündenfall Arbeit gelingen. Arbeit als „Tätigsein“ ist nach biblischem Verständnis also ein selbstverständlicher Teil des Lebens. Sie ist notwendig, um den Lebensunterhalt zu ermöglichen: Arbeit gibt Brot. Wer nicht arbeiten will, soll deshalb auch nicht essen. Die Faulheit oder Trägheit, die ohne Not auf Kosten anderer lebt, wird sowohl im Alten Testament (AT) wie im Neuen (NT) abgelehnt.
Arbeit und Ruhe
Das Tätigsein und Schaffen des Menschen hat aber auch eine klare Grenze. Es ist von Anfang an in einen Wechsel von Arbeit und Ruhe eingebunden. Auch das entspricht dem Vorbild Gottes. Im altorientalischen Kontext war es mehr als verwunderlich, dass ein Gott selbst arbeitet. Wir sind dagegen vielleicht irritiert, dass der allmächtige Gott nach seiner Arbeit eine Ruhepause einlegt (Gen 2,1-3). Beides hat demnach seine Zeit: Arbeiten – und Aufhören mit der Arbeit. Im AT begrenzt der Sabbat die Arbeit. Er erinnert daran, dass der Mensch nicht von seiner Arbeit allein lebt, sondern vom Vertrauen auf Gott und von seinem Segen.
Das NT beschreibt das gleiche Anliegen durch die Ermahnung, nicht zu sorgen
(Mt 6,25ff). So wie in Psalm 127 das zu frühe Aufstehen und zu späte Ins-Bett-Gehen das Vertrauen auf Gottes Segen in Frage stellen, so ist es in der Bergpredigt von Jesus Christus die Sorge, die nicht loslassen kann. Sie will aus eigener Kraft das sichern, was nur Gott schenken kann. Doch stattdessen sollen wir auf Gott vertrauen. Dieses Vertrauen können wir jeden Sonntag neu einüben. Wie gut, dass uns dieser Wechsel von Werktag und Ruhetag heute ganz selbstverständlich ermöglicht wird.
Jeder Beruf kann Berufung sein
Aufschlussreich ist auch, dass in der Bibel eine ausdrückliche Bewertung der unterschiedlichen Tätigkeiten unterbleibt. Sie enthält keine Hinweise auf bessere oder schlechtere Berufe. Wichtig ist, dass jede und jeder den Platz und die Aufgabe ausfüllt, die ihr oder ihm entspricht und an die sie von Gott gestellt sind. Jesus lässt einen Zachäus in seinem Beruf als Zöllner, und Johannes der Täufer fordert selbst Soldaten gerade nicht dazu auf, den Beruf zu wechseln.
Wir müssen aber auch bedenken, dass die Bibel eine ganz andere Gesellschaftsstruktur und ein anderes Wirtschaftssystem voraussetzt. Ein Transfer der biblischen Aussagen in unsere Lebenswirklichkeit und Arbeitswelt muss also gut reflektiert werden. Die folgenden Aspekte sind ein Versuch, drei für uns relevante Gedanken aus dem biblischen Verständnis von Arbeit und Beruf abzuleiten.
1. Arbeit ist eine Frage der Berufung
Arbeiten zu können, war zur Zeit der Bibel notwendig zum Überleben. Damit war der Arbeit immer schon ein Zweck mitgegeben. Für uns in Deutschland ist das Überleben an sich mehr oder weniger garantiert. Damit fehlt ein Stück selbstverständliche Erfüllung und Befriedigung und zugleich ein klares Ziel, das es durch die Arbeit zu erreichen gilt. Statt für den reinen Lebensunterhalt arbeiten wir eher für den Lebensstandard. Doch damit ist viel schwieriger zu definieren, wann das Ziel der Arbeit erreicht ist. Es gibt immer noch mehr, das man sich kaufen kann – und wofür man deshalb auch noch arbeiten könnte.
Manche sehen Arbeit eher als Weg der Selbstentfaltung: Sie muss Spaß machen. In Gesprächen ist das eine der häufigsten Antworten auf die Frage, wie es jemandem in seinem Beruf geht: „Es macht mir Spaß!“ Aber auch das kann nicht immer gut gehen. Arbeit als Erwerbsarbeit muss Ergebnisse erzielen – ob es mir nun gerade Spaß macht oder nicht.
Diese verschiedenen Aspekte haben alle ihre Berechtigung, aber aus biblischer Sicht kommt noch etwas hinzu. Der Theologe Emil Brunner hat es einmal so formuliert: „Die christliche Gemeinde hat eine besondere Aufgabe. . . auf die verloren gegangene Dimension der Arbeit als göttliche Berufung hinzuweisen.“ Diese Berufung leitet sich ganz allgemein und für jeden daraus ab, dass Gott den Menschen als tätigen Menschen geschaffen hat. Es gibt deshalb nicht nur spezielle Berufungen für besondere Aufgaben. Sondern Gottes Ruf, sein Auftrag zeigt sich gerade auch an dem Platz, an dem ich mich vorfinde und an den er mich gestellt hat. In Prediger 9,10 heißt es deshalb: „Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu.“ Meine Arbeit, das, was ich tun kann, als Gottes Berufung für mich entdecken – das ist ein Impuls, den uns die Bibel mit auf den Weg gibt.
2. Flexibel sein und die eigenen Grenzen kennen
Die Arbeitswelt ist heute von vielen Wechseln und Veränderungen geprägt. Entsprechend müssen arbeitende Menschen heute vor allem flexibel sein. Wer nicht flexibel und anpassungsfähig ist, kann schnell an den Anforderungen und Veränderungen zerbrechen.
Flexibilität bringt auf der einen Seite eine gewisse Verunsicherung mit sich: Man weiß nicht, ob der freie Tag wirklich frei bleiben wird, ob im nächsten Jahr der Zeitvertrag verlängert wird oder ob demnächst der eigene Arbeitsplatz vielleicht an einen ganz anderen Standort verlegt wird. Andererseits eröffnet Flexibilität auch Gestaltungsspielräume. Man ist nicht mehr für ein ganzes Leben auf den einmal erlernten Beruf festgelegt. In einer flexiblen Arbeitswelt ist Platz für neue Ideen, für Fantasie und Kreativität. Nicht jedem ist es gegeben, solche Spielräume auch zu nutzen. Doch wer das kann, sollte die Gelegenheit nicht vorbeiziehen lassen.
Neben den Chancen liegen aber auch die Gefahren eines ständigen Wechsels auf der Hand: Alle Lebensbereiche, die auf Beständigkeit und Dauer angelegt sind, können beeinträchtigt werden. Das trifft stabile und langfristige Beziehungen am Arbeitsplatz und im privaten Umfeld genauso wie die eigene Identität, die für viele auch mit Beruf und Arbeitsplatz verbunden ist. Wo alles flexibilisiert wird, gehen Halt und Sicherheit verloren.
Nun ist es schwer zu sagen, wie die Forderung nach Flexibilität in jedem einzelnen Fall sinnvoll begrenzt werden kann. Klar ist jedoch, dass Grenzen gezogen werden müssen und dass wir alle uns eingestehen müssen, dass wir Grenzen haben, an denen unsere Lern- und Anpassungsfähigkeit endet. Biblisch zeigt sich das besonders deutlich am Sabbat, der der Arbeit eine Grenze setzt und uns daran erinnert, dass wir aus dem Vertrauen auf Gott leben.
3. Christliche Gemeinden brauchen eine Vision für die Arbeitswelt
Die Realitäten der Arbeitswelt kommen in christlichen Gemeinden häufig nur am Rande vor. Predigtbeispiele greifen nur ganz selten Situationen am Arbeitsplatz auf. Pfarrerinnen und Pfarrer leben in ihrer ganz eigenen Arbeitswelt und haben wenig Gelegenheit, ihre Gemeindeglieder am Arbeitsplatz zu besuchen oder gar zu erleben.
Arbeitswelt und Gemeinde werden schnell zu zwei voneinander getrennten Lebensbereichen, die auch noch zueinander in Konkurrenz stehen. Die Zeit, die der Mensch an seinem Arbeitsplatz verbringt, ist für die Gemeinde „verlorene Zeit“. Es wäre doch viel besser, er oder sie würde weniger arbeiten und sich mehr in der Gemeinde/Gemeinschaft engagieren. Mag sein, dass das in manchen Fällen zutrifft. Doch es gibt noch eine andere Lösung für diesen Konflikt: Wie wäre es, wenn wir das, was die Menschen an ihrer Arbeit tun, in seiner Bedeutung für die Gemeinde erkennen würden? Wie wäre es, wenn wir eine umfassende Sicht unseres Lebens entwickeln könnten, in der die verschiedenen Aufgaben und Herausforderungen jeweils ihren angemessenen Platz haben, ohne dass Beruf und Gemeinde auf zwei voneinander isolierte und miteinander konkurrierende Lebensbereiche verteilt werden?
Damit eröffnen sich ganz neue Perspektiven für die gelebte Relevanz des christlichen Glaubens. Die meisten berufstätigen Christinnen und Christen verbringen mehr Zeit an ihrem Arbeitsplatz als an irgendeinem anderen Ort. Am Arbeitsplatz können Kolleginnen und Kollegen jeden Tag beobachten, was Christsein praktisch bedeutet. Hier sind Christen und Nichtchristen demselben Stress ausgesetzt, leiden unter demselben Chef, müssen sich mit derselben Konzernstrategie auseinandersetzen und genießen dasselbe Kantinenessen. Wo sonst könnte und sollte jemand klarer erkennen, was Christus für das Leben eines Menschen bedeutet?
Als Christen sind wir herausgefordert, das Verhältnis von Arbeitswelt und Gemeinde neu zu überdenken. Dabei können alle Beteiligten nur gewinnen: Jede und jeder für sich, weil durch eine bessere Verbindung zwischen Arbeitswelt und Gemeinde/Gemeinschaft unser Leben ganzheitlicher wird und nicht so schnell in voneinander getrennte Lebensbereiche zerfällt. Genauso aber auch „die Arbeitswelt“, weil sie Menschen braucht, die wissen, wozu sie arbeiten und wo Arbeit auch ihre Grenzen hat. Und auch die christlichen Gemeinden werden profitieren, weil sie ja für die Menschen da sind und deshalb möglichst gut auf die Fragen der Menschen eingehen wollen. Dazu brauchen sie auch eine klare Perspektive für die Arbeitswelt, die einen so wesentlichen Teil unseres Lebens bildet.
Zum Autor:
Christoph Rösel, Jahrgang 1964, ist promovierter Theologe und seit 2014 Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart. Von 1996 bis 2002 war er theologischer Referent der Akademiker SMD, einem Netzwerk von Menschen in akademischen Berufen, von 2003 bis 2014 Professor für Altes Testament an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg. Rösel ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.
von Benjamin Biege | Apr 3, 2024 | Online Magazin
Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, ihren Besitz radikal zu reduzieren. Sie erklären Minimalismus zu ihrem Lebensstil, der sich als Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft sieht. Möglicherweise denken Sie jetzt, dass Minimalisten nicht alle Tassen im Schrank haben? Ja, sie haben tatsächlich weniger Tassen im Schrank! Denn Minimalisten wollen den Alltagszwängen entkommen, um dadurch ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen.
Die Idee eines einfachen Lebens als Alternative zum Dauerkonsum ist in den vergangenen Jahren zu einem Trend geworden. Spätestens seit der erfolgreichen Fernsehserie „Aufräumen mit Marie Kondo“ ist der Wunsch nach mehr Klarheit im Leben auch bei Sammelfreudigen angekommen. Doch Minimalismus ist nicht nur ein Trend, sondern vielmehr ein achtsamer Lebensstil und eine Geisteshaltung. Mir geht es heute weniger um Materielles als um die Reduzierung von gedanklicher Überforderung. Denn diese Form der Überlastung sorgt für Unruhe, Ablenkung und das permanente Gefühl, allem hinterherzulaufen, statt auf dem Laufenden zu sein.
Freiraum im Kopf
Die Ursprünge des Minimalismus reichen bis in die Antike. Ungefähr 400 Jahre vor Christus lebte der Philosoph Diogenes von Sinope bewusst mit wenig Besitz. Alles, was er bei sich hatte, war ein Fass, in dem er schlief, einen Rucksack, einen Mantel und einen Stock. Auf die Frage von Alexander dem Großen, was er sich wünsche, sagte er lediglich: „Geh mir ein wenig aus der Sonne.“
Nein, um minimalistisch zu leben, ist es nicht zwingend notwendig, so viel materielle Dinge wie möglich loszuwerden. Vielmehr geht es darum, bewusst auf materielle Dinge zu verzichten, um Platz für das wirklich Notwendige zu schaffen. Martin Luther King empfahl zum Beispiel seinen Anhängern, im Falle ihrer Verhaftung immer eine Zahnbürste und eine Bibel dabeizuhaben. Was für den amerikanischen Bürgerrechtler eine sehr ernste Sache war, kennt man auch als humorvolles Gedankenspiel: Welche drei Dinge würde man auf eine einsame Insel mitnehmen? Denn im Überfluss der Dinge geht der Blick für das Wesentliche im Leben schnell verloren. Dazu passt folgende Weisheitsgeschichte:
Im vorigen Jahrhundert besuchte ein Tourist aus den Vereinigten Staaten den berühmten Rabbi Hofetz Chaim. Erstaunt sah er, dass der Rabbi nur in einem einfachen Zimmer voller Bücher wohnte. Das einzige Mobiliar waren ein Tisch und eine Bank. „Rabbi, wo sind Ihre Möbel?“, fragte der Tourist. „Wo sind Ihre?“, erwiderte Hofetz. „Meine? Aber ich bin nur zu Besuch hier. Ich bin nur auf der Durchreise.“, sagte der Amerikaner. „Genau wie ich“, sagte der Rabbi.
Ein Extrembeispiel? Na klar, doch gerade solche Texte helfen uns in ihrer Radikalität, aus gewohnten Denkmustern auszusteigen und einen bestimmten Aspekt unseres Lebens zu hinterfragen. Natürlich sind wir alle hier auf der Erde gewissermaßen „auf der Durchreise“. Dennoch versuchen wir, uns den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten mit allen möglichen „Möbeln“, die symbolisch für unseren materiellen Besitz und den Gedankenmüll im Kopf stehen.
Stellen Sie sich regelmäßig folgende Fragen:
1. Von welchem inneren und äußeren Ballast will ich mich befreien?
2. Was steht einem unbeschwerten und erfüllten Leben im Weg?
3. Wie können mentale Freiheit und Stabilität wachsen?
Glaube und Minimalismus
Für mich war Jesus ein Minimalist. In der Bergpredigt empfahl er seinen Nachfolgern einen Minimalismus an mentaler und materieller Sorge: „Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, und nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als Nahrung und der Leib mehr als Kleidung? Seht euch die Raben an: Sie säen nicht und sie ernten nicht und sammeln in keine Scheunen, und Gott ernährt sie doch. Seid ihr nicht besser als die Vögel? Und wer von euch kann durch seine Sorge die Spanne seines Lebens verlängern? Und was sorgt ihr euch um Kleidung? Seht auf die Lilien, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und sie spinnen nicht. Ich sage euch: Noch nicht einmal Salomo in all seiner Herrlichkeit war gekleidet wie eine von ihnen.“ (Lukas 12, 22-27).
In diesen Worten geht es um Leben. Es geht für Jesus darum, das Leben anzunehmen und die Sorge sein zu lassen. Jesus vermittelt, dass es sich besser lebt mit weniger Ballast, seelischem und materiellem. Ihm geht es nicht um Verzicht, sondern um Freiheit. Was bedeuten diese Worte heute?
Und trotzdem frage ich mich immer wieder, wie Jesus heute auftreten würde. Würde er die Jünger mit Dienstwagen ausstatten, bevor er sie aussendet? Dieser Gedanke allerdings ist ungefähr so widersinnig wie der Gedanke, ob Jesus die Seligpreisungen in Social Media verbreiten würde.
Meine Erkenntnis: Gleiche das fehlende Materielle durch Gottvertrauen aus.
Ein faktor c-Interview mit einem der weltweit bekanntesten Motoren des Minimalismus, Joshua Becker, lesen Sie hier.
von Benjamin Biege | Apr 3, 2024 | Online Magazin
Gewerkschaften fordern sie – und Unternehmen schwanken zwischen Ablehnung und Offenheit: Die 4-Tage-Woche verspricht mehr Mitarbeiterzufriedenheit und höhere Produktivität. Dabei kann allerdings die Zufriedenheit der Kunden auf der Strecke bleiben. Was ist bei diesem Thema zu beachten?
Von Christoph von Oertzen
Kürzlich wurde ich als Kunde einer Firma mit einer 4-Tage-Woche unangenehm überrascht. Als Unternehmer und Berater habe ich mich bereits mit dem Thema der 4-Tage-Woche auseinandergesetzt. Die Entscheidung dafür oder dagegen erfordert gründliche Überlegungen.
Es war ein Donnerstagabend, und der Heizungsmonteur hatte seine Arbeit noch nicht beendet. Als ich ihn fragte, wann er am nächsten Tag seine Arbeit fortsetzen würde, erklärte er, dass er am Freitag nicht arbeite, da er eine 4-Tage-Woche habe. So stand ich ohne heißes Wasser da, mit der Aussicht auf drei Tage kaltes Duschen. In meiner Rolle als Unternehmer-Coach wurde mir bewusst, wie wichtig es ist, die Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit bei der Einführung einer 4-Tage-Woche zu berücksichtigen.
Motivationen für die 4-Tage-Woche
Kundenzentrierung ist das Herzstück jedes erfolgreichen Unternehmens. Der konsequente Fokus auf den Kundennutzen schafft nicht nur Markentreue, sondern auch ein nachhaltiges Fundament für Innovation und langfristiges Wachstum.
Ich stelle mir vor, wie die Einführung der 4-Tage-Woche in diesem Handwerksbetrieb abgelaufen sein könnte. Wahrscheinlich erhoffte sich der Chef, durch die Einführung der 4-Tage-Woche zwei seiner größten Probleme zu lösen: die Mitarbeitermotivation zu steigern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Der Leitsatz lautet: „Mit der Einführung der 4-Tage-Woche streben wir danach, noch attraktiver für unsere Mitarbeiter zu werden und gleichzeitig potenzielle Talente anzuziehen, die Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance legen.“
Herausforderungen und Nachteile
Leider ist dies keine umfassende Lösung. Es ist, als würde man versuchen, ein Loch im Dach mit einem Eimer darunter zu beheben, anstatt es wirklich zu reparieren. Ich bin der Meinung, dass wir uns offen mit neuen Arbeitsformen auseinandersetzen sollten. Die Arbeitswelt verändert sich, und wir können entweder zuschauen oder aktiv daran teilhaben.
Jedoch handeln Unternehmer fahrlässig, wenn sie die Einführung einer 4-Tage-Woche nicht bis ins kleinste Detail durchdenken. Daher ist es wichtig, die möglichen Vor- und Nachteile genau zu betrachten.
Zu den Nachteilen einer 4-Tage-Woche gehört unter anderem die negative Auswirkung auf die Kundenzentrierung. Weitere Herausforderungen können längere und stressigere Arbeitstage sein, die zur Überlastung der Belegschaft führen können. Wer seine Prozesse, Abläufe und Strukturen nicht im Griff hat, riskiert, mit der 4-Tage-Woche ins Chaos zu stürzen. Schwierigkeiten bei der Koordination innerhalb der Mitarbeitenden, Teams und Abteilungen sind fast unausweichlich. Gesamtwirtschaftlich könnte der flächendeckende Übergang zu einer 4-Tage-Woche das Gleichgewicht des Arbeitsmarktes gefährden und zu unerwarteten Kapazitätsengpässen führen.
Potenzielle Vorteile
Warum also über ein solches Modell nachdenken? Weil die Vorteile tatsächlich überzeugend sein können. Die Entscheidung, ob man dieses Modell anbietet, sollte man heute treffen, denn morgen könnte es sein, dass die Mitarbeitenden diese Entscheidung übernehmen, indem sie das Unternehmen verlassen oder erst gar nicht eintreten. Daher ist es wichtig, auch die möglichen Vorteile einer 4-Tage-Woche zu betrachten.
Einige Studien und Praxisbeispiele haben gezeigt, dass Mitarbeitende in einer 4-Tage-Woche produktiver sein können. Die reduzierte Arbeitszeit kann dazu führen, dass sich Mitarbeitende besser fokussieren, weniger Zeit in Meetings verbringen und effizienter arbeiten. Eine kürzere Arbeitswoche kann auch zur Zufriedenheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden beitragen, was wiederum die Fluktuation verringern und die Motivation erhöhen kann. Ausgeruhte und zufriedene Mitarbeitende könnten zudem weniger krankheitsbedingte Ausfälle haben.
Praktische Umsetzung
Es gibt verschiedene Modelle der 4-Tage-Woche. Entweder werden 40 Stunden auf vier Tage verteilt, oder 80 Prozent der Arbeitszeit werden für 100 Prozent des Gehalts geleistet. In jedem dieser Modelle sollte gleichbleibende Produktivität vorausgesetzt werden.
Die Frage, ob eine 4-Tage-Woche eingeführt werden soll, wird mir immer wieder gestellt. Ich halte mich mit voreiligen Antworten zurück und bevorzuge einen differenzierten Ansatz statt undifferenzierter Aussagen. Ratschläge wie „Führe auf keinen Fall eine 4-Tage-Woche ein, weil…“ oder „Unbedingt, du musst eine 4-Tage-Woche anbieten, sonst…“ bringen niemanden weiter. Stattdessen ist es wichtig, das eigene Unternehmen zu analysieren. Ist das Modell umsetzbar? Was machen andere in der Branche? Man sollte sich an den Unternehmen orientieren, die dieses Modell bereits erfolgreich umgesetzt haben.
Eine gründliche Analyse der aktuellen Betriebsabläufe, Arbeitskultur und Mitarbeiterbedürfnisse ist entscheidend. Dazu gehören Befragungen und Diskussionen, um ein umfassendes Bild der möglichen Auswirkungen einer 4-Tage-Woche zu erhalten.
Es ist entscheidend, das Modell zu Ende zu denken, bevor eine voreilige Entscheidung getroffen wird.
Mit Pilotprojekt beginnen
Selbst wenn man überzeugt ist, sollte man nicht sofort komplett auf eine 4-Tage-Woche umstellen. Man sollte das Modell in einem begrenzten Rahmen testen, beispielsweise mit nur einer Abteilung oder mit einzelnen Mitarbeitenden. Dem Test sollte der Name „Test“ gegeben werden, um es allen Beteiligten einfacher zu machen, die neuen Umstände zu akzeptieren und sich offen damit auseinanderzusetzen. Es wird unweigerlich zu Problemen kommen, und in einem Testumfeld kann man immer sagen: „Genau um diese Probleme zu erkennen, testen wir das.“ Man kann das Modell jederzeit anpassen, ausweiten oder zurückfahren, ohne Gesichtsverlust zu erleiden. Ein Testzeitraum von sechs Monaten hat sich in unseren Projekten bewährt.
Regelmäßiger Austausch und Einholen von Feedback während der Testphase sind wichtig, um Bedenken und Herausforderungen anzugehen. Dazu können Diskussionsforen oder regelmäßige Gesprächsrunden dienen. Wichtig ist, die positiven Veränderungen und Verbesserungen, die durch die 4-Tage-Woche erreicht wurden, zu erkennen und zu feiern.
Es ist zudem wichtig, sich vorab zu überlegen, wie der Erfolg des Pilotprojekts gemessen werden könnte. Eine klare Definition der Hauptziele der 4-Tage-Woche, wie Work-Life-
Balance und Produktivitätssteigerung, halte ich für sinnvoll. Diese Ziele sollten mit allen Mitarbeitenden geteilt und diskutiert werden, um Transparenz und Engagement zu fördern.
Mehr Produktivität
Wenn auf ein 4-Tage-Arbeitswochenmodell umgestellt werden soll, ohne das Team zu vergrößern, liegt der Fokus in der Pilotphase auf der Steigerung der Produktivität.
Es ist wichtig zu ermitteln, welche Prozesse effizient ablaufen und welche möglicherweise zu kompliziert sind oder sogar als überholt gelten können. Ein wesentlicher Faktor für gesteigerte Effizienz ist auch die sorgfältige Aufgabenpriorisierung, die die individuellen Stärken und Schwächen der Teammitglieder berücksichtigt.
Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle, indem sie darauf achten, wie jedes Teammitglied seine Fähigkeiten am besten einsetzen kann. Eine Anpassung bestimmter Arbeitsabläufe kann ebenfalls dazu beitragen, die Zeit effektiver zu nutzen. Dies kann durch das Eliminieren unnötiger Aufgaben erfolgen. Da gibt es jede Menge Ansätze, die individuell zu bewerten sind.
Ein weiterer interessanter Nebeneffekt ist, dass durch die Einführung einer Pilotphase nicht nur eine Steigerung der Effizienz und Produktivität erreicht werden kann, sondern auch bestehende Schwächen im Unternehmen gnadenlos aufgedeckt werden. Dieser Prozess bietet wertvolle Erkenntnisse, unabhängig davon, ob letztendlich eine dauerhafte Umstellung auf eine 4-Tage-Arbeitswoche erfolgt. Selbst wenn man sich gegen diese Arbeitszeitregelung entscheidet, stellt die Durchführung eines solchen Tests eine lohnende Investition dar, da sie wichtige Einblicke in die Betriebsabläufe bietet und Potenzial für Verbesserungen aufzeigt.
Moderne Arbeitswelt
Ich möchte Sie ermutigen, das Thema proaktiv anzugehen und die Chancen einer 4-Tage-Woche zu erkunden. Mit der richtigen Expertenunterstützung können Sie nicht nur die Arbeitszufriedenheit und Produktivität in Ihrem Unternehmen steigern, sondern auch einen zukunftsweisenden Schritt in Richtung einer modernen und flexiblen Arbeitswelt machen.
Zum Autor:
Christoph von Oertzen stammt aus einer Unternehmerfamilie und hat sich auf die Beratung von Unternehmern und Geschäftsführern spezialisiert. Der verheiratete Vater von zwei Töchtern bietet Einzelcoaching für Geschäftsführer, CEOs und Inhaber an, wobei er seine langjährige Erfahrung in der Unternehmensführung einbringt. Von Oertzen unterstützt das Hilfswerk „Save the Children“.
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